Die Kryptowährungsbranche hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und insbesondere bei Privatanlegern in Singapur viel Aufmerksamkeit erregt. Doch im Jahr 2025 deutet eine aktuelle Umfrage darauf hin, dass die Begeisterung rund um digitale Währungen zurückgeht. Die Zahl der Krypto-Besitzer in Singapur ist von 40 Prozent im Jahr 2024 auf nun 29 Prozent gefallen – ein deutlicher Rückgang in nur zwölf Monaten. Diese Entwicklung wirft Fragen darüber auf, welche Faktoren dazu führen, dass Anleger vermehrt ihre Krypto-Bestände auflösen und wie sich der Markt künftig entwickeln könnte.Die Umfrage wurde unter 1.
500 Singapurerinnen und Singapurern ab 18 Jahren durchgeführt und liefert einen weitreichenden Einblick in das Verhalten und die Einstellungen der lokalen Investoren. Eine der auffälligsten Beobachtungen ist, dass fast die Hälfte der Krypto-Investoren innerhalb des letzten Jahres zumindest Teile ihres digitalen Vermögens verkauft hat. Interessanterweise berichten dabei zwei Drittel der Verkäufer, dass sie mit diesen Verkäufen einen Gewinn erzielen konnten. Gleichzeitig verdeutlicht diese Dynamik, dass viele Anleger davon profitiert haben, dass die Preise für Bitcoin und andere populäre Kryptowährungen in den vergangenen Monaten Rekordhöhen erreicht haben.Ein maßgeblicher Moment in diesem Kontext war der Rekordpreis von Bitcoin, der am 20.
Januar 2025 erstmals die Marke von 109.000 US-Dollar überschritt. Dieser Tag fiel zusammen mit der zweiten Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump, der sich offen für die Förderung der Krypto-Branche zeigte. Diese politischen Signale hatten offenbar einen stimulierenden Effekt auf den Markt und weckten das Interesse vieler Anleger. Trotz dieses positiven Ausblicks zeigt sich nun ein differenzierteres Bild, bei dem Anleger zunehmend eine vorsichtigere und strategischere Herangehensweise verfolgen.
Ein wesentlicher Grund für die sinkende Anzahl von Krypto-Besitzern ist der Umschichtungsprozess der älteren Generation. Personen über 55 Jahren, die im vergangenen Jahr fast die Hälfte ihrer Krypto-Bestände veräußert haben, verfolgen offenbar das Ziel, ihr Risiko zu reduzieren. Angesichts globaler makroökonomischer Unsicherheiten und volatiler Märkte setzen viele dieser Anleger verstärkt auf konservative Anlageformen und liquidere Vermögenswerte. Das spiegelt sich auch in der Zunahme von Bargeld und Guthaben auf Sparkonten wider, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sind.Die Umfrage zeigt zudem, dass Bitcoin und Ethereum weiterhin die beliebtesten Kryptowährungen sind.
Rund 68 Prozent der Krypto-Anleger besitzen Bitcoin, während 48 Prozent Ethereum halten. Diese Dominanz erklärt sich durch die breite Akzeptanz der beiden digitalen Währungen, ihre Marktkapitalisierung sowie ihre Liquidität. Allerdings lässt sich erkennen, dass sich der Fokus vieler Investoren langsam von kurzfristiger Spekulation hin zu langfristigen Wertanlagen verschiebt. Experten deuten diese Verschiebung als Zeichen einer Reifung des Marktes, bei der Hype und Trendjagden an Bedeutung verlieren.Interessant ist auch die Entwicklung bei sogenannten Stablecoins, digitalen Währungen, die an traditionelle Vermögenswerte wie den US-Dollar oder den Singapur-Dollar gebunden sind.
Die Umfrage ergab, dass 83 Prozent der Stablecoin-Besitzer solche Token halten, die an den US-Dollar gekoppelt sind, während 20 Prozent Stablecoins besitzen, die an den Singapur-Dollar gebunden sind. Die Verwendung von Stablecoins erstreckt sich dabei nicht nur auf Anlagezwecke, sondern umfasst auch praktische Anwendungen wie das Bezahlen von Abonnements, den Erwerb von Waren und Dienstleistungen sowie grenzüberschreitende Geldtransfers.Die Verteilung der Altersgruppen unter den verbleibenden Krypto-Inhabern zeigt eine interessante Dynamik. Während der Anteil der 26- bis 35-Jährigen von 25 auf 27 Prozent und der 36- bis 45-Jährigen von 23 auf 24 Prozent gestiegen ist, hat sich der Anteil der älteren Anleger über 55 Jahre erheblich verringert. Dies deutet darauf hin, dass jüngere Bevölkerungsgruppen nach wie vor motivierter sind, in digitale Währungen zu investieren, während ältere Anleger tendenziell vorsichtiger agieren und teilweise aus dem Markt aussteigen.
Die Motivation für das Investment in Kryptowährungen hat sich ebenfalls leicht verändert. Zwar bleibt die Diversifikation des Portfolios weiterhin der Hauptgrund, doch ist der Anteil der Anleger, die hauptsächlich aus diesem Grund investieren, von 52 auf 48 Prozent gesunken. Das zeigt, dass Anleger ihre Strategien überdenken und vermehrt auch die Sicherheit und Stabilität ihrer Anlagen in den Fokus rücken. Zudem geben viele an, die digitale Währung als Investment-Tool zu nutzen oder aktiv Handelsgewinne erzielen zu wollen, wobei letzteres eher einen kleineren Anteil ausmacht.Ein weiterer bemerkenswerter Trend ist die unterschiedliche Bereitschaft der Anleger, nach Verlusten oder Gewinnmitnahmen erneut in Kryptowährungen zu investieren.
Während fast 60 Prozent derjenigen, die beim Verkauf Gewinne erzielen konnten, angeben, innerhalb der nächsten 12 Monate wieder investieren zu wollen, sind es bei Investoren, die maximal auf dem Einstandspreis herauskamen, nur 45 Prozent. Die Gruppe derjenigen, die Verluste erlitten haben, zeigt mit lediglich 25 Prozent die geringste Neigung, erneut am Markt teilzunehmen. Dieses Verhalten spiegelt typische psychologische Reaktionen auf Erfolg und Misserfolg wider und hat langfristige Auswirkungen auf die Marktdynamik.Finanzexperten und Marktbeobachter sehen in diesen Entwicklungen eine größere Marktreife und eine zunehmende Professionalisierung unter den Krypto-Anlegern. Der Fokus verschiebt sich weg von kurzfristigen Spekulationen und der Jagd nach schnellen Gewinnen hin zu einer fundierteren und nachhaltigen Anlagestrategie.
Diese Entwicklung wird durch die politisch-regulatorische Landschaft in Singapur unterstützt, die sich verstärkt auf den Schutz der Anleger und die Stabilität der Finanzmärkte konzentriert.Zusammengefasst zeigt die Umfrage vom Frühjahr 2025, dass der Kryptowährungsmarkt in Singapur zunehmend reifer und widerspiegelnder für die vielfältigen Bedürfnisse und Risikobereitschaften der Anleger wird. Während der Rückgang bei der Besitzquote auf den ersten Blick negativ erscheinen mag, steht er für eine gesunde Marktbereinigung und die Verschiebung hin zu einem nachhaltigen Investitionsansatz. Die starke Nachfrage nach Stablecoins und die fortgesetzte Dominanz von Bitcoin und Ethereum verdeutlichen, dass digitale Währungen trotz kurzfristiger Verkaufswellen weiterhin eine wichtige Rolle im Finanzportfolio vieler Singapurer spielen.Die Zukunft des Kryptomarktes in Singapur dürfte daher weniger von Hypes geprägt sein, sondern mehr von strategischen Überlegungen, regulatorischer Klarheit und einem bewussten Umgang mit Chancen und Risiken.
Für Anleger bedeutet dies, dass eine fundierte Analyse, realistische Erwartungen und eine ausgeglichene Risikoallokation entscheidend sind, um von den Potenzialen der digitalen Währungen zu profitieren. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich diese Trends weiterentwickeln und welche neuen Impulse den Markt bewegen werden.