Oracle, einer der weltweit führenden Anbieter von Unternehmenssoftware und Cloud-Diensten, hat erneut eindrucksvoll bewiesen, dass es sich als starker Akteur im umkämpften Cloud-Markt behauptet. Das Unternehmen überraschte die Investoren mit einem Umsatz, der die eigenen Prognosen übertraf und vor allem durch die steigende Nachfrage im Bereich der Cloud-Infrastruktur vorangetrieben wurde. Insbesondere Oracle's traditionelle Infrastructure-as-a-Service (IaaS)-Angebote stehen im Mittelpunkt dieses Wachstums, das im letzten Quartal ein bemerkenswertes Plus verzeichnete. Die jüngsten Quartalsergebnisse zeigten dabei nicht nur einen Umsatzsprung von elf Prozent auf 15,9 Milliarden US-Dollar, sondern auch ein Neun-Prozent-Wachstum beim Nettogewinn, der nun 3,4 Milliarden Dollar erreichte. Der Cloud-Infrastruktur-Sektor erzielte dabei eine Umsatzsteigerung von 50 Prozent auf 3 Milliarden Dollar, was die hohe Nachfrage deutlich widerspiegelt.
Im Gesamtjahr 2025 kletterte der Umsatz auf 57,4 Milliarden Dollar mit einem Nettogewinn von 12,4 Milliarden Dollar, begleitet von einem Wachstum der IaaS-Serviceumsätze um 51 Prozent und einem Anstieg der Verbrauchseinnahmen um 59 Prozentpunkte. Besonders hervorzuheben ist dabei eine außergewöhnliche Kundenanfrage, die auf der offiziellen Telefonkonferenz von Oracle durch den Vorsitzenden und CTO Larry Ellison bekannt wurde. Ein Großkunde forderte „alle verfügbare Kapazität, wo immer sie auch sein mag“ – sei es in Europa, Asien oder anderswo. Diese ambitionierte Bestellung ist für Oracle ein Novum und zwingt den Konzern dazu, flexibel Infrastrukturen neu zu priorisieren, um den enormen Bedarf dieses Kunden zu decken. Obwohl der Kunde nicht direkt genannt wurde, machte Ellison später Andeutungen, dass es sich um TEMU handeln könnte, einen chinesischen Online-Handelsriesen, der aufgrund seiner Geschäftspraktiken international kontrovers diskutiert wird.
TEMU ist bekannt für seine schnelle Expansion sowie für Vorwürfe im Zusammenhang mit Steuerumgehungen und angeblichen Verbindungen zu Zwangsarbeit. Trotz dieser Belastungen sieht Oracle in TEMU einen „sehr großen und schnell wachsenden Kunden“, der seine Infrastruktur komplett auf die Oracle-Cloud verlagert. Die Entscheidung für Oracle als Cloud-Partner zeigt die zunehmende Bedeutung von skalierbaren und weltweit verfügbaren Cloud-Diensten – besonders für Unternehmen, die ihre digitale Transformation zügig vorantreiben wollen. Diese Zusammenarbeit verdeutlicht auch Oracles Fähigkeit, mit sensiblen und komplexen Kundenbeziehungen umzugehen, wie bereits die Kooperation mit der chinesischen Plattform TikTok bewiesen hat. Oracle hebt zudem hervor, dass der Vertrag mit TEMU keine direkte Verbindung zu KI-Anwendungen hat, sondern vielmehr die Stärke des Unternehmens in traditionellen IT-Bereichen wie Datenbanken und Cloud-Infrastrukturen unterstreicht.
Besonders beeindruckend ist das Wachstum der Oracle-Datenbankumsätze in Cloud-Umgebungen anderer Anbieter wie Microsoft Azure und Amazon Web Services. Das dortige Umsatzwachstum von 115 Prozent im letzten Quartal deutet auf eine wachsende Mehrwertstellung der Oracle-Datenbanken innerhalb hybrider und Multi-Cloud-Strategien hin. Finanzanalysten äußerten sich nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen begeistert über Oracles Performance. Neben den gesteigerten Umsätzen fiel auch das Kapitalinvestitionsvolumen auf, das mit 21 Milliarden Dollar das prognostizierte Niveau deutlich übertraf. Diese Investitionen fließen vor allem in den Ausbau von Rechenzentren und in neue Hardware, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Oracle-CEO Safra Catz erklärte, dass die Capex-Spitzen vor allem durch den Abschluss von Datacenter-Projekten zustande kommen und prognostizierte für das kommende Jahr sogar Ausgaben von bis zu 25 Milliarden Dollar. Damit bewegt sich Oracle in einer ähnlichen Größenordnung wie Branchengrößen wie Google und Microsoft. Für Q1 2026 rechnet Oracle mit einem Umsatzwachstum zwischen 11 und 13 Prozent. Catz deutete zudem an, dass die bisherige langfristige Umsatzprognose von 104 Milliarden Dollar für 2029 möglicherweise angehoben werden muss – ein deutliches Zeichen für optimistische Zukunftsaussichten. Der Erfolg von Oracle im Cloud-Bereich zeigt, wie essenziell flexible, skalierbare und global verfügbare Cloud-Infrastrukturen für moderne Unternehmen geworden sind.
Insbesondere Unternehmen wie TEMU, die schnelle Expansionen und hohe Anforderungen an IT-Kapazitäten haben, profitieren von einem Anbieter, der Ressourcen bedarfsgerecht und kompromisslos überall bereitstellt. Die Fähigkeit Oracles, Lasten international zu verteilen, Kapazitäten je nach Region zu verschieben und kontinuierlich neue Ressourcen bereitzustellen, macht das Unternehmen zu einem attraktiven Partner im globalen Wettbewerb. Zudem demonstriert Oracle mit dieser Partnerschaft, dass trotz der Wachstumstreiber im Bereich Künstliche Intelligenz traditionelle Cloud-Dienste wie IaaS und Datenbanken weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Cloud-Computing hat sich so von einer innovativen Technologie zu einer unverzichtbaren Geschäftsinfrastruktur entwickelt, die Flexibilität, Verfügbarkeit und Sicherheit gleichermaßen gewährleisten muss. Aus strategischer Sicht stärkt Oracles aggressiver Ausbau der Cloud-Infrastruktur seine Position als ernstzunehmender Wettbewerber neben Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud.
Durch hohe Investitionen in Datacenter, Technik und Service erweitert Oracle kontinuierlich sein Angebot, optimiert die Kundenerfahrung und baut sein Ökosystem aus. Das Unternehmen zeigt deutlich, dass es sich nicht nur auf Software fokussiert, sondern ebenso auf eigene Hardware und Rechenzentrumstechnologien setzt, um End-to-End-Lösungen bieten zu können. Angesichts wachsender geopolitischer Herausforderungen, besonders im Kontext von US-chinesischen Handelsbeziehungen und Sicherheitsbedenken, beweist Oracle mit seiner Erfahrung im Umgang mit chinesischen Partnern wie TikTok und TEMU auch seine Fähigkeit, in einem komplexen globalen Umfeld zu agieren und Compliance-Anforderungen gerecht zu werden. Dennoch bleiben diese öffentlichen Verbindungen nicht ohne kritische Beobachter. Institutionen wie das US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies warnen vor Risiken, die sich aus der Zusammenarbeit mit Unternehmen ergeben können, die mit Informationen oder Sicherheitsbedenken in Zusammenhang gebracht werden.
Für Oracle bedeutet dies, dass neben dem starken technischen Angebot auch regulatorische und politische Faktoren immer stärker in den Vordergrund rücken. Zukünftige Erfolge am Cloud-Markt werden also neben Innovationskraft und Investitionsvolumen auch davon abhängen, wie gut Oracle internationale Anforderungen und Bedenken adressieren kann. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Oracle mit der jüngsten Großkundenbestellung und den beeindruckenden Ergebniszahlen erneut seinen festen Platz im globalen Cloud-Markt untermauert. Die Fähigkeit, jedem Kunden jederzeit und an jedem Ort Zugriff auf beliebige Cloud-Server zu gewähren, demonstriert die technologische Stärke und die operativen Kapazitäten von Oracle. Während Cloud-Dienste weiterhin als Herzstück der Digitalisierung fungieren, setzt Oracle verstärkt darauf, sich als flexible, zuverlässige und weltweit präsente Plattform zu positionieren, die auch in komplexen geopolitischen Zeiten Stabilität und Skalierbarkeit bietet.
Die kommenden Jahre versprechen daher spannende Entwicklungen, in denen Oracle seine Ambitionen weiter ausbauen wird, um gegenüber seinen großen Konkurrenten nicht nur mitzuhalten, sondern sie mit innovativen Partnerschaften und zukunftsweisenden Services herauszufordern.