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DR DOS: Die unterschätzte Wiederauferstehung von CP/M im Schatten von MS-DOS

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DR DOS: Revenge of CP/M

Eine umfassende Analyse der Geschichte von DR DOS, seiner Verbindungen zu CP/M, der Konkurrenz zu Microsofts MS-DOS und dem Einfluss auf die Entwicklung von Betriebssystemen in den 1980er und 1990er Jahren.

Die Geschichte des Personal Computing ist untrennbar mit Betriebssystemen verbunden, die den Umgang mit Computern erst möglich und praxisnah machten. Eines der oft übersehenen Kapiteln dieser Entwicklung ist die Geschichte von DR DOS, einem Betriebssystem, das als Konkurrent von Microsofts MS-DOS in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren eine bedeutende Rolle spielte. Doch DR DOS war nicht nur irgendein Klon von MS-DOS, sondern eine direkte Erbin von CP/M, dem dominierenden Betriebssystem der 1970er Jahre, das auf Prozessoren wie dem Intel 8080 und Zilog Z80 lief. Die Verbindung von DR DOS zu CP/M und die Art und Weise, wie es Microsofts Dominanz herausforderte, ist eine spannende Geschichte, die viele überraschende Facetten aufweist. CP/M gilt als eines der ersten weit verbreiteten Betriebssysteme, das den Grundstein für Desktop-Computing legte.

Mitte der 1970er Jahre schaffte es CP/M, eine einheitliche Softwareplattform für die damals beliebten 8-Bit-Mikroprozessoren zu bieten. Digital Research, das Unternehmen hinter CP/M und dessen Gründer Gary Kildall, hatten maßgeblichen Einfluss auf eine ganze Generation von PC-Betriebssystemen. Als IBM seinen ersten Personal Computer entwickelte, wollten sie ursprünglich CP/M-86, die 16-Bit-Version von CP/M, als Standard-Betriebssystem einsetzen. Der Deal scheiterte jedoch, und Microsoft stieg mit MS-DOS in das Geschäft ein. Der Fall IBM und Digital Research ist fast schon legendär.

Berichten zufolge soll Gary Kildall IBM lange warten lassen haben, während er mit seinem Flugzeug unterwegs war, ein Ereignis, das Microsoft angeblich zu ihrem Vorteil nutzte. Diese Anekdote ist jedoch eine starke Vereinfachung eines komplexen Prozesses, in dem Verhandlungen, Lizenzfragen und strategische Entscheidungen eine wichtige Rolle spielten. IBM einigte sich letztlich mit Microsoft, das von einem kleineren Unternehmen in Seattle lizenzierte Betriebssystem übernahm, das stark von CP/M inspiriert war, und dieses als MS-DOS vermarktete. Microsoft versorgte IBM gleichzeitig mit einer OEM-Version namens PC DOS. Digital Research gab jedoch nicht kampflos auf.

Sie brachten CP/M-86 heraus, das ein reinrassiges CP/M-System für die 16-Bit-8086- und 8088-Prozessoren war. Doch der hohe Preis von 240 US-Dollar im Vergleich zu den 40 US-Dollar für PC DOS war ein schwerwiegendes Problem. Trotz der höheren Qualität und des besseren Designs von CP/M-86 konnte es sich gegenüber MS-DOS auf dem Markt kaum durchsetzen. Die Verbreitung von IBM-PCs war bereits eng mit MS-DOS verzahnt, und preisliche sowie Marketingfaktoren bewirkten, dass CP/M-86 marginal blieb. Digital Research entwickelte parallel mit der Zeit weitere Betriebssysteme wie Concurrent CP/M und Concurrent DOS, die Multitasking-Fähigkeiten auf der Hardware der IBM-PC-Ära boten.

Diese Betriebssysteme kombinierten die Stabilität und Vielseitigkeit von CP/M mit verbesserten Funktionen und brachten teilweise Kompatibilität zu MS-DOS-Anwendungen mit. Trotz dieser Innovationen war der Übergang zu diesen Systemen nicht einfach, da sie meist nur eine eingeschränkte DOS-Kompatibilität boten und vor allem im Business-Segment eine schwierig zu gewinnende Kundschaft hatten. Der Wendepunkt kam 1988 mit der Veröffentlichung von DR DOS 3.31. Digital Research setzte auf das, was der Markt sehnlichst wollte: eine direkte MS-DOS-Kompatibilität, gekoppelt mit zusätzlichen Funktionen und Verbesserungen.

DR DOS 3.31 erwies sich als stabil, leistungsfähig und verfügte über Features, die MS-DOS 3.31 nicht bot – etwa bessere Fehlermeldungen, eine Befehlszeilen-Historie und Passwortschutz für Dateien und Verzeichnisse. Diese Version zeigte, dass Digital Research nicht nur überholen, sondern teilweise auch die Schwächen von MS-DOS adressieren konnte. DR DOS gewann rasch eine treue Anhängerschaft vor allem unter Leistungssuchenden und IT-Profis.

Das Betriebssystem fand bei einigen Computerherstellern auch als vorinstalliertes System Verwendung. Mit DR DOS 5.0, das 1990 erschien, stellte Digital Research weitere moderne Funktionen bereit, wie ein verbessertes Speicher-Management, einen Disk-Cache und sogar eine grafische Dateiverwaltung, also Eigenschaften, die zu dieser Zeit bei MS-DOS noch fehlten oder erst mit Verzögerung Einzug hielten. Interessanterweise meldete sich DR DOS intern als DOS Version 3.31, um Kompatibilitätsprobleme mit Software zu vermeiden, was gelegentlich für Verwirrung sorgte.

Microsoft fühlte sich durch den wachsenden Druck von DR DOS herausgefordert, zumal die markante Schwäche von MS-DOS Version 4 offensichtlich wurde – diese Version war mit vielen Bugs behaftet und durchgefallen. Die Antwort von Microsoft folgte deshalb mit MS-DOS 5.0, das zahlreiche Verbesserungen brachte. Der Wettbewerb zwischen DR DOS und MS-DOS war in dieser Phase dynamisch und trieb die Verbesserung beider Systeme voran. Die Veröffentlichung von DR DOS 6.

0 rund drei Monate nach MS-DOS 5.0 war ein weiterer Meilenstein. DR DOS bot neue Funktionen wie Disk-Komprimierung und eine Funktion zur Wiederherstellung gelöschter Dateien, die bei Microsoft erst später in Erscheinung traten. Zusätzlich verfügte DR DOS 6.0 über Begrifflichkeiten zum Task Switching, was zwar kein echtes Multitasking war, aber dennoch den Trend zu effizienteren Arbeitsweisem zeigte.

Microsoft reagierte auf die zunehmende Beliebtheit von DR DOS mit unlauteren Methoden. In der Betaversion von Windows 3.1 wurde eine Fehlermeldung eingebaut, die erschien, wenn das System DR DOS anstelle von MS-DOS erkannte. Diese Maßnahme erzeugte Unsicherheit bei Verbrauchern und wirkte sich negativ auf die Akzeptanz von DR DOS aus. Digital Research reagierte schnell mit einer Korrektur, doch der Vertrauensschaden war bereits angerichtet.

Im Jahr 1991 übernahm der Netzwerkspezialist Novell Digital Research und führte die Entwicklung von DR DOS zunächst unter eigener Flagge fort. Novell DOS 7, eine verbesserte Version von DR DOS, brachte einige technische Fortschritte und neue Features, kam jedoch nie im angestrebten Umfang auf den US-Markt, obwohl es in Deutschland etwas erfolgreicher war. Novell verfolgte ehrgeizige Ziele, Microsoft auf breiter Front Konkurrenz zu machen, scheiterte aber letztendlich in vielerlei Hinsicht. 1996 verkaufte Novell das DOS-Geschäft an Caldera, ein auf Linux spezialisiertes Unternehmen, das die Zukunft im Bereich Open Source und besserer DOS-Kompatibilität sah. Caldera veröffentlichte den Quellcode von DR DOS unter einer eingeschränkten Lizenz, was zu Kontroversen führte, da das Betriebssystem zwar kostenlos verfügbar war, jedoch keine vollständige Freiheit in der Nutzung gewährleistet wurde.

Shadows of Legal Battles begleiteten die weitere Entwicklung. Caldera verklagte Microsoft wegen der Bündelung von DOS mit Windows 95, was den Markteintritt von DR DOS deutlich erschwerte. Der aufsehenerregende Rechtsstreit endete Anfang 2000 mit einer außergerichtlichen Einigung in Form einer Zahlung über 280 Millionen US-Dollar an Caldera, ein bedeutender Sieg für das kleinere Unternehmen. Der weitere Verlauf zeigte jedoch, dass selbst diese Summe nicht ausreichte, um DR DOS als ernsthaften Konkurrenten dauerhaft gegen Microsoft zu etablieren. Nach der Abspaltung vom Linux-Geschäft und diversen Reorganisationsprozessen eröffnete sich DR DOS vor allem als Embedded-Betriebssystem eine Nische.

Die Fähigkeit, in Geräten zu booten und FAT32-Unterstützung zu bieten, brachte noch kurzfristig Vorteile, doch langfristig war das Ende als Consumer-Betriebssystem besiegelt. Von Lineo, einer Nachfolgefirma, wurden Verbesserungen bis in die 2000er Jahre vorgenommen. Dennoch verlor DR DOS nach 2005 zunehmend an Relevanz, auch da die Entdeckung von nicht vollständig ordnungsgemäß verwendeten Open-Source-Komponenten den guten Ruf trübte. Heute ist DR DOS nicht nur ein historisches Relikt, sondern auch ein Symbol für Wettbewerb und technologischen Fortschritt in der Ära der Personal Computer. Das Betriebssystem erzielte zwar nie eine weltweite Marktdominanz, übte aber durch seine Existenz enormen Innovationsdruck auf Microsoft und andere aus.

DR DOS erreichte mehrfach technologische Spitzenleistungen, die MS-DOS erst später oder gar nicht bot, und bestätigte damit, dass Konkurrenz im Softwaremarkt Vorteile für Anwender und Entwickler bringt. Der Mythos um Gary Kildalls verpasste Chance bei IBM bleibt ein fesselndes Kapitel der IT-Geschichte. Doch abgesehen von Legenden zeigt der Werdegang von DR DOS, wie gewachsene Technologien wie CP/M eine Renaissance erleben können – wenn auch im Schatten mächtigerer Konkurrenten. DR DOS steht damit als ‚Revenge of CP/M‘ für die Nachhaltigkeit von Ideen und den unaufhörlichen Drang nach Verbesserung in der Computerwelt. Die Geschichte von DR DOS bietet wichtige Lektionen für moderne Technologieunternehmen.

Sie erinnert daran, dass technische Qualität und Innovation nicht allein über den Markterfolg entscheiden, sondern auch strategische Entscheidungen, Partnerschaften und manchmal auch juristische Auseinandersetzungen eine entscheidende Rolle spielen. Für Historiker und Tech-Enthusiasten bleibt DR DOS ein faszinierendes Beispiel, wie alternative Entwicklungen in der Computerindustrie wichtige Impulse geben und langfristig Spuren hinterlassen können.

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