Wasser ist eine essenzielle Ressource, die für das Leben auf der Erde unabdingbar ist. Trotz der scheinbaren Fülle von Wasser auf unserem Planeten ist nur ein sehr geringer Anteil tatsächlich als frisches, nutzbares Wasser verfügbar. Dieses frische Wasser liegt oft verborgen in Grundwasservorräten, Flüssen, Seen und Quellen. Die feine Balance, die benötigt wird, um Trinkwasser bereitzustellen, Abwasser zu sammeln und zu reinigen, ist das Ergebnis jahrtausendelanger Entwicklungen und technischer Innovationen, die bis heute fortgesetzt werden. Das Wassersystem, das uns sauberes Wasser liefert und gleichzeitig dafür sorgt, dass verschmutztes Wasser effizient entsorgt wird, ist ein komplexes Geflecht aus Technik, Infrastruktur und Verwaltung.
Seine Funktion ist entscheidend für Gesundheit, Wirtschaft und Umweltschutz. Schon in frühen Zivilisationen war die Wasserversorgung ein zentrales Thema. Die Stadt Mohenjo-Daro in der Indus-Tal-Zivilisation vor über 4.500 Jahren verfügte über tausende öffentliche Brunnen und ein ausgeklügeltes Kanalisationssystem, das Abwasser, Regenwasser und häusliche Abfälle effizient abführte. Diese antiken Systeme nutzten die natürliche Filterfunktion von Erde und Gestein, um das Wasser zu reinigen – eine Methode, die in Grundzügen bis heute verwendet wird.
Über die Jahrhunderte entwickelte sich das Wassersystem weiter: Das antike Rom baute Aquädukte, um Wasser aus entfernten Quellen in die Stadt zu leiten, sowie ein umfangreiches Kanalnetz zur Ableitung von Abwasser. Moderne Wassersysteme bauen auf diesen Errungenschaften auf und erweitern sie um Technologien, die eine zuverlässige Versorgung für Millionen Menschen sicherstellen. Grundlegend für ein funktionierendes Wassersystem sind vier Hauptaufgaben: die Gewinnung und Reinigung von Wasser, die Verteilung an Haushalte und Betriebe, die Sammlung und Reinigung von Abwasser sowie die Instandhaltung der gesamten Infrastruktur. Jede dieser Aufgaben ist technisch anspruchsvoll und erfordert eine sorgfältige Planung und kontinuierliche Wartung. Das Wasser, das wir zu Hause aus dem Wasserhahn erhalten, stammt oft aus Flüssen, Seen oder Grundwasserquellen.
Bevor es jedoch in das Leitungssystem eingespeist wird, durchläuft es mehrere Reinigungsschritte. Zunächst erfolgt eine mechanische Reinigung, bei der grobe Verunreinigungen, wie Schmutz und organisches Material, entfernt werden. Anschließend klärt sich das Wasser durch Sedimentation, wenn sich kleinere Partikel am Boden von Becken absetzen. In einem nächsten Schritt werden chemische Verfahren angewandt, um schädliche Stoffe zu neutralisieren. Desinfektionsmethoden, wie das Zugabe von Chlor oder der Einsatz von UV-Licht, töten Krankheitserreger ab, sodass das Wasser den hohen Standards für Trinkwasserqualität entspricht.
Die Verteilung von Wasser erfordert ein ausgeklügeltes Netzwerk aus Rohrleitungen, Pumpstationen und Speichertanks. Wasser wird nicht nur benötigt, um den Durst zu stillen, sondern auch für Landwirtschaft, Industrie und Hygiene. Da Wasser schwer und kaum komprimierbar ist, sind die Rohrleitungen enormen Belastungen ausgesetzt. Phänomene wie der sogenannte Wasserschlag entsteigen, wenn Pumpen plötzlich abgeschaltet werden oder Ventile schnell schließen, was zu Druckstößen führt, die Rohre beschädigen können. Deshalb sind besondere technische Lösungen wie langsam schließende Ventile und Druckausgleichssysteme notwendig.
Nach der Nutzung in Haushalten und Industriebetrieben ist das Wasser nicht mehr sauber. Es enthält Bakterien, organische und chemische Schadstoffe und darf nicht direkt wieder in die Umwelt gelangen. Die Abwasserbehandlung erfolgt in mehreren Stufen, die darauf abzielen, dieses Wasser wieder gereinigt und ungefährlich zu machen. Die primäre Stufe umfasst die Entfernung großer Feststoffe und Sedimentation. In der sekundären Behandlung wird das Wasser biologisch gereinigt, indem Mikroorganismen organische Substanzen abbauen.
Neuere, tertiary genannte Stufen der Reinigung entfernen Phosphor, Stickstoff und weitere kaum abbaubare Stoffe sowie Krankheitserreger. Die Technologie reicht von Filtersystemen über chemische Zusätze bis hin zu hochentwickelten Membranverfahren. Trotz dieser technischen Fortschritte steht die Wasserversorgung weltweit vor enormen Herausforderungen. In vielen Ländern sind die Leitungen marode, und große Mengen Wasser gehen durch Leckagen verloren. Besonders in Entwicklungsländern fehlt es an einer verlässlichen Versorgung mit sauberem Trinkwasser – rund zwei Milliarden Menschen weltweit haben keinen uneingeschränkten Zugang dazu.
Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden, sind eine Hauptursache von Todesfällen und Krankheiten, vor allem bei Kindern. Die große Diskrepanz zwischen technischem Wissen und tatsächlicher Versorgung liegt oft in politischer Willenskraft, finanziellen Mitteln und Verwaltungskompetenz begründet. Korruption, mangelnde Investitionen und Vernachlässigung verschärfen das Problem. Die Versorgungssicherheit wird zusätzlich durch den Klimawandel bedroht: Dürreperioden, veränderte Niederschlagsmuster und zunehmende Urbanisierung belasten die vorhandenen Wasserressourcen erheblich. In dicht besiedelten Städten entstehen ständig neue Herausforderungen bei der Anpassung der Wassersysteme an das steigende Bevölkerungswachstum, das vor allem in Megastädten der Schwellen- und Entwicklungsländer zu dramatischen Engpässen führt.
Ein weiterer Aspekt ist die Verteilungsgerechtigkeit. Oft gibt es erhebliche Unterschiede im Zugang zu sauberem Wasser – in vielen Regionen bekommen wohlhabende Stadtbewohner eine zuverlässige Versorgung, während ärmere Bevölkerungsgruppen to be continued.