Eugene Fama, der als Vater der modernen Finanzmarkttheorie gilt und 2013 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt, hat kürzlich Schlagzeilen gemacht mit seiner vorhergesagten Ansicht, dass Bitcoin und ähnliche Kryptowährungen in Zukunft wertlos werden könnten. Diese Aussage hat die Krypto-Community ebenso wie Finanzexperten weltweit in Aufregung versetzt. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf Famas Argumente und die zugrunde liegenden Gründe, die zu dieser pessimistischen Prognose führen. Fama ist bekannt für seine effiziente Marktbehauptung (Efficient Market Hypothesis, EMH), die besagt, dass die Preise von Finanzaktiva alle verfügbaren Informationen widerspiegeln. Laut Fama ist Bitcoin kein wertvolles Asset, weil es als Währung nicht den grundlegenden Anforderungen entspricht, die eine akzeptierte Währung ausmachen.
Die Hauptkritik von Fama an Bitcoin betrifft dessen Volatilität. Kryptowährungen neigen zu extremen Preisbewegungen, die von Spekulationen und Emotionen der Investoren angetrieben werden. Diese Schwankungen machen es schwer, Bitcoin als stabile Währung zu betrachten, die häufigen Transaktionen standhalten kann. In einer Zeit, in der Verbraucher pünktlich und zuverlässig für Waren und Dienstleistungen bezahlen möchten, bietet eine instabile Währung wenig Vertrauen. Ein weiterer Punkt, den Fama anführt, ist das Fehlen einer intrinsischen Wertschöpfung.
Im Gegensatz zu traditionellen Währungen, die durch Rohstoffe oder durch den Glauben der Bevölkerung an ihre Stabilität unterstützt werden, ist Bitcoin ein digitales Gut ohne jegliche materielle Absicherung. Fama argumentiert, dass der Wert von Bitcoin letztlich auf dem Glauben der Menschen beruht, was eine gefährliche Grundlage für eine Währung darstellt. Wenn das Vertrauen in Bitcoin schwindet, könnte der Wert drastisch sinken und im schlimmsten Fall vollständig erlöschen. Auch die regulatorischen Herausforderungen, denen Kryptowährungen gegenüberstehen, tragen zur Unsicherheit bei. Regierungen weltweit überlegen, wie sie Kryptowährungen regulieren oder sogar ganz verbieten können.
Fama wies darauf hin, dass eine strenge Regulierung oder ein Verbot von Bitcoin in vielen Jurisdiktionen zu einem massiven Rückgang des Wertes führen könnte. Wenn beispielsweise Regierungen international beschließen, Bitcoin nicht mehr als legale Zahlungsmethode zu akzeptieren, würden die Käufer und Investoren massenhaft abziehen, was zu einem plötzlichen Preisverfall führen könnte. Darüber hinaus ist die Umweltbelastung von Bitcoin ein weiteres zentrales Argument in Famas Analyse. Die Energieintensivität des Bitcoin-Minings hat in der öffentlichen Diskussion an Bedeutung gewonnen. Kritiker argumentieren, dass die riesigen Mengen an Energie, die zum Mining von Bitcoin erforderlich sind, nicht nachhaltig oder umweltfreundlich sind.
Fama hat in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass das ignorieren der Umweltauswirkungen auf lange Sicht negative Folgen für die Akzeptanz von Bitcoin haben könnte. Ein wachsendes Bewusstsein über den Klimawandel und die Notwendigkeit nachhaltiger Praktiken könnten dazu führen, dass Investoren und Unternehmen sich von Bitcoin abwenden. Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Fama betont, ist das Aufkommen besserer und stabilerer Alternativen zu Bitcoin. Die technologische Landschaft entwickelt sich ständig weiter, und neue Kryptowährungen und digitale Zahlungssysteme entstehen, die potenziell eine stabilere und zuverlässigere Alternative bieten können. Der Wettlauf um die Schaffung der nächsten „großen“ Kryptowährung könnte zu einem Überangebot an digitalen Assets führen, was wiederum zu einem starken Rückgang des Wertes von Bitcoin führen könnte.
In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Phasen, in denen Kryptowährungen als nicht nachhaltig oder nicht werthaltig angesehen wurden, gefolgt von einer schnellen Erholung. Dies führt zu der Frage, ob Famas Prognose eine langfristige Perspektive liefert oder ob es sich lediglich um eine andere Sichtweise handelt, die in der dynamischen Welt der Finanzen immer wieder vorkommt. Für Investoren könnte Famas Warnung sowohl als Gelegenheit als auch als Risiko angesehen werden. Investoren sollten kritisch über ihre Positionen nachdenken, insbesondere über die langfristige Tragfähigkeit ihrer Investitionen in Bitcoin. Diversifikation bleibt ein Schlüsselelement, um Risiken in einem volatilen Markt zu managen.