Der Begriff „so groß wie Texas“ wird oft verwendet, um etwas außergewöhnlich Großes zu beschreiben, insbesondere wenn es um Naturereignisse oder kosmische Objekte geht. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist der 1998 erschienene Blockbuster „Armageddon“, in dem ein gigantischer Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde ist. Die oft zitierte Einschätzung, der Asteroid habe die Größe von Texas, regt seit dem Kinostart Forscher, Fans und Skeptiker gleichermaßen zum Nachdenken an. Doch was steckt wirklich hinter dieser Aussage? Wie realistisch ist eine solche Größenangabe, und wie lässt sich ein Himmelskörper von der Größe eines US-Bundesstaates wissenschaftlich beschreiben? Diese Fragen werden in diesem Beitrag detailliert erläutert und eingeordnet. Texas als Größenmaßstab ist beeindruckend.
Der Bundesstaat ist bekannt für seine enormen Ausmaße – zwischen den nördlichsten, südlichsten, östlichsten und westlichsten Punkten misst Texas etwa 1.245 Kilometer von Norden nach Süden und rund 1.290 Kilometer von Osten nach Westen. Die Fläche beläuft sich auf etwa 695.662 Quadratkilometer.
Im Vergleich zu einem Asteroiden ist das eine enorme Größe, vor allem wenn der Himmelskörper in Jahrenormachte zu solch einem Maßstab erhoben wird. Doch wie kann man diese unbestimmte Größe praktisch übertragen? Die Natur der Asteroiden im Weltall ist hochgradig variabel. Ihre Formen reichen von kugelförmig bis langgezogen, von relativ glatt bis zerklüftet und zerklüftet. Der Begriff „Kartoffelförmig“ wird in der Astronomie häufig benutzt, um die Form kleinerer Himmelskörper zu beschreiben, die noch nicht genug Masse besitzen, um sich durch die eigene Schwerkraft zu einer Kugel zu formen. Es gibt mit 1.
290 Kilometern kaum Asteroiden, die eine solche maximale Ausdehnung erreichen, weshalb ein Texas-großer Asteroid eher eine Ausnahme wäre. Im Film „Armageddon“ wird der Asteroid als monströses, unregelmäßig geformtes Objekt dargestellt, das eher elongiert als rund ist. Eine genaue Form des Asteroiden wird nie in einfachen Dimensionen angegeben, doch aus der Angabe der „Größe von Texas“ lassen sich verschiedene Interpretationen ableiten. Geht man davon aus, dass die Angabe seine maximale Ausdehnung in einer Dimension, sagen wir der Länge oder Breite, meint, so ergibt sich eine Länge von über 1.200 Kilometern.
Betrachtet man allerdings die „Fläche“ des Asteroiden, ließe sich die Größe des Asteroiden auch auf die Oberfläche bezogen interpretieren, wobei sich dann je nach Modellierung des Asteroiden (kugelförmig oder zylindrisch) andere Dimensionen ergeben. Ein Modell, das der „Armageddon“-Asteroid theoretisch entsprechen könnte, ist ein Körper mit einer Durchmesserlänge von etwa 826 Kilometern. Das entspricht fast der Größe des Zwergplaneten Ceres, dem größten Objekt im Asteroidengürtel unseres Sonnensystems. Ceres selbst besitzt einen Durchmesser von etwa 940 Kilometern und ist nahezu kugelförmig. Das würde signalisieren, dass ein Asteroid dieser Größe aufgrund seiner Masse durch die eigene Gravitation tendenziell zu einer Kugelform tendiert.
In der Handlung von „Armageddon“ hingegen wird der Himmelskörper als deutlich unförmiger dargestellt, was in der Realität eher auf kleinere Körper zutrifft. Auf der Erde und in der Astronomie kennt man den Begriff des sogenannten „Kartoffelradius“. Das bezeichnet den Radius, bei dem ein asteroidaler Körper aufgrund seiner Schwerkraft beginnt, die Eigenform quasi „wegzudrücken“ und zu kugeln. Dieser liegt für felsige Körper etwa bei 300 Kilometern im Radius (also etwa 600 Kilometer im Durchmesser). Damit wäre ein Asteroid der Größe von Texas fast dreimal so groß, dass man von einem unregelmäßigen Körper sprechen könnte.
Die Masse des hypothetischen Texas-großen Asteroiden wird ebenfalls im Film stilisiert dargestellt und ist Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Eine physikalisch plausible Annahme ist, dass ein solch großer Asteroid hauptsächlich aus Metall bestehen müsste, um diese Masse bei der angegebenen Größe zu erreichen. Insbesondere im Film wird er als ein Himmelskörper dargestellt, der überwiegend aus Eisenförrigen-Komponenten besteht, wie beispielsweise komprimiertem Eisenferrit – ein Metall, das auf der Erde unter extrem hohem Druck stabil ist. Für einen normalen Asteroiden wäre dieses Material hochgradig ungewöhnlich, da die meisten bekannten Asteroiden aus Silikatgestein oder gemischten Materialien bestehen. Wissenschaftlich ist es plausibel, dass ein so großer Asteroid eine stark differenzierte Struktur besitzt, also einen metallischen Kern, einen Mantel und eine Kruste.
Dies entspricht der Vorstellung, dass der Asteroid ein Überrest eines größeren, ehemals planetengroßen Körpers ist, der durch Kollisionen zerbrochen wurde. So könnte der „Texas-große“ Asteroid – obwohl fiktiv – an die Größe und Komplexität kleinster Zwergplaneten erinnern. Der Film gibt auch an, der Himmelskörper zeichne sich durch eine starke Gravitationskraft aus, ähnlich der des Mondes, jedoch deutlich geringer, was der realistischen Annahme entspricht, dass ein kleinerer Körper als unser Trabant nur eine schwächere Gravitation besitzen kann. Bei den Größenangaben des Films liegt die geschätzte Oberflächengravitation etwa bei der Hälfte der Mond-Gravitation, was ungefähr 0,81 m/s² entspricht. Dies macht Zusammenstöße und Bewegungen auf der Oberfläche für Menschen zwar herausfordernd, aber grundsätzlich machbar.
Die Oberflächeneigenschaften des Asteroiden sind im Film ebenfalls sehr eindrucksvoll dargestellt: schroffe Felspitzen, riesige Metallplatten und sogar Eruptionen von Gasen. Diese Darstellung entspricht zwar mehr einem künstlerischen als einem streng wissenschaftlichen Zugang, lässt jedoch im Hinblick auf tatsächlich bekannte Asteroidenmaterialien und aktive Phänomene einige spannende Aspekte offen – es gibt kleinere Kleinkörper, die sogenannte aktive Asteroiden, die Gasausbrüche zeigen. Im Vergleich zu realen Asteroiden und Zwergplaneten im Sonnensystem, wie zum Beispiel Ceres, Vesta oder Psyche, ist der „Texas-große“ Asteroid der filmischen Darstellung um ein Vielfaches größer und massereicher. Der Asteroid Psyche, ein metallreicher Körper mit einem Durchmesser von etwa 226 Kilometern, wird von Wissenschaftlern als möglicher Überrest eines differenzierten Protoplaneten angesehen, vergleichbar hinsichtlich des Metallgehalts, aber deutlich kleiner in der Dimension als der fiktive Armageddon-Asteroid. Wissenschaftlich erscheinen einige Schlussfolgerungen des Films natürlich übertrieben.
Für einen Asteroiden mit der gezeigten Größe und Masse ergäbe sich aus der Physik, dass auf der Oberfläche eine stärkere Gravitation herrschen würde, und die kugelförmige Form müsste dominant sein. Aufgrund von Kollisionsereignissen und der langen Zeit seitdem würden große brüchige Oberflächenformationen mit hoher Wahrscheinlichkeit eher zu kleineren Fragmenten zerfallen. Zudem ist die Vorstellung eines einzigen, so enormen Bruchstücks, das durch das Innere unseres Sonnensystems auf die Erde zufliegt, sehr unwahrscheinlich. Die Aussage, dass der Armageddon-Asteroid so groß wie Texas ist, kann also getrost als stark vereinfachte Metapher gesehen werden, die dem Publikum ein Gefühl für das Ausmaß der Bedrohung vermitteln soll. In der Wissenschaft ist man der Meinung, dass ein solches Objekt, hätte es wirklich diese Dimensionen, entweder ein Zwergplanet oder sogar kleinerer Planetoid wäre und deutlich in andere Kategorien fällt.
Tatsächlich zeigt der Film damit auch, wie sehr die Vorstellungskraft übertrieben wird, um Spannung zu erzeugen und die Dramatik der Geschichte zu erhöhen. Genauere Untersuchungen zu Asteroiden und insbesondere zukünftige Raumfahrtmissionen geben uns aber Einblicke in mögliche reale Gefahren und die Eigenschaften großer Himmelskörper. So plant die NASA die Mission Psyche, die einen metallreichen Asteroiden ähnlicher Art wie im Film ansteuern wird, um dessen Beschaffenheit besser zu verstehen. Abschließend ist festzuhalten, dass die Metapher „so groß wie Texas“ im Film „Armageddon“ zwar stark übertrieben, aber für das Storytelling wirkungsvoll ist. Der Vergleich lässt uns vor Augen halten, wie gigantisch das Objekt wäre und warum die Handlung zum Schutz der Erde so dramatisch umgesetzt wird.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Asteroid dieser Größe existiert oder uns in naher Zukunft bedroht. Gleichwohl bietet die Faszination solcher Filme einen spannenden Ausgangspunkt, um über die wahre Natur von Asteroiden, deren Vielfalt und die Herausforderungen ihrer Erforschung nachzudenken – und damit letztlich unser Wissen über den Kosmos zu erweitern.