Das US-Finanzministerium hat Ende April 2025 einen bedeutenden Schritt gegen kriminelle Netzwerke im Zusammenhang mit Kryptowährungen unternommen. Im Fokus steht die kambodschanische Huione Group, die von den Behörden beschuldigt wird, in großem Ausmaß Geldwäsche für cyberkriminelle Aktivitäten betrieben zu haben. Insbesondere wird Huione eine enge Verbindung zu Nordkoreas staatlich unterstützter Hackergruppe Lazarus nachgesagt, die weltweit für massive Cyberangriffe und Diebstähle von Kryptowährung bekannt ist. Die geplante Maßnahme sieht vor, Huione von der Nutzung des US-Bankensystems auszuschließen, um so deren Möglichkeiten zur Geldwäsche erheblich einzuschränken.Die US-Behörde Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) hat am 1.
Mai 2025 einen offiziellen Vorschlag veröffentlicht, der verhinderen soll, dass US-Finanzinstitute Konten für Huione eröffnen oder aufrechterhalten. Solche Konten sind für internationale Finanztransaktionen entscheidend, da sie eine Brücke zum globalen Bankensystem darstellen. Indem Huione der Zugang zu sogenannten Korrespondenzbanken verwehrt wird, soll die Möglichkeit des Unternehmens, illegal erworbene Gelder zu transferieren und zu waschen, stark eingeschränkt werden.Huione wird dabei nicht nur als isoliertes Unternehmen betrachtet, sondern als ein ganzes Netzwerk von Geschäftseinheiten, das speziell auf die Unterstützung krimineller Aktivitäten ausgelegt ist. Dazu gehören die Zahlungsplattform Huione Pay PLC, die Krypto-Börse Huione Crypto sowie Haowang Guarantee, eine Online-Plattform, die den Handel mit illegalen Waren und Dienstleistungen ermöglicht.
Zusammen machen diese Unternehmen das Ökosystem von Huione zu einem attraktiven Ziel für Cyberkriminelle, die auf Geldwäsche angewiesen sind, um ihre Spuren zu verwischen und ihre Gewinne in legale Vermögenswerte umzuwandeln.Das US-Finanzministerium bezeichnet Huione als bevorzugten Marktplatz für bösartige Cyberakteure und hebt hervor, dass die Beteiligten Milliarden von Dollar durch illegale Aktivitäten erbeutet haben. „Diese vorgeschlagene Maßnahme wird Huione den Zugang zu Korrespondenzbankkonten entziehen und damit ihre Fähigkeit, ihre durch Cyberkriminalität erlangten Gewinne zu waschen, erheblich verringern“, so US-Finanzminister Scott Bessent. Dabei ist das Ziel klar: Durch diesen Eingriff soll der Finanzierungskriminalität der Boden entzogen und ein deutliches Signal an andere kriminelle Organisationen gesendet werden.Laut FinCEN-Bericht hat Huione zwischen August 2021 und Januar 2025 schätzungsweise mindestens vier Milliarden US-Dollar an illegalen Erträgen gewaschen.
Ein beträchtlicher Teil dieser Summe, etwa 36 Millionen US-Dollar, stammt aus sogenannten Crypto Pig Butchering Scams, einer speziellen Form von Betrug, bei der Anleger gezielt abgezockt werden. Zudem geht das Finanzministerium davon aus, dass mindestens 37 Millionen Dollar mit nordkoreanischen Cyberüberfällen in Verbindung stehen, was den Verdacht der Zusammenarbeit mit der berüchtigten Lazarus-Gruppe erhärtet.Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der von Huione geschaffenen Kryptowährung namens US Dollar Huione (USDH), einem an den US-Dollar gekoppelten Stablecoin. FinCEN weist darauf hin, dass dieser Stablecoin nicht eingefroren werden kann, was es den Verantwortlichen erleichtert, Gelder schnell und effektiv zu verschieben sowie zu waschen. Dies stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Regulierungsbehörden dar, da solche digitalen Vermögenswerte nur schwer kontrollierbar sind.
Die Reaktionen auf internationaler Ebene lassen nicht lange auf sich warten. Die Nationalbank von Kambodscha hat bereits im März 2025 die lokale Banklizenz von Huione widerrufen und deutlich gemacht, dass Zahlungsdienstleister in Kambodscha nicht berechtigt sind, mit digitalen Vermögenswerten zu handeln oder zu handeln. Dies zeigt das zunehmende Bestreben der Länder, kriminelle Aktivitäten im Krypto-Sektor einzudämmen und die Integrität der Finanzmärkte aufrechtzuerhalten.Das Vorgehen des US-Finanzministeriums ist Teil einer breiteren globalen Strategie gegen Cyberkriminalität, die insbesondere durch Kryptowährungen neue Dimensionen angenommen hat. Während die Blockchain-Technologie grundsätzlich großes Potenzial für Transparenz und Effizienz im Finanzwesen bietet, nutzen Kriminelle diese Technologie, um ihre illegalen Aktivitäten zu verschleiern.
Geldwäsche über Kryptowährungen entwickelt sich zu einem der größten Herausforderungen für Regulierungsbehörden weltweit.Die Verknüpfung von Huione zu einem Netzwerk, das von Nordkorea gesteuert wird, verdeutlicht zudem die geopolitische Komponente dieses Problems. Die Lazarus-Gruppe ist bekannt für ihre spektakulären Cyberangriffe, mit denen sie erhebliche Summen an Kryptowährungen an sich gebracht hat. Indem das US-Finanzministerium Huione die finanziellen Kanäle abschneidet, greift es auch indirekt in die Finanzierungsströme nordkoreanischer Cyberoperationen ein.Kritisch ist auch die Rolle von Plattformen wie Haowang Guarantee, welche als „One-Stop-Shop“ für Kriminelle dient, um illegal erworbenes Krypto-Vermögen in traditionelle Fiat-Währungen wie US-Dollar umzuwandeln.
Dieses umfassende Serviceangebot ermöglicht es Kriminellen, ihre Strukturen zu professionalisieren und ihre Aktivitäten zu skalieren. Der Entzug solcher zentralen Knotenpunkte ist daher ein wesentlicher Schritt zur Bekämpfung der Geldwäsche im Kryptobereich.Die geplante Regelung durch FinCEN ist ein formeller Prozess, der eine öffentliche Anhörungsphase von 30 Tagen beinhaltet. In dieser Zeit können interessierte Parteien Stellungnahmen abgeben. Erst nach Ablauf dieser Periode und der Auswertung der Kommentare kann die Maßnahme endgültig in Kraft treten.
Sollte sie verabschiedet werden, wird dies eine klare Botschaft an Organisationen wie Huione und andere ähnliche Netzwerke senden, dass sie mit harten Gegenmaßnahmen rechnen müssen.Insgesamt zeigt der Fall Huione, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Behörden ist, um komplexe und grenzüberschreitende Cyberkriminalität effektiv zu bekämpfen. Kryptowährungen bringen nicht nur neue Chancen für die Wirtschaft, sondern bergen auch erhebliche Risiken, wenn sie von Kriminellen missbraucht werden. Die Reaktion des US-Finanzministeriums demonstriert die Entschlossenheit, diesen Herausforderungen mit innovativen und entschlossenen Mitteln entgegenzutreten.Abschließend wird deutlich, dass die Regulierung des Kryptosektors weiter verschärft wird und Unternehmen wie Huione, die als Plattformen für illegale Aktivitäten fungieren, zunehmend unter Druck geraten.
Die Kombination aus technologischem Fortschritt, internationaler Rechtsdurchsetzung und öffentlicher Aufmerksamkeit trägt dazu bei, die Möglichkeiten für Cyberkriminalität einzuschränken und die Integrität des globalen Finanzsystems zu schützen. Der Fall Huione könnte als Präzedenzfall dienen und signalisiert, dass der Kampf gegen Geldwäsche im Krypto-Bereich unerbittlich und zielgerichtet voranschreitet.