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Mit Künstlicher Intelligenz die Nomaden Mongoliens entdecken: Die umfassende Zählung aller Jurten

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I counted all of the yurts in Mongolia using machine learning

Eine faszinierende Reise in die Welt der Mongolen, bei der moderne Machine-Learning-Technologien genutzt wurden, um alle Jurten des Landes zu zählen und damit ein umfassendes Bild der heutigen Gesellschaft zu zeichnen. Wie Technologie und Tradition in der Mongolei aufeinandertreffen und was die Verteilung der Jurten über das Land aussagt.

Die Mongolei, ein Land geprägt von endlosen Steppen, großer Geschichte und nomadischer Kultur, ist heute viel mehr als nur die Wiege des mächtigen Mongolischen Reiches. Mit einer Bevölkerung von über 3,4 Millionen Menschen und einem rasch wachsenden urbanen Anteil hat sich das Land in den letzten Jahrzehnten rasant verändert. Eines jedoch ist geblieben: die Jurte, im Landesinneren als Ger bekannt, das traditionelle Rundhaus der Nomaden. Doch wie viele Jurten gibt es eigentlich in ganz Mongolei? Und was kann ihre Verteilung über das Land aussagen? Diese Fragen führten jüngst zu einem spannenden Projekt, in dessen Zentrum modernste Machine-Learning-Technologie und Satellitenbilder stehen. Die Jurte ist weit mehr als nur eine Wohnstätte.

Sie symbolisiert Jahrhunderte nomadischer Kultur, die sich an die harschen klimatischen Bedingungen der Steppenregion angepasst hat. Mit wenigen Materialien errichtet, bietet die Jurte Schutz und Mobilität – zwei lebenswichtige Impulse für Menschen, die traditionell als Viehzüchter die Landschaft durchstreifen. Doch heute, inmitten eines rasanten urbanen Wachstums und gesellschaftlicher Umbrüche, stehen diese mobilen Häuser auch für den Übergang von einer eher ländlich geprägten Nomadengesellschaft zu einer urbanisierten Industriegesellschaft. Neugierig auf das Ausmaß und die Verteilung der Jurten im modernen Mongolei, machte sich ein Forscher daran, den Bestand mithilfe künstlicher Intelligenz zu ermitteln. Google Maps-Satellitenbilder dienten als Grundlage, aus denen auf verschiedenem Zoom-Level einzelne Kartenkacheln (Tiles) analysiert wurden.

Die Herausforderung bestand nicht nur im flächendeckenden Download und der Verarbeitung dieser Datenmenge, sondern vor allem im automatischen Erkennen der typischen runden Jurten auf den Bildern. Zu Beginn wurde eine Handvoll Kacheln zunächst manuell annotiert, das heißt, die Jurten wurden auf Satellitenbildern mit sogenannten Bounding Boxes markiert. Diese Annotationen bildeten die Basis für ein Machine-Learning-Modell, das darauf trainiert wurde, eigenständig Jurten auf weiteren Kacheln zu identifizieren. Die Wahl fiel auf die leistungsfähigen und bewährten YOLO (You Only Look Once) Modelle – Schnelligkeit und Effizienz waren entscheidende Kriterien, um die gigantische Menge an Bilddaten in akzeptabler Zeit zu verarbeiten. Dabei zeigte sich schnell, dass die anfängliche Trainingsmenge zu gering war, um zuverlässig alle Jurten zu erkennen.

Einige Zeit wurde in das wiederholte Anfertigen von Annotierungen investiert, um das Modell schrittweise zu verbessern. Im Prozess wurde auch der Bildzoom-Level neu bewertet: Je höher der Zoom war, desto genauer ließ sich eine Jurte identifizieren, allerdings stieg damit auch der Aufwand für die Analyse enorm. Um die Datenmenge zu reduzieren, konzentrierte sich die Untersuchung auf bewohnte Gebiete – etwa die per Overpass Turbo abgefragten Siedlungspunkte, die durch Geo-Datenbanken identifiziert wurden. Dadurch konnten überflüssige, unbewohnte Regionen wie weite Wüstenbereiche von der Analyse ausgeschlossen werden. Für das Verarbeiten und Skalieren der Arbeit wurde ein System orchestriert, das sowohl API-Endpunkte via FastAPI für den Datenaustausch bereitstellt, als auch Worker-Prozesse, die die Kacheln herunterladen, mit dem Modell analysieren und Ergebnisse zurück an die Datenbank senden.

Das System lief auf einem Docker-Swarm-Cluster mit über hundert parallelen Instanzen. Aufgabe war es, Millionen von Kartenkacheln zu durchsuchen, die auf rund 173.000 eindeutig identifizierte Jurten hinausliefen. Diese beachtliche Zahl gab einen bislang unbekannten, aber realistischen Überblick über die Nutzung der traditionellen Wohnform im heutigen Mongolei. Die Ergebnisse spiegeln den komplexen kulturellen Wandel des Landes wider.

Rund 60 Prozent der Bevölkerung der Hauptstadt Ulaanbaatar leben in sogenannten Ger-Distrikts – Stadtvierteln, die hauptsächlich aus Jurten bestehen. Diese Viertel entstanden durch die massive Landflucht der letzten Jahrzehnte, als immer mehr Landbewohner in die Stadt migrierten, ohne adäquate städtische Wohnmöglichkeiten zu finden. Die Jurten in der Stadt symbolisieren so eine Brücke zwischen urbaner und nomadischer Lebensweise. Doch diese Entwicklung bringt Herausforderungen mit sich. Die Infrastruktur in den Ger-Distrikts ist häufig unterentwickelt.

Wasser- und Stromversorgung sowie Sanitätsanlagen sind mangelhaft, gleichzeitig steigt hier die Umweltbelastung durch offene Feuerstellen und ineffiziente Heizungen. Der mongolische Staat hat in den letzten Jahren Reformen eingeleitet, um die Entwicklung dieser Viertel zu fördern. So erlaubt das Gesetz zur Landzuweisung aus dem Jahr 2002 die Formalisierung von Landparzellen in den Ger-Gebieten, was Eigentumsrechte schafft und Investitionen erleichtert. Langfristige Entwicklungspläne, wie der Masterplan „Ulaanbaatar 2020“, streben an, die Ger-Distrikts in moderne Stadtteile mit Versorgungsinfrastruktur umzuwandeln. Historisch gesehen waren Jurten auch an anderen Orten von Bedeutung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie sogar als provisorische Schulen genutzt – ein Zeichen für die schnelle Anpassung nomadischer Gesellschaften an staatliche Bildungsprogramme. Heute sind Jurten symbolisch und funktional eng mit der mongolischen Identität verbunden, selbst wenn die Gesellschaft in Richtung Urbanisierung und Industrialisierung tendiert. Die technologiebasierte Erfassung und Analyse der Jurtenstruktur bietet jedoch nicht nur Einblicke in den aktuellen Zustand der Gesellschaft, sondern auch eine Grundlage für innovative politische Entscheidungen. Regierungen könnten solche Daten nutzen, um die Infrastruktur gezielter auszubauen, soziale Hilfsprogramme bedarfsgerecht zu planen oder langfristige Stadtentwicklungsstrategien zu entwerfen.

Ähnlich wie Satellitenbilder bereits in der Umweltüberwachung, Katastrophenhilfe und Landwirtschaft eingesetzt werden, könnten sie künftig auch zur sozialen und urbanen Analyse beitragen. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Machine Learning und moderne Datenverarbeitung zusammenfließen, um komplexe, schwer fassbare Themen sichtbar zu machen. Es verbindet traditionelle Lebensarten mit zukunftsweisenden Technologien und schlägt eine Brücke zwischen Historie, Gegenwart und möglicher Zukunft. Neben der reinen Zahlenerhebung öffnet es den Blick für die facettenreiche Realität eines Landes im Wandel. Die Mongolei stellt in ihrer Geschichte und Gesellschaft ein lebendiges Beispiel für die Dynamiken zwischen Tradition und Moderne dar.

Die laufende Urbanisierung und Industrialisierung bringen Chancen und Herausforderungen mit sich. Während Menschen vom Land in die Städte ziehen, verändert sich der Lebensraum, aber auch soziale Strukturen und Identitäten. Die behutsame Integration dieser Veränderungen verlangt ein tiefes Verständnis der Faktoren, die urbane Entwicklung beeinflussen. Dass eine enorme Zahl von Jurten weiter existiert und von so vielen Menschen bewohnt wird, macht deutlich, wie groß die Lücke zwischen traditionellem Wohnraum und moderner städtischer Infrastruktur ist. Politische Versäumnisse, wirtschaftliche Beschränkungen oder bürokratische Hindernisse haben dazu geführt, dass die Entwicklung der Ger-Distrikts langsam voranschreitet, obwohl der Bedarf erkannt wird.

Dabei ist es entscheidend, dass kommende Maßnahmen von den Lebensrealitäten der Bewohner ausgehen und langfristig nachhaltige Lösungen fördern. Insgesamt zeigt die Kombination aus Satellitentechnologie, Machine Learning und beharrlicher manueller Arbeit nicht nur Zahlen auf, sondern eröffnet auch einen neuen Zugang zum Verständnis einer vielfältigen Kultur in der Mongolei. Es wird deutlich, dass technische Innovationen wichtig sind, um Erkenntnisse zu gewinnen, die sonst kaum möglich wären. Die Jurtenzählung ist eine Brücke zwischen digitaler Zukunft und jahrtausendealter Tradition, die von Menschen, ihrer Umgebung und ihrem Wandel erzählt. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich das Verhältnis von urbanem und traditionellem Leben in der Mongolei weiterentwickelt.

Und die umfassende Erfassung der Jurten kann entscheidend dazu beitragen, dass dieses Gleichgewicht bewahrt und verbessert wird – sowohl für heutige Bewohner als auch für kommende Generationen.

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