Intel, einer der weltweit führenden Halbleiterhersteller, hat kürzlich wichtige Informationen zur Entwicklung seiner neuesten Chip-Fertigungstechnologien veröffentlicht. Der Finanzvorstand (CFO) David Zinsner gab auf der J.P. Morgan Global Technology, Media and Communications Konferenz in Boston bekannt, dass die Anmeldung externer Kunden für die 18A- und 14A-Chipknoten bislang begrenzt bleibt. Diese Aussage wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, denen sich Intel in seinem Bestreben, als Auftragsfertiger für modernste Halbleitertechnologien zu agieren, derzeit gegenübersieht.
Die sogenannten 18A- und 14A-Prozesstechnologien stellen die neuesten Entwicklungsschritte von Intel dar. Dabei handelt es sich um fortgeschrittene Fertigungsverfahren für Mikroprozessoren, die eine verbesserte Leistung, Energieeffizienz und kleinere Strukturgrößen bieten. Solche Knoten sind entscheidend, um sowohl mit Konkurrenten wie TSMC und Samsung im Rennen um modernste Chips mithalten zu können als auch neue Kundensegmente zu erschließen. Dennoch zeigt sich, dass die tatsächliche Nachfrage von externen Partnern für diese Fertigungsknoten bisher gering ist. Finanzchef Zinsner äußerte, dass die Menge an Chips, die Intel für externe Kunden mit diesen Technologien produzieren wird, gegenwärtig „nicht signifikant“ sei.
Dies deutet auf begrenzte Zusagen und Aufträge hin, wodurch die erwarteten Einnahmen aus dem Foundry-Geschäft – dem Auftragsfertigungsgeschäft – noch nicht in vollem Umfang realisiert werden können. Intel will mit seinem Foundry-Geschäft, also der Chipauftragsfertigung für andere Unternehmen, zukünftig eine wichtige Rolle spielen und sich vom reinen Eigenhersteller hin zu einem zentralen Produktionspartner für diverse Technologiefirmen entwickeln. Allerdings gestaltet sich dieser Wandel schwieriger als erwartet. Die Konkurrenz ist stark, vor allem die bereits etablierten Foundries aus Taiwan und Südkorea setzen den Standard und bieten bewährte Fertigungskapazitäten für zahlreiche Kunden an. Einer der Herausforderungen ist, dass mögliche Kunden zunächst Testchips auf den neuen 18A- und 14A-Prozesstechnologien fertigen müssen, bevor es zu offiziellen Produktionsaufträgen kommt.
Wie Zinsner ausführte, fallen einige dieser potenziellen Kunden nach der Testphase wieder aus, was die Anzahl der verbindlichen Aufträge zusätzlich verringert. Auf der anderen Seite ist aber bekannt, dass wichtige Technologieführer wie Nvidia und Broadcom bereits Testfertigungen mit Intel durchführen. Diese Kooperationen sind ein wichtiger Schritt, um Vertrauen in Intels neue Produktionsverfahren zu schaffen. Doch es ist deutlich, dass aus diesen Tests noch keine größeren Produktionsverpflichtungen resultieren. Der Finanzchef verdeutlichte außerdem, dass die Abteilung für Foundry-Geschäfte im Jahr 2027 die Gewinnschwelle erreichen könnte, wenn externe Kundenumsätze im niedrigen bis mittleren einstelligen Milliardenbereich generiert werden.
Damit wird klar, dass Intel noch einen weiten Weg vor sich hat, um das aufgestellte Ziel zu verwirklichen. Aktuell spielen die eigenen Produkte von Intel, die auf internen Fertigungstechnologien basieren, die tragende Rolle bei den Umsätzen des Foundry-Units. Der Anteil von extern gefertigten Chips bleibt bislang begrenzt. Positiv zu vermerken ist, dass die Einnahmen der Foundry-Einheit im letzten Quartal mit 4,7 Milliarden US-Dollar ein Wachstum von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielten. Dennoch zeigt der hohe Anteil interner Produktion, wie wichtig es für Intel ist, externe Partnerschaften zu vergrößern, um die Wirtschaftlichkeit des Geschäftsbereiches zu steigern.
Unter der neuen Leitung von CEO Lip-Bu Tan verfolgt Intel weiterhin eine Strategie, die sowohl die Fertigung eigener Chips als auch die Produktion für Drittunternehmen umfasst. Tan setzt auf eine Straffung der Unternehmensstruktur und den Verkauf nicht-strategischer Unternehmensanteile, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Dabei bleibt die Fertigungstechnologie ein zentrales Element der Unternehmensstrategie, auch wenn keine massiven Änderungen der Geschäftsausrichtung geplant sind. Die begrenzte externe Kundenbasis für die neuesten Fertigungstechnologien ist auch Ausdruck der hohen Markteintrittsbarrieren und der technologischen Komplexität des Halbleitersektors. Kunden entscheiden sich erst dann für eine neue Fertigungstechnologie, wenn sie von deren Leistungsfähigkeit und Produktionsstabilität überzeugt sind.
Der langwierige Testprozess ist somit ein unvermeidbarer Schritt. Darüber hinaus ist der globale Chipmarkt durch geopolitische Unsicherheiten, Lieferkettenprobleme und den zunehmenden Wettbewerb geprägt. Intel befindet sich somit in einem sensiblen Gleichgewicht, bei dem sowohl interne technologische Fortschritte als auch externe Marktdynamiken zusammenwirken. Eine breitere Kundenbasis und eine gesteigerte Auftragsfertigung für die 18A- und 14A-Knoten sind für Intel von entscheidender Bedeutung, um die gesetzten Ziele im Foundry-Geschäft zu erreichen und trotz starken Wettbewerb erfolgreich zu sein. Die Marktentwicklungen in den nächsten Jahren werden zeigen, inwiefern Intel die externe Nachfrage steigern und sich als bedeutender Foundry-Partner etablieren kann.
Abschließend ist festzuhalten, dass die beschriebene Situation eine Momentaufnahme eines vielschichtigen Transformationsprozesses bei Intel darstellt. Die Schwierigkeiten bei der Kundenakquise für neueste Fertigungstechnologien sind Teil der Herausforderungen, die mit dem Wandel vom traditionellen Chiphersteller zum umfassenden Auftragsfertiger verbunden sind. Intels Zukunft hängt damit maßgeblich davon ab, wie schnell und effizient das Unternehmen sowohl technologische Innovationen umsetzt als auch das Vertrauen neuer Kunden gewinnt, um langfristig nachhaltig im hochkompetitiven Halbleitermarkt zu bestehen.