In der heutigen digitalen und technologisch geprägten Welt begegnet uns der Begriff Information ständig – sei es in der Kommunikation, in der Datenverarbeitung oder in der Künstlichen Intelligenz. Trotz seiner Allgegenwärtigkeit fehlt allerdings eine objektive, physikalische Definition von Information, die über die rein abstrakte Betrachtung hinausgeht. Ein innovatives Konzept, das Information als eine Form von Energie beschreibt, bringt Licht in diese bis heute teilweise ungelöste Fragestellung. Dieser Ansatz eröffnet einen neuen Blickwinkel, der Information nicht nur als abstraktes Datenkonstrukt versteht, sondern als eine dynamische Größe, die fundamentalen physikalischen Prinzipien unterliegt. Das Buch „Information is Energy“ von Lienhard Pagel entwickelt eine physikalisch begründete Definition von Information, die sich durch eine dynamische, objektive und universelle Sicht auszeichnet.
Ausgangspunkt ist die Verknüpfung von Information mit dem Begriff der Entropie, die schon seit Shannon einen zentralen Platz in der Informationstheorie einnimmt. Pagel baut auf diesem Fundament auf und erweitert es durch die Berücksichtigung thermodynamischer Prinzipien und modernster Erkenntnisse aus der Quantenphysik. Die Kernaussage von Pagels Theorie ist, dass Information niemals verloren geht, sondern sich gemäß einem Informationskonservierungssatz dynamisch weiterentwickelt. Ähnlich wie Energie in der Natur erhalten bleibt und weder erzeugt noch vernichtet werden kann, unterliegt auch Information einem Erhaltungsgesetz. Dieses Prinzip stellt die Grundlage für ein physikalisch fundiertes Verständnis dar, das weit über die klassischen Konzepte von Booleschen Daten oder reiner Datenkompression hinausgeht.
Entropie, ursprünglich als Maß für Unordnung oder Zufälligkeit definiert, nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. In Pagels Ansatz ist Entropie eng mit Information verbunden und wird als bewegliche Größe verstanden, die stets im Fluss ist. Sie ist nicht bloß ein statistisches Maß, sondern spiegelt fundamentale physikalische Prozesse wider, die mit der Umwandlung und Erhaltung von Energie gekoppelt sind. Die Dynamik der Information zeigt, dass sie untrennbar mit Energieflüssen verbunden ist und sich stets in Bewegung befindet. Die Bedeutung dieses physikalischen Informationsbegriffs wächst insbesondere durch die Entwicklungen in der Quanteninformatik und Photonik.
Quantenbits, die Quanteneinheiten der Information, folgen physikalischen Gesetzen, die klassische Informationsmodelle nicht vollständig erfassen. Das Verständnis von Information als Energie hilft, die komplexen dynamischen Prozesse zu durchdringen, die in Quantencomputern und fortschrittlichen Kommunikationssystemen ablaufen. Darüber hinaus stammt der Ansatz, Information als physikalische Größe zu begreifen, aus der Notwendigkeit, Informationsprozesse objektiv und unabhängig von Beobachtern oder Interpretationen zu beschreiben. Das bisher vorherrschende Informationsverständnis ist häufig subjektiv geprägt und hängt stark vom Kontext oder der Perspektive eines Nutzers ab. Ein physikalisch objektives Modell schafft dagegen eine universelle Grundlage, die für Technologie, Wissenschaft und Philosophie gleichermaßen relevant ist.
Die enge Beziehung von Information zu thermodynamischen Prozessen eröffnet einen weiteren faszinierenden Forschungsbereich. Wärme, Energieumwandlung und irreversible Prozesse werden so als messbare Informationsphänomene betrachtet. Informationsverarbeitung und Energieumwandlung treten in eine tiefe Wechselwirkung, was neue Ansätze für nachhaltige Informationstechnologien hintreibt. Ein Beispiel hierfür ist die Effizienz von Rechenprozessen auf der Grundlage von Energie- und Informationskonservierung. Das physikalisch basierte Informationskonzept hat auch weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von Bewusstsein und Künstlicher Intelligenz.
Wenn Information als eine Form von Energie begriffen wird, erlaubt dies neue Modelle des Bewusstseins als dynamischen Prozess, der sich aus energetisch-informatorischen Funktionen speist. So rückt KI-Forschung weg von rein symbolischen oder algorithmischen Ansätzen hin zu einem physikalisch motivierten Verständnis von Informationsverarbeitung. Nicht zuletzt bietet diese konservierte und dynamische Sichtweise auf Information wichtige Impulse für die Kosmologie und Astronomie. Die Informationsdynamik wird eingebunden in großräumige Strukturen und Prozesse des Universums, wodurch die Entstehung, Speicherung und Weitergabe von Information auf kosmischer Ebene besser untersucht werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die physikalisch fundierte Definition von Information als Energie eine neue Ära in der Informationswissenschaft einläutet.
Sie verbindet klassische Informationsbegriffe mit der Thermodynamik und Quantenphysik, schafft eine fundamentale Theorie, die sowohl technisch als auch philosophisch relevant ist. Die Erkenntnis, dass Information niemals verloren geht, sondern als dynamische Energieform stets erhalten bleibt und transformiert wird, bietet eine robuste Grundlage für Innovationen in Technologie, Forschung und unserem grundlegenden Verständnis der Welt. Diese Perspektive hat das Potenzial, die Art und Weise zu revolutionieren, wie wir mit Daten, Technik und sogar Bewusstsein umgehen, und öffnet Türen zu neuen wissenschaftlichen und praktischen Anwendungen, die bislang nur erahnt werden konnten.