Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) hat erneut ihre Entscheidung zur Zulassung von sogenannten In-Kind-Creations bei Spot-ETFs für Bitcoin und Ethereum verschoben. Die Investmentgesellschaften WisdomTree Funds und VanEck hoffen auf die Genehmigung dieses Mechanismus, der den Handel und die Liquidität ihrer Fonds erheblich verbessern könnte. Die endgültige Entscheidung soll nun erst am 3. Juni 2025 bekanntgegeben werden. Diese Verzögerung ist eine Fortsetzung der traditionell vorsichtigen Haltung der SEC gegenüber innovativen Krypto-Finanzprodukten und hat große Aufmerksamkeit sowohl in der Finanzbranche als auch in der Kryptoszene erregt.
In-Kind-Creations ermöglichen es, Anteile eines ETFs durch den direkten Austausch der zugrundeliegenden Vermögenswerte – also in diesem Fall Bitcoin oder Ethereum – zu erstellen oder zurückzugeben, ohne den Umweg über Bargeldtransaktionen zu gehen. Dieser Mechanismus verbessert die Liquidität des Fonds, trägt zu einer stabileren Preisbildung bei und vermeidet steuerliche Ereignisse, die bei klassischen Kauf- oder Verkaufsvorgängen entstehen könnten. Für Fondsanbieter und sogenannte autorisierte Teilnehmer (Authorized Participants, APs) ist dies ein großer Vorteil, da so Transaktionen effizienter gestaltet werden können und Steuerbelastungen reduziert werden. Allerdings profitieren davon nicht die Klein- und Privatanleger direkt, da die tatsächlich steuerliche Entlastung und Liquiditätsvorteile in erster Linie auf der Ebene der Fondsabwicklung stattfinden. Die SEC unter dem ehemaligen Vorsitzenden Gary Gensler hat stets eine zurückhaltende Position gegenüber der Zulassung von In-Kind-Creations bei Kryptowährungs-ETFs eingenommen.
Die Sorge besteht darin, dass solche Mechanismen potenziell Möglichkeiten zur Steuervermeidung bieten und somit die regulatorische Kontrolle des Krypto-Marktes erschweren könnten. Trotz des wachsenden Drucks aus der Industrie hat die Behörde bislang an einem traditionellen, auf Bargeld basierenden Modell festgehalten, was von vielen Marktteilnehmern als Innovationshemmnis kritisiert wird und die Liquidität der Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs negativ beeinflusst. Die jüngste Verlängerung der Frist bis Juni 2025 gibt keinen unmittelbaren Hinweis darauf, dass die SEC ihre Haltung grundlegend ändern wird. Gleichzeitig steht die Finanzwelt vor der Herausforderung, den Übergang zu einem neuen Vorsitzenden der Aufsichtsbehörde, Paul Atkins, abzuwarten. Atkins gilt als möglicher Befürworter innovativer Ansätze im Kryptobereich und könnte dem Markt mit einer liberaleren Regulierungsstrategie neue Impulse verleihen.
Dennoch ist er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht offiziell im Amt, da noch formale Schritte, wie die Bestätigung durch den US-Präsidenten sowie die offizielle Vereidigung, ausstehen. Die Unsicherheit über den künftigen Regulierungsweg verunsichert viele Anleger und Marktbeobachter. Die anhaltende Verzögerung bei der Zulassung von In-Kind-Creations lässt Zweifel daran aufkommen, ob die SEC unter der neuen Leitung tatsächlich eine Abkehr von der bislang restriktiven Politik vornehmen wird. Einige Marktteilnehmer äußern sogar Überraschung über die verlängerte Wartezeit, die sie nicht für typisch für die erwartete Ära unter Paul Atkins hielten. Die Diskussion um In-Kind-Creations bei Kryptowährungs-ETFs ist eng mit einer breiteren Debatte über die Entwicklung und Integration von Kryptowerten in traditionelle Finanzprodukte verknüpft.
ETFs (Exchange Traded Funds) gelten als ein wichtiges Instrument, um institutionelle Investoren und Privatanleger gleichermaßen einen regulierten Zugang zu Kryptowährungen zu ermöglichen. Die damit verbundene Transparenz und die Liquidität solcher Produkte können erheblich dazu beitragen, das Vertrauen in digitale Assets zu stärken und deren Akzeptanz am Markt zu erhöhen. Ohne die Möglichkeit, in-kind zu handeln, bleiben die ETFs auf den traditionellen Weg angewiesen, Anteile in Bargeld umzuwandeln, um diese neu zu schaffen oder zurückzugeben. Dies führt nicht nur zu höheren Transaktionskosten, sondern kann auch erhebliche steuerliche Folgen für die Anleger haben. Zudem kann es in Phasen hoher Volatilität des Kryptomarktes zu Verzerrungen bei den ETF-Notierungen im Vergleich zu den zugrundeliegenden Vermögenswerten kommen.
Die Unterstützung von In-Kind-Creations entspricht einer internationalen Entwicklung, bei der Regulierungsbehörden in anderen Ländern bereits Fortschritte erzielt haben, um den Kryptomarkt flexibler und effizienter zu gestalten. So haben beispielsweise kanadische und europäische Aufsichtsbehörden Spot-ETFs zugelassen, die In-Kind-Mechanismen nutzen, um Anlegern eine bessere Handelsumgebung zu bieten. Die USA jedoch hinken hier noch hinterher, was auch auf politische und regulatorische Differenzen zurückzuführen ist. Die aktuelle Verzögerung der SEC spiegelt damit die noch bestehende Skepsis gegenüber den Besonderheiten des Kryptosektors wider. Die Sorge ist, dass unzureichend regulierte Produkte Anleger einer erhöhten Gefahr von Marktmanipulationen oder Preisverzerrungen aussetzen könnten.
Gleichzeitig wird anerkannt, dass moderne Finanzprodukte und Zahlungsmechanismen innovative Antworten auf diese Herausforderungen bieten können, wenn eine angemessene regulatorische Überwachung gewährleistet ist. In dem Spannungsfeld zwischen Innovation und Sicherheit stehen auch Fragen zum Thema Steuern im Mittelpunkt. Während In-Kind-Creations steuerliche Vorteile bringen können, indem sie sogenannte steuerpflichtige Ereignisse vermeiden, sehen einige Experten darin das Risiko, dass Steuerbehörden gegen diese Mechanismen vorgehen oder neue Regelungen erlassen könnten, um potenzielle Schlupflöcher zu schließen. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor für Fondsanbieter und Investoren gleichermaßen. Für die Zukunft ist zu beobachten, wie Paul Atkins die Führung der SEC gestalten wird.
Sein Ruf als Befürworter von Marktoffenheit und Innovation im Bereich der Kryptowährungen sorgt für Hoffnungen, dass die nun angeordneten Verzögerungen bald enden und eine neue Periode regulatorischer Klarheit beginnt. Insbesondere die Kryptoindustrie erwartet, dass erleichterte Bedingungen für in-kind-Transaktionen die Entwicklung von Spot-ETFs beschleunigen und dadurch größere Investorenkreise anziehen. Derzeit bleibt der Markt in einer Art Warteschleife, in der Investoren, Fondsmanager und Regulierungsbehörden um die optimale Balance zwischen Risiko und Innovation ringen. Viele Analysten weisen darauf hin, dass eine zu lange Verzögerung Regulierungstechnologie- und Marktentwicklungen hemmen könnte und somit eine größere Wettbewerbsfähigkeit des US-amerikanischen Marktes im globalen Vergleich gefährdet ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die jüngste Entscheidung der SEC, die Zulassung von In-Kind-Creations für Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs bis Mitte 2025 zu verschieben, die anhaltende vorsichtige Haltung der Regulierungsbehörde unterstreicht.
Obwohl diese Mechanismen erhebliche Vorteile hinsichtlich Liquidität, Steueroptimierung und Preisstabilität mit sich bringen, bleibt die SEC zurückhaltend und reguliert nach wie vor auf Basis traditioneller Modelle. Die anstehende Amtsübernahme von Paul Atkins wird als Schlüsselereignis betrachtet, das eine neue Ära einläuten könnte, in der die USA ihren Kryptomarkt moderner und wettbewerbsfähiger gestalten. Bis dahin bleibt der Status quo ungewiss, und Marktteilnehmer beobachten gespannt die weiteren Entwicklungen auf regulatorischer Ebene.