Nach einer siebenjährigen Unterbrechung öffnet Ecuador sein Nationales Bergbaukataster-Register erneut, ein zentraler Schritt zur Wiederbelebung des Bergbausektors. Die letzte Öffnung des Registers erfolgte im Jahr 2013, doch aufgrund von Bedenken über Unregelmäßigkeiten wurde das System 2018 geschlossen. Seitdem wurden keine neuen Bergbaukonzessionen vergeben, was das Wachstum der Branche hemmte. Die Entscheidung, das Register in Phasen wieder zugänglich zu machen, setzt ein deutliches Signal für Investoren, Unternehmen und die nationale Wirtschaft. Das Ministerium für Bergbau in Ecuador treibt die Wiedereröffnung im Rahmen einer umfassenden Strategie voran.
Ziel ist es, den Bergbausektor sowohl transparenter als auch effizienter zu gestalten sowie illegale Bergbauaktivitäten einzudämmen, die das Land bisher stark belasten. Das Ministerium sieht den Bergbau als wichtigen Wirtschaftssektor, der wesentlich zur Diversifizierung der Wirtschaft beitragen kann, insbesondere angesichts der großen mineralischen Reserven wie Kupfer, Gold und Silber, die Ecuador birgt. Das aktuelle Vorgehen beginnt mit der Wiedereröffnung des Registrierungsprozesses für den Kleinbergbau mit nichtmetallischen Materialien. Darunter fallen beispielsweise Kalkstein und Ton, die für Industriezweige wie Zement- und Keramikfertigung von großer Bedeutung sind. Diese erste Phase startet unmittelbar und sieht vor, dass ab September neue Konzessionen für diesen Bereich beantragt werden können.
Die vollständige Öffnung des Registers, die auch den metallischen Bergbau umfasst, ist ab Anfang 2026 geplant. Der Bergbausektor in Ecuador entwickelte sich in den vergangenen Jahren langsamer als in benachbarten Andenländern wie Peru und Chile, obwohl Ecuador über große mineralische Ressourcen verfügt. Neben administrativen Hürden haben insbesondere der Widerstand indigener Gemeinschaften und ungünstige Gerichtsurteile die Entwicklung gebremst. Die Behörden sind sich der Bedeutung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit indigenen Gruppen bewusst und betonen den Schutz von Umwelt und Gemeinschaften als zentrale Prioritäten bei der zukünftigen Bergbautätigkeit. Die Ausfuhr von Bergbauprodukten hat bereits 2022 einen neuen Höchststand erreicht und überstieg drei Milliarden US-Dollar.
Hauptsächlich stammen diese Exporte aus Kupfer, Gold und Silber. Somit trägt der Bergbau signifikant zur Exportwirtschaft Ecuadors bei und bietet Chancen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Ministerin Ines Manzano betonte bei einer Pressekonferenz, dass der Bergbau einer klaren Regulierung bedarf, um Sicherheit für Investitionen zu schaffen. Sie hob hervor, dass die Entwicklung verantwortungsvoll gegenüber Umwelt und lokalen Gemeinschaften gestaltet werden muss. Die Wiedereröffnung des Nationalen Bergbaukataster-Registers ist ein wichtiger Schritt, um Transparenz zu schaffen und administrative Prozesse zu modernisieren.
Im Rahmen der Registereröffnung wurden auch neue Regeln für die Beantragung von Konzessionen für den Kleinbergbau eingeführt. Diese Vorschriften sollen eine bessere Steuerung gewährleisten und die Einhaltung von Umweltstandards sichern. Die Regierung plant zudem, Richtlinien herauszugeben, die eine verbesserte Wertschöpfung über die gesamte Bergbau-Wertschöpfungskette ermöglichen. President Daniel Noboa, der seit Oktober letzten Jahres im Amt ist, sieht im Bergbau einen zentralen Hebel, um die Wirtschaft zu stärken und illegale Aktivitäten wie den Goldraub zu bekämpfen. Die Wiedereröffnung des Registers erfolgte auf seine Anordnung und ist Teil eines umfassenden Bergbaudekrets, das darauf abzielt, den Sektor zu modernisieren und gleichzeitig die Rechtmäßigkeit und Nachhaltigkeit der Aktivitäten sicherzustellen.
Obwohl die Pläne zur Erhebung neuer Bergbaugebühren von der nationalen Bergbaukammer kritisiert wurden, signalisiert die Regierung Offenheit für Dialog und Kompromisse. Die Sprecherin der Regierung, Carolina Jaramillo, stellte klar, dass die Gebühren nach Größe und Art der Projekte gestaffelt werden und somit fair gestaltet sind. Der Dialog mit Vertretern der Industrie sei im Gange, um Lösungen zu finden, die allen Beteiligten gerecht werden. Ein weiteres Beispiel für wachsendes Interesse durch Investoren ist die Vereinbarung, die das kanadische Bergbauunternehmen Adventus Mining Ende 2024 mit der ecuadorianischen Regierung abgeschlossen hat. Diese Investitionsvereinbarung betrifft das Condor-Minenprojekt im Südosten des Landes und unterstreicht das Potenzial, das internationale Unternehmen im ecuadorianischen Bergbau sehen.
Die Wiedereröffnung des Bergbaukonzessionsregisters kommt zu einem günstigen Zeitpunkt, da Ecuador nach neuen Impulsen für wirtschaftliches Wachstum sucht. Der Bergbau kann zur Diversifizierung der Wirtschaft beitragen, neue Arbeitsplätze schaffen und zur regionalen Entwicklung in ländlichen Gebieten beitragen. Zugleich stellt die Regulierung und Überwachung der Bergbauaktivitäten eine Herausforderung dar, die eine sorgfältige politische und gesellschaftliche Abstimmung erfordert. Die Behörden müssen weiterhin den Dialog mit indigenen Communities und Umweltorganisationen pflegen, um lokale Bedenken zu adressieren. Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen und der Schutz der Umweltmarken müssen im Zentrum der Bergbaupolitik stehen, um soziale Akzeptanz zu sichern und langfristige Schäden zu vermeiden.