Die Finanzwelt erlebt derzeit eine tiefgreifende Transformation durch die Integration digitaler Technologien und Krypto-Assets. Ein besonders bemerkenswertes Ereignis in diesem Kontext ist das Treffen des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock mit der Crypto Task Force der US-Börsenaufsicht SEC. Im Zentrum der Gespräche standen zwei hochaktuelle Themen, die das Potenzial haben, den institutionellen Zugang zu Krypto-Assets entscheidend zu verbessern: Das Staking in Krypto-Exchange-Traded Products (ETPs) und die Tokenisierung von Wertpapieren. Beide Bereiche könnten die Art und Weise verändern, wie traditionelle und digitale Finanzmärkte miteinander verschmelzen und den Austausch von Vermögenswerten effizienter, schneller und kostengünstiger gestalten. Staking bei Ether-ETFs gewann im Jahr 2025 an Bedeutung, denn große Marktteilnehmer wie Grayscale und Fidelity reichten Anträge bei der SEC ein, um Regeländerungen zu ermöglichen, die das Einbinden von Staking in ETFs erlauben.
BlackRock betont, dass bisherige Ether-ETFs zwar erfolgreich sind, jedoch ohne Staking-Funktionalität nicht ihr volles Potenzial entfalten. Durch Staking können Nutzer ihre nativen Kryptowährungen – insbesondere Ether als Basiswert von Ethereum, einem der bedeutendsten Blockchain-Netzwerke mit Proof-of-Stake-Mechanismus – in einem gesperrten Zustand für einen Renditeertrag einsetzen. Dies eröffnet Anlegern, aber auch institutionellen Investoren, eine zusätzliche Einkommensquelle, die bislang außerhalb der klassischen Fondskonstrukte lag. Der zentrale Vorteil von Staking in ETFs liegt darin, dass Anleger am Staking-Ertrag partizipieren können, ohne selbst direkt die technischen oder sicherheitsrelevanten Herausforderungen des Stakings managen zu müssen. Dies erhöht die Attraktivität von Krypto-ETFs als Anlageprodukte und könnte die Nachfrage nach solchen Produkten erheblich steigern.
Die SEC ist dabei der entscheidende Akteur, da sie die Zulassung und Regulierung von ETFs überwacht und mit ihren Entscheidungen den Markt maßgeblich beeinflusst. Derzeit warten diverse Antragsteller auf die Entscheidung der Behörde über den Antrag der New Yorker Börse (NYSE), der Staking-Dienstleistungen für den Grayscale Spot Ether ETF einführen möchte. Die Verzögerungen im Zulassungsprozess spiegeln die Komplexität und das regulatorische Interesse wider, neue Modelle für digitale Vermögenswerte sorgfältig zu prüfen. Dass BlackRock und Grayscale die größten Ether-ETFs hinsichtlich Marktkapitalisierung betreiben, verstärkt den Einfluss, den deren Forderungen nach Staking in ETFs auf den gesamten Markt haben werden. Sollte die SEC grünes Licht erteilen, könnte sich dies auch auf weitere Kryptowährungen auswirken, die auf Proof-of-Stake-Basis operieren und innovative Staking-basierte ETFs anbieten möchten.
Solana wäre ein Beispiel für eine solche mögliche Ausweitung, da sein nativer Token ebenfalls als Staking-Asset dient und dabei ebenfalls großes institutionelles Interesse genießt. Parallel zu den Diskussionen um Staking befasst sich BlackRock auch intensiv mit dem Thema Tokenisierung von Wertpapieren im regulatorischen Rahmen der USA. Tokenisierung beschreibt die Umwandlung traditioneller Finanzinstrumente wie Aktien oder Anleihen in digitale Token, die auf einer Blockchain gehandelt und transferiert werden können. Der technische Fortschritt ermöglicht so unter anderem schnellere Abwicklungszeiten, weitreichende Automatisierung und Effizienzsteigerungen im Vergleich zur konventionellen Wertpapierabwicklung, die oft noch mehrere Tage dauert und mit hohen Kosten verbunden ist. Tokenisierte Wertpapiere können theoretisch 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen die Woche gehandelt werden, wodurch die Liquidität verbessert und Marktineffizienzen verringert werden.
Zudem wird durch eine digitale Abbildung der Vermögenswerte die Transparenz erhöht. Die Diskussion um die Einbindung der Tokenisierung in den bestehenden regulatorischen Rahmen ist essentiell, um sowohl Anleger als auch Emittenten vor Risiken zu schützen und die Rechtssicherheit im Umgang mit digitalen Wertpapieren zu gewährleisten. BlackRock geht diesen Weg bereits aktiv und bietet mit dem BUIDL-Fonds einen tokenisierten US-Bundesschatzfonds an, der mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,9 Milliarden US-Dollar zu den größten Vertretern seiner Art zählt. Weitere Anbieter wie Franklin Templeton mit ihrem BENJI-Fonds sind ebenfalls in diesem Bereich tätig, was den Trend zur Tokenisierung als ernstzunehmende Entwicklung im Finanzsektor bestätigt. Auch Unternehmen wie Robinhood erforschen Möglichkeiten, die Tokenisierung von Wertpapieren voranzutreiben, insbesondere im Hinblick auf das europäische Marktsegment und die selben investierbaren US-Wertpapiere.
Die Zusammenarbeit zwischen BlackRock und der SEC Crypto Task Force unterstreicht das fortschreitende Interesse großer institutioneller Akteure, die Konzeptinnovationen der Blockchain-Technologie nicht nur als technische Spielerei zu sehen, sondern als integralen Bestandteil moderner Finanzinfrastruktur zu etablieren. Derartige Initiativen könnten die Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt („TradFi“) und der blockchainbasierten Finanzwelt („DeFi“) deutlich verkürzen und neue Möglichkeiten für Investitionen und Handel schaffen. Mit Blick auf die künftige Entwicklung ist zu erwarten, dass die Einführung von Staking-ETPs das Anlegerinteresse weiter beflügeln wird. Die Möglichkeit, Kryptowährungen in Fonds zu halten, die gleichzeitig Staking-Rewards generieren, macht diese Anlageklassen für institutionelle Investoren potenziell noch attraktiver. Gleichzeitig wird die Tokenisierung von Wertpapieren nicht nur die Abwicklung und den Handel revolutionieren, sondern auch neue Formen von Anlageprodukten ermöglichen, die flexibler und schneller in der Anpassung an Marktbedingungen sind.
Die regulatorische Herausforderung besteht darin, den technologischen Fortschritt mit ausreichender Kontrolle zu begleiten. Die SEC steht vor der Aufgabe, einen ausgewogenen Rahmen zu schaffen, der Innovationen nicht ausbremst, gleichzeitig aber den Schutz von Investoren und die Marktintegrität gewährleistet. Dies erfordert detaillierte Prüfungen, enge Zusammenarbeit mit Marktteilnehmern wie BlackRock und ein kontinuierliches Monitoring der Entwicklungen. Insgesamt markieren die Gespräche von BlackRock mit der Krypto-Taskforce einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer stärker durchdrungenen Kryptoökonomie, in der sowohl Staking bei ETFs als auch die Tokenisierung von Wertpapieren zentrale Rollen spielen. Finanzinstitutionen, die sich frühzeitig auf diese Veränderungen einstellen, könnten von neuen Chancen profitieren, während Anleger von innovativen Produkten mit besseren Renditechancen und höherer Flexibilität profitieren.
Der traditionelle Finanzmarkt steht vor einer aufregenden neuen Ära, in der Krypto-Assets und digitale Infrastruktur eine zentrale Rolle übernehmen. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie schnell sich regelbasierte Lösungen wie ETP-Staking und Wertpapier-Tokenisierung etablieren und welchen Einfluss sie auf die globale Finanzlandschaft haben werden. BlackRock und die SEC setzen mit ihren Initiativen einen wesentlichen Impuls auf diesem Weg.