Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) hat ihre Entscheidung über die Zulassung von Exchange Traded Funds (ETFs) für die Kryptowährungen XRP und Dogecoin bis Mitte Juni 2025 verschoben. Dieses bedeutende Ereignis stellt einen weiteren Meilenstein in der noch jungen Geschichte von Krypto-ETFs dar und zeigt zugleich den veränderten Kurs der US-Behörde unter der aktuellen Regierung. Die Verschiebung betrifft konkret den Bitwise Dogecoin ETF mit einer Frist bis zum 15. Juni 2025 sowie den Franklin XRP Fund, dessen Entscheidungsdatum auf den 17. Juni 2025 festgelegt wurde.
Die SEC hat erklärt, dass sie für eine gründliche Prüfung mehr Zeit benötigt, um das vorgeschlagene Regelwerk und die damit verbundenen Fragestellungen umfassend zu evaluieren. Traditionell gilt für die SEC eine 45-tägige Frist, um über vorgeschlagene Regeländerungen zu entscheiden. Diese Frist kann auf bis zu 90 Tage verlängert werden, wenn das Gremium einen zusätzlichen Prüfungsbedarf sieht. Die jetzigen Verzögerungen kommen daher nicht überraschend und entsprechen den Erwartungen von Marktanalysten, welche bereits vermuteten, dass die endgültigen Entscheidungen womöglich erst im Oktober 2025 oder zu einem späteren Zeitpunkt fallen werden. Investment-Experten beobachten zudem ähnliche Verschiebungen bei Anträgen für ETFs, die auf weiteren Kryptowährungen wie Solana und Hedera Hashgraph (HBAR) basieren.
Ein wesentlicher Faktor hinter der aktuellen Dynamik im Krypto-ETF-Sektor ist die veränderte politische und regulatorische Haltung der US-Regierung. Seit Amtsantritt von Präsident Donald Trump im Januar 2025 hat der regulatorische Ton sich merklich gewandelt. Die SEC unter dem neuen Vorsitz von Paul Atkins verfolgt eine deutlich krypto-freundlichere Linie und hat mehrere Klagen gegen Krypto-Unternehmen fallengelassen. Zudem fanden öffentliche Diskussionsrunden statt, bei denen die Branche aktiv an der Gestaltung einer zukunftsweisenden Regulierung mitwirkt. Paul Atkins selbst betonte kürzlich die potenziellen großen Vorteile digitaler Assets und zeigte sich entschlossen, zusammen mit den Gesetzgebern einen geeigneten Rahmen für diese innovative Anlageklasse zu schaffen.
Diese Entwicklungen stehen im Kontrast zu der vorherigen Administration, die trotz der Zulassung von Spot-Bitcoin-ETFs im Januar 2024 und Spot-Ethereum-ETFs im Juli desselben Jahres eine eher restriktive Haltung zeigte. Viele der früheren Anträge für Altcoin-ETFs wurden streng geprüft oder abgelehnt. Nun nimmt die Zahl der eingereichten Anträge rasant zu – Firmen wie Bitwise, Franklin Templeton, Grayscale, 21Shares, CoinShares und Canary Capital drängen auf Genehmigungen für eine breite Palette von Kryptowährungs-ETFs, die von Solana über Litecoin bis Cardano reichen. Nasdaq und andere Finanzinstitute haben beispielsweise jüngst Verträge zur Listung von 21Shares’ Dogecoin-ETF eingereicht, was die Marktbewegung unterstreicht. Die Verschiebung der Entscheidungen könnte auch als Zeichen gewertet werden, dass die SEC sich keineswegs gegen diese innovativen Produkte stellt, sondern bewusst gründlich prüfen möchte, um ein nachhaltiges regulatorisches Fundament zu schaffen.
Dies ist ein normaler Prozess, vor allem bei relativ neuen Investmentvehikeln im Kryptowährungsbereich. Die Reaktion der Märkte auf die Ankündigung der Verzögerung war vergleichsweise ruhig. Die Kurse von XRP und Dogecoin blieben in den 24 Stunden nach der Bekanntgabe stabil, was darauf hinweist, dass Investoren auf längere Sicht mit einer Genehmigung rechnen oder sich bereits darauf eingestellt haben. Die Marktentwicklung zeigt, dass das Interesse an Altcoin-ETFs weiterhin wächst. Nach dem Erfolg der zugelassenen Bitcoin-ETFs im vergangenen Jahr ist die Erwartungshaltung hoch, dass vergleichbare Produkte für andere populäre Kryptowährungen ebenfalls ein starkes Handelsvolumen generieren könnten.
Dennoch ist zu beachten, dass Ethereum-ETFs, obwohl sie bereits genehmigt wurden, bislang nicht das gleiche niedrige Handelsinteresse verzeichnen konnten wie Bitcoin-ETFs, was Fragen zur Nachfrage und Liquidität weiterer Produkte aufwirft. XRP und Dogecoin sind mit Platz 4 beziehungsweise Platz 8 im Ranking nach Marktkapitalisierung bedeutende Akteure und zählen zudem zu den meistgehandelten Kryptowährungen innerhalb eines Tageszyklus. Dies könnte ihre Chancen auf eine breite Akzeptanz und Investorenbasis im ETF-Format erhöhen. Die SEC hat ebenfalls weitere Entscheidungen zu verwandten Anträgen vertagt, darunter zum Ethereum-Staking im Rahmen des Franklin Ethereum ETFs bis zum 16. Juni, ebenso wie zu Polkadot- und Hedera-Trusts.
Diese Vielfalt an Anträgen und Verzögerungen macht deutlich, dass der Markt für Krypto-ETFs sich noch in einer intensiven Entwicklungs- und Prüfphase befindet. Regulierung und Innovation gehen hier Hand in Hand, was für Anleger und Marktteilnehmer eine Phase der Unsicherheit, aber auch der Chancen schafft. Aus Sicht von Analysten ist es wahrscheinlich, dass diese überprüften Zulassungen in den kommenden Monaten verbindlich getroffen werden, wobei bis zu vier Überprüfungszyklen nicht ungewöhnlich sind. Die SEC nimmt sich Zeit, um Risiken in Bereichen wie Marktmanipulation, Anleger- und Verbraucherschutz sowie technische Aspekte der zugrundeliegenden Kryptowährungen sorgfältig zu bewerten. Die zunehmende Komplexität der Anträge und der umfassende Stakeholderdialog zeigen zudem, wie bedeutend und richtungsweisend die Entscheidungen sein können.
Für die Anleger bedeuten die Verschiebungen vor allem Geduld. Die Erwartung, dass Krypto-ETFs als standardisierte und regulierte Anlageinstrumente immer stärker in die klassischen Finanzportfolios integriert werden, bleibt bestehen. Sollte die SEC diese Produkte genehmigen, wird dies eine stärkere Akzeptanz und Liquidität für digitale Assets fördern und möglicherweise einen Schub für die gesamte Branche auslösen. Die aktuellen politischen und regulatorischen Signale unter der Trump-Regierung stärken die Hoffnung auf mehr Innovation und größere Investorenvielfalt. Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung, dass Kryptowährungen und insbesondere die Gestaltung ihrer Investitionsvehikel wie ETFs zunehmend in den Fokus offizieller Finanzregulierung geraten.
Die Verzögerung bei XRP- und Dogecoin-ETFs markiert dabei kein Ende, sondern vielmehr einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer stärker institutionalisierten Kryptomarktlandschaft. Für Händler, Investoren und Unternehmen bedeutet dies, die Marktentwicklungen genau zu beobachten und sich auf mögliche neue Marktbedingungen einzustellen. Der Trend ist klar: Digitale Assets wandern zunehmend vom Nischenprodukt in den regulierten Hauptstrom der Finanzwelt. Auch wenn der Weg zur endgültigen Zulassung von XRP- und Dogecoin-ETFs noch einige Monate in Anspruch nehmen wird, ist die Botschaft des SEC-Kurses unter Paul Atkins klar erkennbar. Die Behörde sieht in digitalen Assets mehr Chancen als Risiken und arbeitet aktiv daran, einen transparenten und stabilen Rahmen für ihre Integration in den Anlagemarkt zu schaffen.
Dies könnte eine neue Ära einläuten, in der Kryptowährungen nicht nur als spekulative Objekte gelten, sondern als anerkannte und regulierte Anlageklasse im Portfolio institutioneller und privater Investoren weltweit. Mit Blick auf die zukünftigen Entwicklungen bleibt spannend, wie sich die Marktteilnehmer auf veränderte Vorschriften einstellen und welche Strategien Asset-Manager verfolgen, um von der zunehmenden Demokratisierung und Professionalisierung des Krypto-Anlageuniversums zu profitieren. Der Einfluss der Politik, technologische Innovationen sowie die Dynamik der globalen Finanzmärkte werden weiterhin eng miteinander verwoben bleiben. Die kommenden Monate und Jahre versprechen eine Zeit intensiven Wandels und Wachstums im Bereich digitaler Assets und ihrer institutionellen Akzeptanz.