Im Mai 2025 kam es zu einer bedeutenden Wende im Bereich der Cyberkriminalität rund um Kryptowährungen. Die israelischen Behörden nahmen Alexander Gurevich, einen israelisch-russischen Staatsangehörigen, fest, der im Zusammenhang mit einem der größten Hacks auf der Nomad Bridge-Plattform steht. Dabei handelt es sich um einen Blockchain-Dienst, der durch eine Sicherheitslücke fast 190 Millionen US-Dollar an digitalen Assets verloren hat. Der mutmaßliche Täter wurde kurz vor dem Versuch verhaftet, das Land unter falschem Namen zu verlassen. Diese Festnahme markiert nicht nur einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung von Cyberkriminalität, sondern zeigt auch, wie relevant internationale Kooperationen in diesem Bereich sind.
Die Nomad Bridge wurde im August 2022 Ziel eines schwerwiegenden Sicherheitsvorfalls. Dabei nutzte Gurevich nach Angaben der US-amerikanischen Strafverfolger eine Schwachstelle des Blockchain-Ökosystems aus, um rund 2,89 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen illegal abzuheben. Später griffen auch andere Hacker dieselbe Lücke aus, wodurch der Gesamtschaden auf fast 190 Millionen US-Dollar anstieg. Kurz nach dem Vorfall stand Gurevich in Kontakt mit der Technischen Leitung von Nomad, offenbar um Informationen über die Schwachstelle zu erpressen. Dabei gab er den Diebstahl zu und gab einen Teil der Gelder zurück.
Berichten zufolge forderte er eine Entschädigung von 500.000 US-Dollar für Details zur Schwachstelle, brach die Verhandlungen jedoch ab, nachdem Nomad ein deutlich niedrigere Zahlung anbot.Die komplexe Dynamik zwischen Erpressung und juristischer Verfolgung verdeutlicht, wie Hacker manchmal versuchen, ihre Spuren zu verwischen und Gewinne aus kriminellen Aktivitäten umzuwandeln. Die US-Behörden reagierten mit einer Strafverfolgung, die im August 2023 einen Anklageerhebung mit acht Delikten beinhaltete. Dazu zählen unter anderem Drahtbetrug, Geldwäsche und der Transport von gestohlenen Gütern.
Im schlimmsten Fall drohen Gurevich bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft, was den Ernst der Vorwürfe unterstreicht.Die israelischen Behörden griffen kurz nach Gurevich Rückkehr nach Israel Anfang April durch. Zu diesem Zeitpunkt ignorierte er eine Vorladung zu einer Auslieferungshörung. Bemerkenswert ist, dass er sich zuvor legal umbenannt und einen neuen Reisepass beantragt hatte, um seine Flucht zu erleichtern. Sein Plan, Israel unter dem Namen „Alexander Block“ zu verlassen und nach Russland zurückzukehren, scheiterte jedoch am Flughafen Ben-Gurion.
Die Festnahme erfolgte direkt vor dem Boarding des Fluges. Ein israelisches Gericht ordnete daraufhin seine Inhaftierung an und die zuständigen Behörden stellten einen förmlichen Antrag zur Auslieferung vor. Aufgrund der Tatsache, dass die Straftaten außerhalb Israels begangen wurden und er zu dieser Zeit nicht dauerhaft in Israel ansässig war, wird er im Falle einer Verurteilung voraussichtlich keine Haftstrafe in Israel verbüßen. Die israelischen Behörden sendeten damit ein starkes Signal in Bezug auf die Bereitschaft, bei der Verfolgung grenzüberschreitender Cyberkriminalität eng mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten.Die Nomad Bridge-Attacke beleuchtet die Risiken und Herausforderungen, die mit der Sicherheit von Blockchain-Systemen verbunden sind.
Während die Blockchain-Technologie an sich als sicher gilt, können Schwachstellen in Smart Contracts oder in der Infrastruktur zu verheerenden Sicherheitslücken führen. Solche Angriffe verursachen nicht nur erheblichen finanziellen Schaden, sondern schaden auch der Reputation von Krypto-Plattformen und dem Vertrauen der Anleger. Die Entwicklungen im Fall Gurevich zeigen, wie wichtig effektive Sicherheitsüberprüfungen und schnelle Reaktionen nach einem Hackerangriff sind.Darüber hinaus hebt die Geschichte des Hackers die Bedeutung der rechtlichen Rahmenbedingungen und internationalen Zusammenarbeit hervor. Cyberkriminalität im Kryptobereich überschreitet oft nationale Grenzen, weswegen eine enge Verzahnung von Behörden auf globaler Ebene unverzichtbar ist.
Die US-Bezirksgerichte, die israelischen Strafverfolgungsbehörden sowie internationale Ermittler arbeiten gemeinsam an der Aufklärung solcher Fälle, um Täter zu identifizieren und der Justiz zuzuführen. Die Auslieferung von Alexander Gurevich an die Vereinigten Staaten zeigt, dass digitale Grenzen in der Verfolgung von Cyberkriminalität keine Rolle mehr spielen.Die Öffentlichkeit steht solchen komplexen Fällen oft mit gemischten Emotionen gegenüber. Einerseits gibt es Bewunderung für die technischen Fertigkeiten der Hacker, andererseits ist die Sorge über die Stabilität und Sicherheit digitaler Währungen groß. Es wird auch darüber diskutiert, wie man die Motivation hinter solchen Angriffen eindämmen kann – sei es durch härtere Strafmaßnahmen, bessere Sicherheitsprotokolle oder durch einen stärkeren rechtlichen Schutz für Nutzer und Plattformen.