Der Schwab US Dividend Equity ETF, kurz SCHD, gehört zu den beliebtesten Dividenden-ETFs auf dem US-Markt und zieht insbesondere einkommensorientierte Anleger an. Allerdings hat der Fonds in den vergangenen Wochen eine starke Kurskorrektur erlebt, die jetzt durch ein außergewöhnlich riskantes technisches Muster auf dem Chart unterstrichen wird. Dieses Muster, bekannt als „Death Cross“, deutet historisch betrachtet auf eine mögliche Fortsetzung der Abwärtsbewegung hin und sorgt für Alarm bei vielen Investoren. Der SCHD ETF sank innerhalb weniger Monate deutlich und notierte Mitte April 2025 bei rund 25,10 US-Dollar, was einem Rückgang von über 13 Prozent gegenüber dem Höchststand aus dem Dezember des Vorjahres entspricht. Der Auslöser dieser negativen Entwicklung ist nicht nur die allgemeine schwankungsanfällige Marktsituation, sondern auch die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, die hauptsächlich durch den anhaltenden Handelsstreit zwischen den USA und China geprägt sind.
Das sogenannte Death Cross entsteht, wenn der kurzfristige gleitende Durchschnitt, in diesem Fall der 50-Tage-Durchschnitt, den langfristigen 200-Tage-Durchschnitt von oben nach unten durchkreuzt. Dieses Signal wurde erstmals seit 2023 wieder beim SCHD ETF auf dem täglichen Chart beobachtet. Es wird von vielen technischen Analysten als ein starkes Warnsignal gewertet, da es eine Phase dominierender Bärenmarktkräfte symbolisiert. Diese technische Konstellation fällt zudem mit einem Abwärtstrend zusammen, der nach einer Phase eines symmetrischen Aufwärtstrends oder aufsteigenden Kanal zwischen Dezember 2024 und April 2025 eingesetzt hat. Die Kursbewegung hat die 50-prozentige Fibonacci-Retracement-Linie erreicht, was traditionell als zentrale Unterstützung oder Widerstandsstufe gilt.
Auch andere technische Indikatoren wie der Relative Strength Index (RSI) und der MACD zeigen bearish Momentum, da sie eine anhaltende Schwäche im Kursverlauf signalisieren. Für Investoren bedeutet dies, dass das Abwärtspotential weiter zunimmt, mit einem kurzfristigen Ziel im Bereich des Jahrestiefs von 24 US-Dollar, das etwa 5,8 Prozent unter dem aktuellen Kurs liegt. Sollte diese Unterstützung durchbrochen werden, deutet das Chart auf eine mögliche Fortsetzung des Abwärtstrends bis zum 78,6-prozentigen Fibonacci-Retracement bei circa 22,78 US-Dollar hin. Das würde eine spürbare weitere Schwächephase für den ETF bedeuten und das Anlegervertrauen deutlich erschüttern. Die Situation könnte sich jedoch drehen, falls der SCHD ETF die Widerstandsmarke bei 28 US-Dollar überwinden kann.
Ein nachhaltiger Kursanstieg über diese Schwelle würde das derzeitige bärische Bild auflösen und auf eine mögliche Trendwende hindeuten. Doch angesichts der aktuell bestehenden Unsicherheiten ist ein solcher Aufschwung vorerst nicht absehbar. Die Gründe für die Schwäche des SCHD ETFs sind vielfältig. Zunächst reflektiert der Kursrückgang die zunehmende Angst auf den Märkten. Der Fear and Greed Index, der die Stimmung der Anleger misst, befindet sich derzeit auf einem Extremtief und signalisiert erhebliche Vorsicht beziehungsweise Panik unter den Investoren.
Historisch gesehen führt eine solche Stimmung oft dazu, dass Anleger an den Seitenlinien verharren oder sogar ihre Bestände verkaufen. Ein wesentlicher Treiber für die aktuelle Angst am Markt ist der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China, der seit einiger Zeit die weltwirtschaftlichen Aussichten trübt. Verschärfte Zölle auf Importwaren, insbesondere aus China, sowie die damit verbundenen Unsicherheiten hinsichtlich globaler Lieferketten und wachstumshemmender Effekte erzeugen große Volatilität. Präsident Trumps Entscheidung, massive Zollerhöhungen auf eine breite Palette von Produkten zu verhängen, hat die Marktstimmung zusätzlich belastet. Zwar wurden einige Zölle auf Importe aus anderen Ländern reduziert, die verschärften Maßnahmen gegen China bleiben jedoch bestehen, was die Gefahr einer globalen Rezession in den Augen vieler Analysten erhöht.
So stiegen die Rezessionswahrscheinlichkeiten laut Mark Zandi, einem renommierten Wirtschaftsexperten von Moody’s, im Zuge des Einbruchs des Verbrauchervertrauens auf bis zu 60 Prozent an. Eine Rezession hätte signifikante negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, die Unternehmensgewinne und die Nachfrage nach Konsumgütern. Dies würde auch die Unternehmen im SCHD ETF treffen, trotz der relativ defensiven Branchen, in denen viele ihrer Titel angesiedelt sind. Die meisten Beteiligungen des ETFs stammen aus dem Finanzsektor, inklusive diverser Regionalbanken, sowie aus den Bereichen Pharmazeutika und Verbraucherstapeln – Branchen, die traditionell als widerstandsfähiger gegenüber Handelszöllen gelten. Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen besteht eine gewisse Hoffnung, dass die Handelsspannungen sich bald entspannen könnten.
Verhandlungen mit Japan und mögliche Deals mit China stehen noch aus und könnten als positiver Katalysator für die Marktentwicklung dienen. Ein schrittweises Abflauen der Zollstreitigkeiten würde die Zuversicht der Märkte stärken und die Risikoaversion schwächen. Für Anleger, die sich für den SCHD ETF interessieren oder bereits investiert sind, ist es derzeit wichtig, die Entwicklung der technischen Indikatoren und der makroökonomischen Rahmenbedingungen genau zu beobachten. Der ETFs Fokus auf regelmäßige Dividendenerträge macht ihn attraktiv für langfristig orientierte Investoren, jedoch bleibt das kurzfristige Risiko hoch. Insgesamt ist die aktuelle Situation beim SCHD ETF ein Paradebeispiel für die enge Verknüpfung von technischer Analyse und fundamentalen Einflussfaktoren am Aktienmarkt.
Die Entstehung des Death Cross sowie die negative Marktstimmung spiegeln die Unsicherheit wider, die durch geopolitische Konflikte und wirtschaftliche Wachstumsängste genährt wird. Anleger sollten vorsichtig agieren, ihr Risiko sorgfältig managen und gegebenenfalls auf eine Stabilisierung der Märkte warten, bevor sie neue Positionen aufbauen. Der Markt für Dividenden-ETFs bleibt grundsätzlich attraktiv, besonders in Phasen der Volatilität, da stabile Dividendenoptionen einen gewissen Schutz bieten können. Dennoch zeigt der Fall des SCHD ETFs, dass auch solide Branchen und bewährte Fonds nicht immun gegenüber makroökonomischen Störungen und technischen Verkaufssignalen sind. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob der SCHD ETF das derzeitige Tief halten und sich erholen kann oder ob der negative Trend sich fortsetzt und tiefere Kursstände erreicht werden.
Investoren sollten sowohl die technische Entwicklung als auch politische und wirtschaftliche Nachrichtenlagen eng miteinander verknüpfen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Eine konsequente Beobachtung von Widerstands- und Unterstützungszonen im Chart sowie der allgemein angespannten globalen Lage bleibt unerlässlich für eine erfolgreiche Anlagestrategie. SCHD hat sich in der Vergangenheit als verlässlicher Dividendenfonds bewährt, aber der aktuelle Ausblick fordert Geduld und eine erhöhte Wachsamkeit, um kurzfristige Fallstricke zu vermeiden und langfristig vom Potenzial des US-Aktienmarktes zu profitieren.