Ethereum als Layer-1-Netzwerk: Keine Einnahmequelle mehr? In der sich ständig verändernden Landschaft der Kryptowährungen hat Ethereum, einst der unangefochtene Pionier im Bereich der Smart Contracts und dezentralen Anwendungen, einige Herausforderungen zu bewältigen. Neueste Analysen zeigen, dass Ethereum als Layer-1-Netzwerk zunehmend an Bedeutung als Einnahmequelle verliert. Dies wirft Fragen über die Zukunft des Netzwerks auf, insbesondere im Hinblick auf die wachsende Dominanz von Layer-2-Lösungen wie Arbitrum und Optimism. In den letzten Monaten haben die Gaspreise auf Ethereum erheblich abgenommen. Dies hat nicht nur die Transaktionskosten für die Nutzer gesenkt, sondern auch die Einnahmen der Validatoren stark beeinträchtigt.
Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass Ethereum in diesem Jahr lediglich 7,2 Millionen US-Dollar an Gebühren generieren konnte – ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Wochen zuvor. Was bedeutet das für die Akteure im Ökosystem? Desillusionierung oder eine Chance zur Anpassung? Die Belohnungen für Ethereum-Staker, die einen bedeutenden Teil der ETH zur Sicherung des Netzwerks staken, sind ebenfalls gesunken. Früher konnten Validatoren jährliche Renditen von bis zu 2,89 % erzielen, die nun auf etwa 2,05 % gefallen sind. Dies ist besonders erschreckend, wenn man bedenkt, dass über 27 % aller im Umlauf befindlichen ETH für diesen Zweck gesperrt sind, was einem Gesamtwert von mehr als 125 Milliarden US-Dollar entspricht. Ein Single-Stake-Knoten benötigt eine Investition von mehr als 80.
000 US-Dollar, um an diesem Programm teilzunehmen. Angesichts der gegenwärtigen Marktsituation und der damit verbundenen Volatilität ist es nur verständlich, dass einige Investoren besorgt sind. Die Dynamik des Marktes hat sich derart verändert, dass die Einnahmen aus den Basistransaktionen auf Ethereum nicht mehr ausreichen, um die Kosten für die Validatoren zu decken. Immer mehr Nutzer verlagern ihre Aktivitäten auf Layer-2-Lösungen, bei denen Transaktionen günstiger und effizienter abgewickelt werden können. Diese Entwicklung ist nicht neu, doch die Geschwindigkeit, mit der die Nutzer vom Layer-1-Netzwerk auf diese Rollup-Ketten umsteigen, ist alarmierend und könnte das Schicksal von Ethereum als führendes Smart-Contract-Netzwerk in Frage stellen.
Ein weiterer entscheidender Faktor sind die sogenannten Maximalen Extraktionswerte (MEV). Immer mehr Validatoren versuchen, Megagewinne durch die Optimierung der Reihenfolge der Transaktionen und durch das Anbieten von Prioritätsgebühren für bestimmte Transaktionen zu erzielen. Diese neuen Strategien sind unerlässlich geworden, um die niedrigeren Einnahmen aus den Transaktionsgebühren auszugleichen. Dennoch bedeutet dies auch, dass die Einnahmen von den fundamentalen Werte, die Ethereum bereitstellt, abgekoppelt sind und zunehmend spekulativ werden. Die Tatsache, dass bis zu 90 % der produzierten Blöcke aus diesem Prozess resultieren, könnte die langfristige Stabilität des Netzwerks gefährden.
Die aktuelle Situation wird durch die wachsende Beliebtheit von Stablecoins weiter kompliziert. Der Umsatz und die Nutzung von Dollar-gebundenen Assets, wie Tether (USDT), sind auf Ethereum nach wie vor hoch. Diese digitalen Vermögenswerte finden bei Nutzern große Akzeptanz und müssen daher weiterhin über Ethereum abgewickelt werden – auch wenn das zugrunde liegende Netzwerk unter Preis- und Volatilitätsdruck steht. Die Frage bleibt jedoch, wie lange dies noch Bestand haben kann, wenn die Infrastruktur, die diese Transaktionen unterstützt, als immer weniger profitabel gilt. Um dieser schwindenden Dominanz entgegenzuwirken, könnten Maßnahmen ergriffen werden, die den Ethereum-Kurs stabilisieren und das Vertrauen in die fortgesetzte Relevanz von Ethereum als Layer-1-Netzwerk wiederherstellen.
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, wäre die Einführung von Anreizen für Entwickler, um auf der Layer-1-Blockchain zu bleiben und ihre Anwendungen nicht zur Konkurrenz in Form von Layer-2-Lösungen zu verlagern. Auch könnte Ethereum seine Gebührenstruktur überarbeiten, um sicherzustellen, dass Validationen weiterhin profitabel bleiben und in das Netzwerk investieren. Dies könnte durch das Anziehen neuer Nutzer und Investoren geschehen, die das Netzwerk als ein wertvolles Werkzeug zur Abwicklung von Smart Contracts und DApps sehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ethereum als Layer-1-Netzwerk aufgrund der gesunkenen Einnahmen und der Verlagerung von Aktivitäten zu Layer-2-Lösungen in eine kritische Phase eingetreten ist. Während das Netzwerk nach wie vor eine bedeutende Rolle im Krypto-Ökosystem spielt, sind die Anzeichen für eine notwendige Anpassung nicht zu ignorieren.