Im April 2025 erlebte der Finanzmarkt erhebliche Volatilität, die maßgeblich durch die überraschende Ankündigung hoher Zölle der Trump-Administration ausgelöst wurde. Diese Entwicklungen rückten die Stabilität des amerikanischen Finanzsystems in den Fokus und lieferten wertvolle Erkenntnisse für die Analyse durch die US-Notenbank, insbesondere durch Federal Reserve Gouverneurin Lisa Cook. Während viele Marktbeobachter Befürchtungen hegten, dass sich die Situation zu einer Schieflage ähnlich der pandemiebedingten COVID-19-Krise entwickeln könnte, zeigte sich, dass die amerikanischen Finanzmärkte resilienter waren als erwartet. Die jüngsten Ereignisse dienten nicht nur als Stresstest, sondern auch als wertvolle Erfahrungsquelle zur weiteren Verfeinerung der finanziellen Stabilitätsbewertungen der Fed. Federal Reserve Gouverneurin Lisa Cook betonte in ihrer Rede auf der siebten jährlichen Women in Macro Conference, dass die Marktvolatilität im April einem realen Beispiel gleicht, welches demonstriert, wie starke Schwankungen bei Vermögenspreisen und plötzliche Volatilitätsausbrüche nach Schocks entstehen können, vor allem wenn die Asset-Bewertungen bereits angespannt sind.
Dabei unterstrich sie die Bedeutung stabiler und widerstandsfähiger Finanzierungsmärkte, die eine entscheidende Rolle dabei spielen, solche Schocks abzufedern. Trotz eines Rückgangs der Liquidität, ausgelöst durch den schnellen Verkauf von US-Staatsanleihen, agierten die Treasury-Märkte weiterhin in geordneter Weise. Dies war ein entscheidender Faktor dafür, dass keine gravierenden Funktionsstörungen auftraten. Auch die Unternehmensanleihemärkte blieben relativ unbeeindruckt und zeigten keine übermäßigen Belastungen, was insgesamt eine solide Grundlage für die Finanzmarktstabilität in der aktuellen wirtschaftlichen Situation darstellt. Die Unsicherheit, die sich aus den Zinserhöhungen und dem geopolitischen Klima ergibt, entfaltete jedoch ihre Wirkung in den Gewinnaufrufen von Unternehmen sowie in Rückmeldungen von Markteilnehmern.
Viele zeigten sich besorgt hinsichtlich einer möglichen wirtschaftlichen Abschwächung und steigender Inflation. Seit Mitte April ist jedoch eine gewisse Beruhigung dieser Unsicherheiten zu beobachten, was positiv für das Marktklima und das Vertrauen in die wirtschaftliche Erholung zu sein scheint. Von großer Bedeutung ist dabei auch die finanzielle Lage der Haushalte und Unternehmen. Gouverneurin Cook lobte, dass die Mehrheit sowohl der privaten Haushalte als auch der Unternehmen in einem robusten Zustand ist, dennoch warnte sie vor Herausforderungen für einkommensschwächere Gruppen. Vor allem Niedrig- und Mittelverdiener stehen unter Druck, was sich in einem erhöhten Risiko für Zahlungsausfälle niederschlagen könnte, sollte ein signifikanter Einkommensschock auftreten.
Dies würde auch für Kreditgeber Verluste bedeuten und die Stabilität des Finanzsystems auf eine Probe stellen. Ein weiterer Bereich, den Lisa Cook besonders beobachtet, ist der Immobilienmarkt. Nach dem starken Anstieg der Häuserpreise unmittelbar nach der Pandemie hat sich das Wachstum verlangsamt. Insbesondere im Bereich der Gewerbeimmobilien gibt es Bedenken, da viele dieser Kredite in Kürze zu höheren Zinssätzen refinanziert werden müssen. Dies könnte zusätzlichen Druck auf Banken und Kreditgeber ausüben und erfordert besondere Aufmerksamkeit von Seiten der Fed, um eine mögliche Finanzinstabilität frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die Ereignisse des Aprils verdeutlichen, wie empfindlich die Finanzmärkte auf politische und wirtschaftliche Schocks reagieren können. Gleichzeitig zeigen sie aber auch, dass die bisherigen Maßnahmen und Regulierungen nach der Finanzkrise 2008 die Märkte widerstandsfähiger gemacht haben. Die Fähigkeit der Märkte, trotz erhöhter Volatilität funktionsfähig zu bleiben, ist ein wichtiger Indikator für die gesamtwirtschaftliche Widerstandsfähigkeit. Gleichzeitig macht Lisa Cook deutlich, dass es keine Entwarnung gibt, sondern eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Stabilitätsbewertungen erforderlich ist. Der dialogorientierte Ansatz der Fed, bei dem die Zentralbank den Austausch mit Marktteilnehmern und Unternehmen sucht, stellt sicher, dass potenzielle Risiken rechtzeitig erkannt und adressiert werden.