Das Sonnensystem ist ein riesiges Konstrukt aus Planeten, Monden, Asteroiden, Kometen und der zentralen Sonne. Die meisten von uns kennen die Namen der Planeten und haben ein grobes Bild ihrer Anordnung im Kopf, doch wie groß diese Entfernungen wirklich sind, das fällt schwer zu begreifen. Ein Modell, das auf den Maßstab eingeht, in dem der Mond gerade einmal ein einziger Pixel ist, bringt uns diese Dimensionen näher und zeigt eindrucksvoll, wie leer und weit das Universum tatsächlich ist. Wenn wir uns vorstellen, der Mond wäre nur ein Pixel, dann folgt daraus, dass die Erde ebenfalls minimal groß wäre und die Distanzen zwischen Erde und anderen Planeten sowie der Sonne gigantisch ausfallen müssten, um die Maßstäblichkeit zu wahren. Ein einfaches Diagramm der Reihe nach der Sonne, den Planeten und zahlreichen Monden kann dabei helfen, den Maßstab zu verstehen, doch das wahre Staunen entfaltet sich erst, wenn wir diese Entfernungen zu Fuß oder im Kopf zurücklegen.
Die ersten Objekte, die man auf diesem gedanklichen Weg antrifft, sind die scheinbar nahen Planeten Merkur, Venus und Erde mit ihrem winzigen Mond. Trotz ihrer relativen Nähe zueinander misst man bereits Millionen Kilometer zwischen ihnen – Maßstäbe, die mit unseren alltäglichen Vorstellungen kaum vorstellbar sind. Zum Beispiel beträgt die Strecke von der Erde zum Mond etwa 384.000 Kilometer, was auf diesem Modell einem Abstand von nur einem Pixel entspricht. Im echten Maßstab zeigen sich jedoch weitere unfassbare Distanzen.
Die Reise durch unser Sonnensystem geht weiter. Mars, der Rote Planet, ist das nächste Ziel. Doch bis wir ihn erreichen, liegen Distanzen von mehreren hundert Millionen Kilometern vor uns. Diese Größenordnung hat direkten Einfluss darauf, wie lange man mit unserem heutigen technologischen Stand brauchen würde, um dorthin zu gelangen. Ein Raumschiff benötigt je nach Route und Geschwindigkeit ungefähr sieben Monate für den Weg von der Erde zum Mars, was zeigt, wie viel Geduld und Planung für interplanetare Reisen erforderlich sind.
Unsere Reise endet hier natürlich nicht. Das Sonnensystem reicht weit hinaus, und die großen Gasriesen wie Jupiter und Saturn sind geradezu gigantisch, doch auch sie sind astronomische Entfernungen von der Erde entfernt. Von der Erde zu Jupiter liegen mehrere hundert Millionen Kilometer, und zu Saturn sind es sogar noch viel mehr. Wäre eine Reise in einem herkömmlichen Auto möglich und man würde konstante 75 Meilen pro Stunde fahren, würde man mehr als 500 Jahre unterwegs sein, um nur bis zu diesen Planeten zu kommen. Diese Vorstellung macht das Ausmaß des Weltraums besonders real und zeigt die Grenze menschlicher Mobilität auf.
Noch faszinierender wird es, wenn man bedenkt, dass selbst diese langen Distanzen nur Durchschnittswerte sind. Die Abstände zwischen den Planeten variieren nämlich je nachdem, wo sich die Himmelskörper gerade auf ihren Umlaufbahnen befinden. Die Planeten kreisen nicht auf perfekten Kreisen, sondern auf Ellipsen, und damit ändern sich die Abstände ständig. Für interplanetare Reisen ist daher nicht nur die Entfernung wichtig, sondern auch der genaue Zeitpunkt zum Starten. So ist es möglich, dass Raumsonden wie New Horizons, die 2006 gestartet sind, in nur 13 Monaten die Umlaufbahn von Jupiter erreichten – viel schneller als ein konventionelles Raumschiff.
Die unermessliche Weite des Weltalls ist jedoch nicht nur bei den Planeten sichtbar. Zwischen den Planeten und ihren Monden, die oft nur winzige Punkte am Himmelszelt sind, liegt fast vollständig leerer Raum. Unser Sonnensystem ist zu weiten Teilen nichts als Leere. Dies liegt daran, dass die Materie in diesem Bereich äußerst dünn verteilt ist – Raum, der praktisch frei von Staub, Gasen oder anderen Objekten ist. Diese Leere macht mehr als 99,9999999999999999999958% des bekannten Universums aus.
Dieses Verhältnis von Masse zu Leere zeigt so eindrucksvoll wie kein anderes Modell, dass das Universum fast vollkommen leer ist. Dieses Konzept fällt unserem Verstand schwer zu begreifen, denn wir sind es gewohnt, eine Welt voller Dinge und Materie zu sehen, in der oft scheinbar wenig Platz zwischen den Objekten bleibt. Das Gehirn ist darauf ausgelegt, mit Objekten und festen Gegenständen zu arbeiten, weshalb es Schwierigkeiten hat, absolute Leere oder gar die gigantischen Lücken zwischen Himmelskörpern aufzunehmen. Wer je Zeit in einem Isolations- oder sensorischen Deprivationstank verbracht hat, kennt vielleicht das Phänomen, dass das Gehirn zu halluzinieren beginnt, wenn es mit zu großer Leere und Isolation konfrontiert wird – unser Geist scheint aktive Sinneswahrnehmungen zu benötigen. Aus biologischer Sicht lässt sich dies darauf zurückführen, dass unser Gehirn evolutionär nie dafür vorbereitet wurde, unendlichen Nichts zu verarbeiten.
Unsere Vorfahren mussten permanent auf Gefahren achten, Nahrung suchen oder Sozialkontakte pflegen – die Vorstellung von richtiger Leere war für sie irrelevant. Heute beschäftigt uns diese Leere, die in Modellen wie "Wenn der Mond nur ein Pixel wäre" sichtbar wird, auf eine neue Weise. Sie stellt uns vor philosophische Fragen nach der Bedeutung von Existenz und der eigenen Stellung im All. Mathematische Modelle helfen uns dabei, die Entfernungen und Größenordnungen zu begreifen, doch das bleibt oft abstrakt und unsicher. Zahlenkolonnen und Maßstabstabellen können erklären, wie weit ein Planet entfernt ist, doch das Gefühl für diese Räume bleibt schwach.
Deshalb bündelt ein Modell wie der Ein-Pixel-Mond ein anschauliches Bild, das zum Nachdenken anregt und das Sonnensystem und seine unfassbaren Dimensionen sichtbar macht. Aus der Perspektive eines winzigen Pixels sind wir winzige Akteure in einem gigantischen Theater, umgeben von scheinbar endloser Leere. Gleichzeitig betont diese Erkenntnis die Einzigartigkeit und Seltenheit unseres Planeten und der Lebensbedingungen. Wenn Sterne, Planeten und Monde inmitten dieses weiten Nichts existieren, dann gewinnt die Existenz von Materie, Energie und Intelligenz eine neue Bedeutung. Es sind keine bloßen “Flecken” im Nichts, sondern Zufälle, mitunter sogar Wunder, die entstehen.
Das Verständnis der Leere trägt auch dazu bei, erstaunliche physikalische Phänomene zu ergründen. So zeigt die Tatsache, dass selbst Atome größtenteils aus leerem Raum bestehen, dass wir nicht nur auf makroskopischer Ebene in Leere eingebettet sind, sondern auch auf der mikroskopischen Ebene. Wenn man sich den Größenvergleich vergegenwärtigt, dass ein Proton etwa so groß wie die Sonne wäre, wäre die Distanz zum Elektron unglaublich viel größer. Auch jenseits des Sichtbaren ist die Struktur von Materie geprägt von Höhlen und Zwischenräumen. Leere und Materie stehen in einem seltsamen Verhältnis zueinander, das viele Wissenschaftler und Philosophen seit Jahrhunderten fasziniert.
Manche Theorien gehen gar davon aus, dass der Raum selbst eine Form von Energie oder dunkler Materie beinhaltet, obwohl wir diese noch nicht direkt messen können. Für uns als Menschen bleibt im Alltag dennoch oft nur die sichtbare Materie von großer Bedeutung, die unser physikalisches Universum ausmacht. Was bedeutet all das für uns? Vielleicht nichts Geringeres, als dass wir inmitten einer unglaublichen Weite und überwältigenden Leere nicht verloren sind, sondern eine besondere Stellung einnehmen. Unser Planet, unser Mond, unsere Sonne und all die anderen Himmelskörper werden zu Ankerpunkten in diesem großartigen, unvorstellbaren Raum. Ein Schritt aus unserer häuslichen Perspektive hinaus ins Universum fordert unser Denken heraus und weckt in uns eine Mischung aus Ehrfurcht und Staunen.