Die Finanzwelt blickte jüngst mit Spannung auf ein Telefonat zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Dieses Gespräch, das Trump als „sehr gut“ beschrieb, hat an der Wall Street eine Rückkehr zur sogenannten Risiko-Offenheit ausgelöst. Die Börsen, die zuvor von Unsicherheit geprägt waren, erfuhren infolgedessen einen spürbaren Aufschwung, insbesondere bei Aktien mit höherem Risiko. Zu Beginn des Handelstages zeichnete sich eine eher verhaltene Stimmung ab, da Anleger auf offizielle Stellungnahmen zum Kommunikationsaustausch zwischen den beiden Staatschefs warteten. Die Berichte chinesischer Staatsmedien hatten bereits Spekulationen über eine möglicherweise verbesserte Zusammenarbeit entfacht.
Als Präsident Trump schließlich seine positive Einschätzung des Telefonats öffentlich machte, verdeutlichte dies die Hoffnung auf eine Entspannung in den angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA und China. In der Folge stieg der Nasdaq Composite um 0,7 Prozent, der S&P 500 gewann 0,4 Prozent hinzu, und der Dow Jones Index stieg um 140 Punkte beziehungsweise 0,3 Prozent. Diese Entwicklung war ein klares Signal dafür, dass Anleger bereit sind, wieder verstärkt in risikoreichere Anlagen zu investieren. Besonders die Invesco High Beta ETF, ein Fonds, der die risikoreichsten Aktien des S&P 500 repräsentiert, verzeichnete einen Anstieg von 0,7 Prozent. Im Gegensatz dazu fiel die Invesco Low Volatility ETF, die in besonders stabile Aktien investiert, um 0,3 Prozent.
Diese Bewegung hin zu risikoreicheren Aktien zeigt, dass das Vertrauen in die wirtschaftlichen Perspektiven trotz noch immer bestehender Unsicherheiten wächst. Die geopolitische Lage bleibt komplex, aber das „sehr gute“ Gespräch zwischen Trump und Xi fungierte als Impulsgeber, um Ängste vor einer Eskalation abzubauen. Parallel zu dieser Entwicklung stiegen jedoch auch die Anleiherenditen an, was insbesondere Rate-sensitive Werte belastete. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe kletterte auf 4,39 Prozent, während die der 30-jährigen Anleihe auf nahezu 4,9 Prozent stieg. Ein Anstieg der Anleiherenditen kann Druck auf Unternehmen ausüben, die stark von Fremdkapital abhängig sind, und dadurch deren Aktienkurse dämpfen.
Dies erklärt, warum der Russell 2000 Index, der vor allem kleinere Unternehmen abbildet, mit einem Zuwachs von lediglich 0,3 Prozent etwas zurückblieb. Besonders stark konnten hingegen Technologiewerte davon profitieren, dass die Stimmung an den Märkten sich verbessert hat. So legte der iShares Semiconductor ETF um 1,3 Prozent zu, was auf die anhaltende Bedeutung von Halbleitern als Schlüsseltechnologie für die globale Wirtschaft hinweist. Ebenso stieg der Roundhill Magnificent Seven ETF um 0,4 Prozent – ein Fonds, der die sieben größten Technologieaktien bündelt, die oftmals als Treiber des Marktes gelten. Die Erholung risikoreicher Aktien und die positive Reaktion auf das Gespräch zwischen Trump und Xi spiegeln eine veränderte Marktperzeption wider.
Während in den Wochen zuvor die Sorgen über mögliche Eskalationen im Handelskonflikt belastet hatten, sorgen klare Signale der Diplomatie nun für eine erneute Risikobereitschaft. Dies zeigt, wie sensibel die Finanzmärkte auf politische Entwicklungen reagieren. Der kommende Arbeitsmarktbericht der USA, der am folgenden Freitag veröffentlicht wird, wird von Analysten als wichtige Nagelprobe für die Nachhaltigkeit der Marktbewegungen angesehen. Ein starkes Beschäftigungswachstum könnte das Vertrauen der Anleger weiter festigen und die Erholung bei wachstumsorientierten Aktien wie denen im Technologiesektor beschleunigen. Umgekehrt könnten schwächere Zahlen die Risikobereitschaft wieder dämpfen.
Die aktuelle Situation macht auch deutlich, wie eng wirtschaftliche und politische Faktoren an den globalen Finanzmärkten miteinander verzahnt sind. Die Kooperation zwischen den USA und China, als zwei wirtschaftlichen Supermächten, wirkt sich unmittelbar auf die Preisentwicklung von Vermögenswerten in aller Welt aus. Investoren beobachten deshalb mit höchster Aufmerksamkeit jede Entwicklung hinsichtlich der Beziehungen dieser beiden Staaten. Die Marktbewegungen zeigen außerdem, dass Anleger strategische Entscheidungen anpassen und verstärkt auf eine ausgewogene Diversifikation setzen. Die jüngste Performance der ETFs mit höherem Risiko gegen die defensiven Low-Volatility-ETFs spiegelt eine Präferenz für Wachstumsaussichten wider, kombiniert mit der Bereitschaft, kurzfristige Schwankungen zu akzeptieren.