Fossil, eine weltweit bekannte Marke für Uhren und Accessoires, erlebt zu Beginn des Jahres 2025 einen schwierigen Auftakt. Die Quartalszahlen für das erste Quartal offenbaren einen deutlichen Rückgang der Gesamtumsätze von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Während der Großhandel einen Zuwachs von sechs Prozent verzeichnet, hat das Direct-to-Consumer-Geschäft (DTC), also der direkte Verkauf an die Endkunden, einen erheblichen Einbruch erlebt. Insbesondere fielen die vergleichbaren Einzelhandelsumsätze innerhalb des DTC-Kanals um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung hat den Umsatz erheblich belastet und spiegelt Herausforderungen wider, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist.
Trotz der schwierigen Verkaufszahlen konnte Fossil den Nettoverlust im gleichen Zeitraum von 24,3 Millionen US-Dollar auf 17,6 Millionen US-Dollar verringern und den operativen Verlust von 29,2 Millionen US-Dollar auf 6,7 Millionen US-Dollar reduzieren. Diese Kennzahlen zeigen, dass das Unternehmen nicht nur mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hat, sondern auch effektiv an der Kostensenkung arbeitet und die Profitabilität schrittweise verbessert. Ein entscheidender Faktor für die gegenwärtige Situation ist die Verschiebung des Verkaufsfokus innerhalb von Fossils Geschäftsstrategie. Während der Großhandel, in dem Produkte über Drittanbieter und Handelspartner vertrieben werden, Wachstum verzeichnet, wirkt sich das rückläufige DTC-Geschäft negativ aus. Dazu zählen sowohl der eigene Einzelhandel als auch der Online-Direktverkauf.
Insbesondere die Schließung unprofitabler Filialen spielt dabei eine zentrale Rolle. Im ersten Quartal hat Fossil bereits 28 Ladengeschäfte geschlossen und plant, im laufenden Jahr insgesamt 50 Standorte zu schließen. Durch diese Restrukturierungen soll die Ladenflächennutzung optimiert und die Kostenbelastung reduziert werden. Über die Schließungen hinaus fokussiert sich Fossil auf organisatorische Veränderungen und organisatorische Effizienzsteigerungen. Die Umstrukturierung umfasst nicht nur die Reduktion der Verkaufsflächen, sondern auch die Anpassung des internationalen Distributionsmodells, um dieses profitabler zu gestalten.
Vorstandschef Franco Fogliato erläuterte in der Quartalsbilanz, dass dadurch Einsparungen von rund 100 Millionen US-Dollar im Bereich der Vertriebs-, allgemeinen und Verwaltungskosten erwartet werden. Diese Maßnahmen dienen um den finanziellen Spielraum zu vergrößern und Fossils Wettbewerbsfähigkeit im sich wandelnden Marktumfeld zu stärken. Zusätzlich führt das Unternehmen Verhandlungen über den Verkauf und gleichzeitigen Rückmietung (Sale-Leaseback) seines europäischen Distributionszentrums im zweiten Quartal 2025 durch. Dies soll dem Unternehmen einen liquiden Mittelzufluss von etwa 20 Millionen US-Dollar bringen und somit die Bilanz stärken. Die Restrukturierung erfolgt vor dem Hintergrund eines im Verlauf des vergangenen Jahres vollzogenen Führungswechsels.
Nach mehr als drei Jahrzehnten im Unternehmen, in denen er maßgeblich die strategische Ausrichtung prägte, trat der ehemalige CEO Kosta Kartsotis im März 2024 zurück. Seine Nachfolge trat CFO Randy Greben an. Die Unternehmensführung signalisiert mit den aktuellen Maßnahmen einen klaren Willen zur Neuausrichtung und Transformation, um nachhaltiges und profitables Wachstum zu erzielen. Trotz der Herausforderungen hinsichtlich der Tarifpolitik und geopolitischer Unsicherheiten zeigt sich Fossil optimistisch. CEO Fogliato betonte, dass die Diversifikation des globalen Geschäftsmodells und verschiedene Risikomanagement-Strategien dazu beitragen, negative Auswirkungen von Zöllen zu minimieren.
Fossil könne daher seine gesunde Bruttomarge auch im laufenden Jahr schützen. Außerdem vertraut das Management auf den Erfolg des eingeleiteten Turnaround-Plans und sieht die Voraussetzungen für langfristiges Wachstum als gegeben an. Die rückläufigen Ergebnisse des Direct-to-Consumer-Kanals werfen jedoch Fragen auf. In der Vergangenheit war der Direktverkauf an Kunden ein wichtiger Wachstumstreiber vieler Einzelhändler, da sie hierdurch mehr Kontrolle über Marke und Kundenbeziehungen erhalten. Fossils schleppende Umsätze in diesem Segment könnten auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein.
Dazu zählen veränderte Verbrauchergewohnheiten, gestiegene Kosten oder auch eine ineffiziente Ladenstruktur. Gleichzeitig könnte der verstärkte Fokus auf den Großhandel die Rentabilität auf kurze Sicht verbessern, birgt aber Risiken in Bezug auf Markenkontrolle und Margen. Für Fossil stellt sich somit die Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen DTC und Großhandel zu finden. Die geplanten Investitionen in die Optimierung der Vertriebskanäle, gepaart mit Kostensenkungen und klaren strategischen Entscheidungen, sind entscheidend, um zukünftiges Wachstum zu sichern. Zudem müssen neue Marketingansätze gefunden werden, die das Vertrauen und die Bindung der Kunden stärken.
Die Konkurrenzsituation bleibt hart, insbesondere mit dem zunehmenden Wettbewerb durch digitale Marken und Smartwatch-Hersteller, die den Markt für Uhren und Accessoires stark beeinflussen. Fossil, mit seiner langen Tradition und Markenbekanntheit, kann durch innovative Produkte und strategische Partnerschaften weiterhin eine starke Position einnehmen, muss aber konsequent an der Transformation arbeiten, um Marktanteile zu halten und auszubauen. Insgesamt zeigt sich, dass das Unternehmen sich mitten in einem komplexen Umstrukturierungsprozess befindet. Die Belastungen durch den Direct-to-Consumer-Verkauf im ersten Quartal und die damit verbundenen Umsatzrückgänge stellen zwar eine Herausforderung dar, gleichzeitig geben die Fortschritte bei der Reduzierung von Verlusten und operative Verbesserungen Anlass zur Hoffnung. Fossils Fähigkeit, zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen und seine Geschäftstätigkeit an die dynamischen Marktbedingungen anzupassen, wird maßgeblich bestimmen, wie erfolgreich die Marke in den kommenden Jahren bleibt.
Branchenexperten und Investoren beobachten das Unternehmen daher mit großer Aufmerksamkeit. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob der eingeschlagene Kurs von Filialschließungen, Kostenmanagement und Fokussierung auf profitablere Vertriebskanäle Früchte tragen und das Unternehmen zu nachhaltigem Wachstum zurückführt.