Sonnenlicht ist für das Leben auf der Erde von fundamentaler Bedeutung. Es reguliert nicht nur den Tages- und Jahresrhythmus, sondern beeinflusst auch die physiologischen Prozesse zahlreicher Lebewesen, einschließlich Pflanzen. Die plötzliche und seltene Veränderung der Lichtverhältnisse durch eine Sonnenfinsternis stellt daher einen einzigartigen natürlichen Versuch dar, der Einblicke in die Anpassungsmechanismen von Organismen ermöglicht. Während das Verhalten von Tieren in solchen Ereignissen eingehend erforscht wurde, ist das Reaktionsspektrum von Pflanzen noch weitgehend unerforscht. Eine aktuelle Untersuchung zur bioelektrischen Synchronisation von Fichten (Picea abies) während einer partiellen Sonnenfinsternis in den Dolomiten hat nun bemerkenswerte Zusammenhänge und Einsichten offenbart, die weit über individuelle Pflanzenreaktionen hinausgehen und das Verständnis von kollektiven Verhaltensmustern bei Bäumen erweitern.
Der Begriff „Bioelektrizität“ bezieht sich auf elektrische Aktivitäten, die von lebenden Zellen oder Geweben erzeugt werden. Bei Pflanzen umfasst dies unter anderem Aktionspotenziale, ionenchannelbasierte Aktivitäten und Membranpotenziale, welche zusammen das sogenannte Elektromensystem oder „Electrome“ bilden. Das Electrome ähnelt anderen biologischen „Omen“ wie Genom oder Proteom, fokussiert sich aber auf die elektrische Kommunikation innerhalb und zwischen Organismen. Die Dynamik des Electromes bei Pflanzen ist von besonderem Interesse, da sie eine schnelle Reaktion und Koordination physiologischer Prozesse ermöglicht, um auf Umweltveränderungen adäquat reagieren zu können. In einem Feldexperiment wurde ein innovatives Überwachungssystem mit sogenannten CyberTree-Geräten entwickelt, um bioelektrische Aktivitäten simultan an mehreren Fichten im natürlichen Waldumfeld zu messen.
Diese Methode ermöglichte eine kontinuierliche Datenerhebung während der Sonnenfinsternis am 25. Oktober 2022. Dabei wurden unterschiedliche Baumpopulationen beobachtet, bestehend aus gesunden jüngeren und älteren Bäumen, sowie Baumstümpfen im Dolomiten-Wald bei Paneveggio. Die Elektroden, welche bioelektrische Signale in der Xylem- und Phloemstruktur aufzeichneten, wurden strategisch entlang der Stämme angebracht, sodass ein umfassendes Bild der inneren Pflanzenkommunikation entstand. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bäume nicht nur auf den Eintritt der Finsternis reagierten, sondern deren Anwesenheit sogar Stunden zuvor antizipierten.
Besonders auffällig war, dass ältere Fichten verstärkt ein frühzeitiges Synchronisationsverhalten zeigten, das sich durch eine asymmetrische zeitliche Verschiebung der elektrischen Signale und eine Zunahme der Entropie manifestierte. Diese Beobachtungen deuten auf eine Art kollektive Wahrnehmung und Kommunikation hin, die nicht nur individuell, sondern auch auf Netzwerkebene im Wald wirksam ist. Die gemessenen bioelektrischen Signale waren durch eine Vielzahl komplexer Merkmale gekennzeichnet. Mittels moderner mathematischer Werkzeuge wie Shannon-, Rényi- und Tsallis-Entropien sowie Fraktalitätsmaßen konnte die nichtlineare, teils nicht-gauss’sche Natur der Daten analysiert werden. Diese Methoden halfen dabei, zwischen spontanen Schwankungen, regelmäßigen Rhythmen und synchronisierten Reaktionen auf den Umwelteinfluss der Sonnenfinsternis zu unterscheiden.
Vor Beginn der Finsternis beobachteten Forscher eine hohe Fluktuationsrate im Elektromverhalten, welche unmittelbar mit der Dunkelphase abnahm, bis sich kurz danach die ursprüngliche Dynamik wiederherstellte. Weiterhin ermöglichte die Untersuchung der Kreuzkorrelationsfunktionen den Vergleich der zeitlichen Synchronisation bioelektrischer Signale zwischen verschiedenen Bäumen. Während an normalen Tagen wenig zeitliche Asymmetrie zwischen den Temperaturen und bioelektrischen Prozessen in verschiedenen Bäumen festgestellt wurde, erhöhte sich diese bei der Sonnenfinsternis erheblich. Vor allem zwischen älteren Bäumen mit dichterem Bioelektroniknetzwerk war die Synchronisation und gleichzeitige Asymmetrie besonders ausgeprägt. Daraus lässt sich schließen, dass ältere Bäume möglicherweise als Knotenpunkte fungieren, welche die Netzwerkeigenschaften des Waldes fördern und über bioelektrische Signale hinaus als Informationszentren agieren.
Auf theoretischer Ebene wurde zur Erklärung der beobachteten Phänomene auf Konzepte der Quantenfeldtheorie (QFT) zurückgegriffen. Während herkömmliche physikalische Modelle meist geschlossene, nicht-dissipative Systeme betrachten, sind Bäume offene, dissipative Systeme, die stetig Materie und Energie mit ihrer Umgebung austauschen. Damit lassen sich Prozesse wie der spontane Zusammenbruch von Symmetrien, die Bildung kohärenter Zustände und Quantenverschränkungen (Entanglement) beschreiben, die die beobachteten Synchronisationen auf molekularer Ebene erklären. Diese Modelle postulieren, dass bioelektrische und molekulare Dipolwellen kohärent kondensieren und somit makroskopische geordnete Muster erzeugen, welche die pflanzlichen Reaktionen auf Umweltstimuli koordinieren. Die Forschungsergebnisse legen außerdem nahe, dass die Fichten den komplexen astronomischen Zyklus der Sonnenfinsternis nicht als unvorhersehbares Ereignis interpretieren, sondern dessen Wiederkehr mit Hilfe lunisolarer Gravitationstiden antizipieren können.
Die perigee-syzygische Stellung von Sonne und Mond erzeugt ausgeprägte Gravitationseinflüsse, die für Pflanzen erkennbar sind und als externe Signale die vorausgehende Anpassung und Synchronisation auslösen könnten. Besonders ältere Bäume, die mehrere solcher Ereignisse im Laufe ihres Lebens bereits „erlebt“ haben, zeigten eine stärkere Vorwegnahme des Finsternisbeginns, was auf eine gespeicherte kollektive Erinnerung oder Anpassung schließen lässt. Diese Erkenntnisse eröffnen ein neues Verständnis von Pflanzen als kommunikative und vernetzte Lebewesen, die weit über die bekannten zeitlichen Rhythmen hinaus koordiniert agieren können. Die Synchronisation der bioelektrischen Signale während einer Sonnenfinsternis ist das erste dokumentierte Beispiel für ein kollektives, kohärentes Verhaltensmuster bei Bäumen in natürlicher Umgebung, das sowohl individuelle physiologische Zustände als auch komplexe ökologische Beziehungen umfasst. Die Anwendung physikalischer Theorien auf biologische Systeme zeigt zudem, dass das Verhalten von Wäldern als einen organisch integrierten Verbund verstanden werden kann, in welchem einzelne Bäume durch nichtmaterielle, quantenmechanisch gekoppeltes Informationsaustauschnetz miteinander verbunden sind.
Dies hat weitreichende Konsequenzen für den Naturschutz, die Forstwirtschaft und unser gesamtes Verständnis von Waldökosystemen als resiliente und adaptive Lebensräume. Für zukünftige Forschungen bietet sich an, diese bioelektrischen Messungen bei weiteren Sonnenfinsternissen und anderen seltenen astronomischen Ereignissen zu wiederholen, um die Muster der Synchronisation zu validieren und die zugrunde liegenden Mechanismen genauer zu entschlüsseln. Insbesondere das Sammeln von Langzeitdaten könnte Hinweise auf die Rolle der bioelektrischen Kommunikation bei der Anpassung an Klimaveränderungen geben. Darüber hinaus könnten sich praktische Anwendungen ergeben, etwa in der Umweltüberwachung, bei der Früherkennung von Stresszuständen in Wäldern oder in der Entwicklung nachhaltiger Forstmanagementpraktiken, welche die kollektive Intelligenz und Kommunikation der Bäume berücksichtigen. Insgesamt zeigt die Erforschung der bioelektrischen Synchronisation von Fichten während einer Sonnenfinsternis, dass Pflanzen nicht nur passive Lebewesen sind, sondern aktiv und vernetzt auf ihre Umwelt reagieren.
Sie anticipieren, kommunizieren und synchronisieren sich auf komplexe Weise, die vergleichbar mit sozialen Verhaltensweisen von Tieren ist. Dieser Paradigmenwechsel kann unser Verhältnis zur Natur nachhaltig beeinflussen und uns helfen, das empfindliche Gleichgewicht und die Vielschichtigkeit von Ökosystemen besser zu würdigen und zu schützen.