Die Technologiebranche ist bekannt für ihre Innovationskraft und dynamische Entwicklung, was sie für viele Investoren besonders interessant macht. Doch gerade in Zeiten, in denen Tech-Aktien unter Druck geraten und Kursverluste verzeichnen, stellen sich Anleger die Frage, ob es jetzt sinnvoll ist, solche Titel zu kaufen oder lieber abzuwarten. Fortgeschrittene Micro Devices (AMD) und Micron Technology (MU) sind zwei prominente Beispiele für „beaten-down“ Tech-Aktien, die aktuell bei Anlegern verstärkt diskutiert werden. Ein Blick auf deren Geschäftsmodell, aktuelle Zahlen und Zukunftsaussichten ist unabdingbar, wenn es um eine fundierte Investmententscheidung geht. Advanced Micro Devices hat in den letzten Monaten einen Kursrückgang von rund 47 Prozent erlebt, was auf den ersten Blick abschreckend wirken mag.
Doch bei genauer Analyse zeigt sich, dass das Unternehmen trotz eines herausfordernden Marktes durchaus Fortschritte macht. Besonders hervorzuheben ist die starke Nachfrage im Bereich von Datenzentrumslösungen und Künstlicher Intelligenz (KI), die wesentliche Wachstumstreiber für AMD darstellen. Im ersten Quartal 2025 konnte das Unternehmen einen Umsatzzuwachs von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen, was bei einem Umsatz von 7,4 Milliarden US-Dollar beachtlich ist. Die bereinigten Gewinne kletterten sogar um 55 Prozent, ein Zeichen dafür, dass AMD den Umsatzanstieg auch profitabel umsetzen konnte. Besonders interessant ist die Entwicklung des Embedded-Chip-Geschäfts, das industrielle Anwendungen abdeckt.
Obwohl in der Vergangenheit hier noch Umsatzeinbußen hinzunehmen waren, erwartet das Management für die zweite Jahreshälfte 2025 wieder Wachstum in diesem Segment. Das lässt hoffen, dass der Umsatz dort bald wieder anziehen wird und somit neue Wachstumsimpulse kommen. Gleichzeitig punktet AMD auch im Gaming-Bereich, wo unter anderem die neue Radeon 9070 Serie für einen Umsatzzuwachs von 28 Prozent im Quartal sorgte. Gaming bleibt ein zentraler Markt für Halbleiterunternehmen, da die Nachfrage nach leistungsstarken Grafikkarten weiterhin anhält. Eine Herausforderung für AMD sind jedoch die Restriktionen beim Export von Chips nach China.
Hier erwartet das Unternehmen einen Umsatzverlust von etwa 1,5 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr. Diese geopolitischen Risiken wirken sich dennoch belastend auf die Bewertung aus und drücken den Aktienkurs. Dennoch hält das Management die Aktie für unterbewertet und unterstreicht dies durch ein aggressives Aktienrückkaufprogramm in Höhe von insgesamt 10 Milliarden US-Dollar, davon 6 Milliarden US-Dollar allein im neuen Programm. CEO Lisa Su betonte das Vertrauen des Vorstands in die langfristigen Wachstumsperspektiven sowie die Fähigkeit, kontinuierlich starker Cashflows zu generieren. Micron Technology agiert in einem zyklischen Marktumfeld, das unter Volatilitäten leidet und sich stark an Konjunkturzyklen orientiert.
Trotzdem deutet vieles darauf hin, dass auch Micron das Jahr 2025 mit Rekordumsätzen abschließen könnte. Das Unternehmen profitiert von der starken Nachfrage nach Speicherchips, die essenziell für Rechenzentren, mobile Geräte und immer mehr elektronische Anwendungen sind. Gerade der Boom bei künstlicher Intelligenz, Cloud Computing und dem Internet der Dinge (IoT) sorgt für eine stetig steigende Nachfrage nach Speichertechnologien, was für Micron ein entscheidender Wachstumshebel ist. Wie bei AMD kommt auch hier die geopolitische Lage ins Spiel. Exportbeschränkungen und Handelskonflikte bremsen zwar das Wachstum, doch das Unternehmen positioniert sich langfristig mit Investitionen in neue Technologien und Produktionskapazitäten.
Das Ziel dabei ist es, künftige Trends frühzeitig zu erkennen und mit innovativen Produkten zu adressieren. Microns starke Fokussierung auf Forschung und Entwicklung sorgt dafür, dass sie technologisch konkurrenzfähig bleiben und sich Wettbewerbsvorteile sichern können. Beim Bewertungsausblick ist zu erwähnen, dass beide Unternehmen trotz der aktuellen Herausforderungen mit einem moderaten Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt werden, was auf ein uneingeschränktes Wachstumspotenzial hinweist. Für risikobewusste Anleger bietet sich damit eine Chance, zu günstigen Kursen in etablierte Tech-Unternehmen mit gesunder Bilanz und soliden Zukunftsaussichten einzusteigen. Langfristig betrachtet sind Investitionen in Technologieunternehmen, die in wachstumsstarken Bereichen wie KI, Gaming, Datenzentren und eingebetteten Systemen aktiv sind, häufig lohnenswert.
Allerdings sollten potenzielle Käufer auch die Risiken nicht außer Acht lassen. Handelskonflikte, Marktvolatilität und regulatorische Beschränkungen bleiben Unsicherheitsfaktoren. Wer diese Risiken akzeptiert und eine langfristige Perspektive verfolgt, kann von der derzeitigen Schwächephase profitieren. Fazit: Für Anleger, die bereit sind, temporäre Schwankungen auszuhalten und an das langfristige Wachstum der Halbleiter- und Speicherbranche zu glauben, sind Aktien wie Advanced Micro Devices und Micron Technology durchaus attraktiv. Neben einem günstigen Bewertungsniveau sprechen die positiven Fundamentaldaten, das innovatives Produktportfolio und die Investitionen in neue Technologien für eine mögliche Erholung und Kurserholung in der Zukunft.
Investoren sollten jedoch ihre individuelle Risikoneigung prüfen und auch die geopolitischen Rahmenbedingungen genau im Auge behalten, wenn sie in diese angeschlagenen Tech-Titel investieren wollen.