Der 27. April 2025 wird als ein denkwürdiger Tag in die Geschichte des FC Liverpool eingehen. An diesem Tag sicherte sich das Team um Trainer Arne Slot mit einem überwältigenden 5:1-Sieg gegen Tottenham Hotspur die 20. englische Meisterschaft. Doch nicht nur die sportliche Leistung beeindruckte, sondern auch die Reaktionen der Fans im ausverkauften Anfield-Stadion.
Die Begeisterung und der Jubel von mehr als 60.000 Zuschauern lösten dermaßen starke Erschütterungen aus, dass diese von seismologischen Messgeräten als echte Erdbeben registriert wurden. Wissenschaftler der Universität Liverpool stellten fest, dass insbesondere ein Tor von Alexis Mac Allister in der 24. Minute des Spiels den stärksten Ausschlag auf dem Richter-Maßstab verursachte. Mit einer Magnitude von 1,74 wurde das Beben deutlich messbar, was zeigt, wie gewaltig die kollektive Euphorie der Fans war.
Diese seismischen Aktivitäten erinnerten Experten an ähnliche Erschütterungen, die bei großen Konzerten oder Sportveranstaltungen gemessen wurden – etwa auch bei den Konzerten berühmter Musiker wie Taylor Swift. Ausgerüstet mit hochempfindlichen und professionellen Erdbeben-Detektoren werteten die Forscher der Universität in Liverpool den Ablauf des Spiels im Detail aus. Neben Mac Allisters Tor konnten sie auch die Erschütterungen infolge von Toren durch Mo Salah, Cody Gakpo, einem Eigentor von Destiny Udogie sowie ein zunächst aberkanntes Tor von Luis Diaz nachweisen. Dabei erreichten die Bewegungen beim Treffer von Salah mit 1,60 auf der Richterskala ebenfalls beträchtliche Dimensionen, gefolgt von 1,35 beim Eigentor und 1,03 bei Gakpos Treffer. Der britische Seismologe Callum Harrison vom British Geological Survey kommentierte die Beobachtungen und verglich die energiereichen Erschütterungen mit jenen, die bei großen Menschenansammlungen und Veranstaltungen vorkommen.
Dabei betonte er, dass diese Signale zwar eine vergleichbare Energie freisetzen können wie kleine Erdbeben, jedoch keine echten tektonischen Bewegungen oder Erdverschiebungen verursachen. Stattdessen sind sie das Ergebnis massiver koordinierter Stöße durch jubelnde, springende oder tanzende Menschenmassen. Die Ergebnisse der Untersuchung erzeugen eine neue Perspektive auf die enge Verbindung zwischen Sport, Mensch und Natur. Professor Ben Edwards, der an der Studie beteiligt war, beschrieb in poetischer Weise, wie die Leidenschaft der Liverpool-Fans wortwörtlich die Erde in Bewegung setzte: "Ihr Enthusiasmus war buchstäblich stark genug, um die Erde zu bewegen." Er und seine Kollegen sehen in diesen Ereignissen einen besonderen „seismischen Fingerabdruck“, der die kollektive Freude dokumentiert und weit über den Spielfeldrand hinaus Wirkung zeigt.
Die Erforschung von durch Menschen verursachten seismischen Aktivitäten gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Sie zeigt auf beeindruckende Weise, wie körperliche Bewegung großer Menschengruppen messbare Einflüsse auf die Umwelt ausüben kann. In Stadien, Konzertsälen oder bei politischen Demonstrationen entstehen derartig starke Schwingungen, dass sie von erdbebenmessenden Geräten erfasst werden können. Dabei hat die wissenschaftliche Arbeit nicht nur kulturelle und sportliche Relevanz, sondern könnte auch zukünftige Technologien inspirieren, um etwa die Zuschauererfahrung interaktiver oder sicherer zu gestalten. Dr.
Farnaz Kamranzad, ebenfalls mit der Studie befasst, erklärte, dass diese kleinen Tremors zwar nicht stark genug seien, um von den Fans selbst spürbar zu sein, jedoch einen bleibenden Hinweis auf die starken Emotionen und Interaktionen im Stadion hinterlassen. Sie bezeichnete die aufgezeichneten Daten als eine „dauerhafte Spur“ im Erdreich von Anfield, sozusagen ein kollektives Gedächtnis, das weit über den Spieltag hinaus dokumentiert, wie bewegend und besonders der Moment für alle Beteiligten war. Liverpool als Fußballstadt ist weltweit bekannt für seine leidenschaftlichen Anhänger, die oftmals als zwölfter Mann des Teams angesehen werden. Die neue Studienergebnisse bestätigen diese Rolle eindrucksvoll: Die Fans werden buchstäblich zum Motor großer Erfolge und hinterlassen darüber hinaus auch physische Spuren in Form von Erdbebenwellen. Dieses Ensemble aus Leidenschaft, Gemeinschaft und Natur zeigt eine neue Dimension des Sports, die tief mit dem Leben der Menschen verwoben ist.
Die besondere Saison des FC Liverpool unter Trainer Arne Slot war ohnehin von großer Bedeutung. Die Meisterschaft nach einer historischen Saison mit spannenden Matches, herausragenden Leistungen und Emotionen machte den Triumph noch einmal unvergesslicher. Die Fans in Anfield ließen nach jedem Tor ihre Begeisterung freien Lauf, was nicht nur die Spieler auf und neben dem Feld beflügelte, sondern nun auch wissenschaftlich dokumentiert wurde. Die Aufzeichnungen der seismischen Aktivität bieten darüber hinaus spannende Anknüpfungspunkte für künftige Forschungsprojekte. Dr.
Antoine Septier zeigte sich überzeugt, dass die Verbindung von Seismologie und Fan-Kultur innovative Ideen beflügeln kann, um zum Beispiel die Atmosphäre bei Sportveranstaltungen noch intensiver zu erleben oder die Sicherheit im Stadion weiter zu verbessern. Indem die Bewegungen und Geräusche der Menschen in Echtzeit analysiert werden, könnten neue Technologien entstehen, die das Gemeinschaftserlebnis auf ganz neue Weise fördern. Auch wenn das Beben bei Liverpool-Fans kleinere Ausmaße aufweist, so erinnert das Phänomen daran, wie stark menschliche Emotionen in großen Gruppen tatsächlich sein können. Sport bringt Menschen zusammen, generiert kollektive Energie und erschafft Erinnerungen, die weit über das Spielfeld hinaus wirken. Die Wissenschaft bestätigt, dass diese Energie sogar unmittelbar messbar und sichtbar gemacht werden kann – eine faszinierende Schnittstelle von Natur, Technik und Gemeinschaft.