Im Mai 2025 kündigte das amerikanische Warenhausunternehmen Kohl’s eine überraschende Entscheidung an: Der erst im Januar ernannte CEO Ashley Buchanan wurde mit sofortiger Wirkung entlassen. Grund war eine von der Unternehmensleitung veranlasste Untersuchung, die unangemessene Geschäftsbeziehungen zwischen Buchanan und bestimmten externen Dienstleistern aufdeckte. Der Vorfall hat weitreichende Konsequenzen für die Führungsetage und wirft Fragen zur Unternehmensethik und internen Kontrollmechanismen auf. Kohl’s, samt seiner jahrzehntelangen Tradition im Einzelhandel, versucht seit Jahren verzweifelt, den rückläufigen Umsatz zu stabilisieren und gegen den Wettbewerb im hart umkämpften Markt zu bestehen. Die Entlassung Buchanans fügt dieser Unternehmenskrise nun eine weitere Führungsschwierigkeit hinzu.
Ashley Buchanan, zuvor als CEO der Kunstbedarfskette Michaels tätig, übernahm Kohl’s Führung erst im Januar und war damit der dritte CEO innerhalb von drei Jahren. Seine Amtszeit war von Anfang an mit großer Erwartung verbunden, doch endete sie abrupt und skandalös. Der Vorstand von Kohl’s leitete eine externe Untersuchung ein, als sie Hinweise darauf erhielten, dass Buchanan Einfluss auf Vertragsabschlüsse mit einem bestimmten Lieferanten genommen hatte, bei dem er eine persönliche Beziehung zu einem der Gründer pflegte. Die Geschäftsbedingungen fanden laut dem Untersuchungsbericht unter ungewöhnlich vorteilhaften Konditionen für den Lieferanten statt, was gegen die ethischen Vorgaben des Unternehmens verstößt. Zusätzlich kam ans Licht, dass Buchanan eine mehrmillionenschwere Beratungstätigkeit mit derselben Person vereinbarte, ohne diese Interessenkonflikte offenzulegen.
In Übereinstimmung mit dem Verhaltenskodex von Kohl’s ist eine solche Nicht-Offenlegung ein schwerwiegendes Fehlverhalten, welches nach Unternehmensangaben zu seiner sofortigen Freistellung führte. Die Entscheidung zeigt, wie wichtig Unternehmen zunehmend auf Transparenz und ethisches Verhalten ihrer Führungskräfte Wert legen. Kohl’s Reaktion war unmittelbar und klar: Michael Bender, der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende, wurde zum Interim-CEO ernannt. In diesem Zusammenhang gab Bender auch bekannt, dass er seine Mitgliedschaft in mehreren Ausschüssen des Vorstands zurücklegt, um Interessenkonflikte auszuschließen und den Übergang zu erleichtern. Auch wenn die Untersuchung Buchanans Handeln betraf, betonte das Unternehmen, dass die Entscheidung nichts mit der allgemeinen finanziellen Performance oder den operativen Ergebnissen von Kohl’s zu tun hatte, noch andere Mitarbeiter involviert waren.
Diese Klarstellung soll offenbar Vertrauen bei Investoren und Kunden schaffen. Die Vergabe von Premiumpreisen oder privaten Boni, wie die Rückforderung eines anteiligen Signing-Bonus von 2,5 Millionen US-Dollar von Buchanan, unterstreicht die Konsequenzen auf persönlicher Ebene für den ehemaligen CEO. Ebenso wurden ihm sämtliche Aktienanteile und Vergütungen, die im Rahmen seines Arbeitsvertrags gewährt wurden, aberkannt. Die Entwicklung spiegelt die wachsamen Anstrengungen wider, ethische Richtlinien strikt durchzusetzen und Fehlverhalten nicht zu tolerieren. Neben den unmittelbaren Auswirkungen auf die Unternehmensleitung könnte Buchanans Entlassung auch die künftige Strategie von Kohl’s beeinflussen.
Die Kette mit Hunderten Filialen kämpft seit Jahren mit rückläufigen Besucherzahlen, dem Aufkommen des Online-Handels und einem veränderten Kaufverhalten. Die Häufigkeit an Führungswechseln lässt dabei Fragen über die Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aufkommen. Die Konzernführung kündigte an, in Kürze einen dauerhaften neuen CEO sowie einen neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats zu ernennen. Bis dahin bleibt Michael Bender in der Übergangsrolle, die eine ruhige Hand und Kontinuität garantieren soll. Der abgesprungene Buchanan hätte eigentlich auf der bevorstehenden Hauptversammlung am 14.
Mai als Direktionsmitglied bestätigt werden sollen. Aufgrund der Untersuchung wurde diese Nominierung jedoch zurückgezogen. Sein Vorgänger Tom Kingsbury, der zuvor als Interims-CEO fungierte, wird weiterhin als Berater aktiv bleiben und den Vorstand bis zu seinem Ruhestand im kommenden Monat unterstützen. Die gesamten Vorkommnisse veranschaulichen die Herausforderungen, mit denen etablierte Einzelhändler in der heutigen Zeit konfrontiert sind. Neben dem zunehmenden Wettbewerbsdruck durch E-Commerce-Riesen und veränderten Kundenpräferenzen führt auch die Sicherstellung der Integrität in der Führung zu kritischen Punkten.
Führungskräfte müssen mehr denn je nicht nur wirtschaftliche Erfolge liefern, sondern auch ethisch und transparent handeln, um Vertrauen bei Stakeholdern zu wahren. Die Entlassung von Ashley Buchanan bei Kohl’s ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie ernst das Unternehmen die Einhaltung seiner Verhaltensregeln nimmt und wie schnell Konsequenzen bei Verstößen gezogen werden. Dieser Vorfall wird wahrscheinlich auch andere Unternehmen im Einzelhandel dazu veranlassen, ihre internen Kontrollsysteme und Compliance-Strukturen zu überprüfen. Für Kunden und Investoren stellt sich die Frage, ob Kohl’s diesen Vorfall als Chance nutzt, seine Führungsstrategie zu überdenken und mit einem klaren Bekenntnis zu Transparenz und ethischem Geschäftsgebaren in eine stabilere Zukunft aufzubrechen. Während der amerikanische Einzelhandel immer wieder Umbrüche erlebt, werden Unternehmen, die ihren Kurs halten und Vertrauen aufbauen können, wahrscheinlich am Ende profitieren.
Die Perspektive für Kohl’s wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn ein neuer CEO ernannt und strategische Impulse gesetzt werden. Klar ist, dass die Verantwortung und die Fehlervermeidung auf der Führungsebene entscheidend bleiben, um das Unternehmen erfolgreich durch die Herausforderungen der Zeit zu steuern. Kohl’s steht damit beispielhaft für den Wandel und die Notwendigkeit von Integrität in modernen Wirtschaftsunternehmen.