Im April 2025 hat das US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) die Schließung seines National Cryptocurrency Enforcement Teams (NCET) bekannt gegeben. Diese Entscheidung steht im Zeichen einer umfassenden regulatorischen Neuausrichtung unter der Präsidentschaft von Donald Trump. Das NCET, das im Jahr 2022 unter der vorherigen Regierung von Joe Biden gegründet wurde, war verantwortlich für die Durchsetzung von Gesetzen im Bereich digitaler Vermögenswerte. Mit der Auflösung dieses Teams wird die Herangehensweise der US-Behörden an die Regulierung und Strafverfolgung von Kryptowährungen grundlegend verändert. Donald Trumps Regierung verfolgt nun einen Ansatz, der klare regulatorische Rahmenbedingungen schaffen möchte, ohne unnötig mit strafrechtlichen Maßnahmen neue Unsicherheiten zu erzeugen.
Der stellvertretende US-Justizminister Todd Blanche präsentierte in einem internen Memo an die Mitarbeiter eine neue Strategie zum Umgang mit digitalen Assets. Demnach werde die Justizbehörde die bisherige Praxis beenden, regulatorische Verstöße im Kryptosektor mit strafrechtlichen Ermittlungen zu verfolgen. Stattdessen soll sich der Fokus künftig rein auf strafrechtlich relevante Fälle konzentrieren, beispielsweise solche, in denen digitale Währungen zur Finanzierung von Terrorismus, kriminellen Gruppen oder bei Betrugshandlungen zum Einsatz kommen. Diese Neuausrichtung ist Teil einer breit angelegten politischen Vorgabe durch Präsident Trump, der bereits im Januar 2025 eine ausführliche Anordnung zur Digitalisierung und Regulierung von Kryptowährungen erlassen hatte. Trumps Ziel ist die Förderung von Innovationen bei digitalen Assets bei gleichzeitigem Schutz der Verbraucher durch klare und nachvollziehbare gesetzliche Rahmenbedingungen.
Die juristische Strategie unter der Trump-Administration kommt mit dem erklärten Ziel, Regulierungsunsicherheiten durch strafrechtliche Verfolgung zu verringern. Kritiker der vorherigen DOJ-Praxis hatten bemängelt, dass die strafrechtliche Vorgehensweise gegen Krypto-Unternehmen oftmals als „Regulierung durch Strafverfolgung“ wahrgenommen wurde. Diese wurde als kontraproduktiv und hinderlich für die Entwicklung der Branche angesehen, da sie Investoren und Unternehmen vor erhebliche rechtliche Herausforderungen stellte. Ein markantes Beispiel für die bisherige Praxis war der Fall von Tornado Cash, einer sogenannten Krypto-Mixer-Plattform, die vom NCET wegen Geldwäschevorwürfen verfolgt wurde. Auch der Prozess gegen Avi Eisenberg, der den Exploit des Krypto-Marktplatzes Mango Markets verantwortete, fällt in den zuständigen Aufgabenbereich der NCET.
Trotz solcher bedeutenden Fälle sollen vergleichbare Ermittlungen künftig aufgrund der Neupositionierung des DOJ und der Disziplinierung durch das Memo eingestellt werden, es sei denn, es handelt sich um klare kriminelle Handlungen. Der federal regulatorische Wandel erstreckt sich nicht nur auf das DOJ. Auch andere Behörden wie die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) haben unter Führung von Acting Chair Caroline Pham ihre spezialisierten Krypto-Teams reduziert. Pham verfolgt einen Ansatz der „Effizienzsteigerung“ und will „Regulierung durch Strafverfolgung“ aktiv vermeiden. Diese Maßnahmen sind Ausdruck eines breit angelegten politischen Trends, der darauf abzielt, regulatorische Klarheit, Marktstabilität und Innovation in der Kryptowährungsbranche miteinander in Einklang zu bringen.
Für den Krypto-Markt steckt in der Entscheidung des DOJ eine wichtige Botschaft: Die Regierungsbehörden wollen die Weiterentwicklung digitaler Assets und deren Integration in das traditionelle Finanzsystem fördern, ohne dabei durch übermäßige strafrechtliche Maßnahmen die Branche abzuwürgen. Das reduziert rechtliche Risiken für Krypto-Startups, Handelsplattformen und andere Dienstleister, die bisher durch die immer wiederkehrenden strafrechtlichen Ermittlungen belastet wurden. Jedoch bedeutet die Auflösung des NCET keineswegs, dass der gesamte rechtliche Rahmen verschwinden wird. Vielmehr wird die Arbeit auf die eigentlichen regulatorischen Behörden verlagert, die mit den klassisch zivilrechtlichen Instrumenten für Aufsicht und Kontrolle zuständig sind. Die SEC (Securities and Exchange Commission), CFTC und andere Institutionen bleiben nach wie vor maßgeblich für die Gestaltung und Umsetzung der Regeln im Kryptobereich verantwortlich.
Der DOJ konzentriert sich künftig gezielt auf tatsächliche kriminelle Akteure, die digitale Assets für illegale Zwecke verwenden, und setzt dabei sein Strafverfolgungsmandat weiterhin nachrangig ein. Die Entscheidung des DOJ hat bereits Auswirkungen auf die Wertentwicklung zahlreicher Kryptowährungen. Positive Kursbewegungen bei Bitcoin, Dogecoin und anderen marktführenden Token signalisieren, dass Investoren die neue politische Lage als förderlich für eine nachhaltige Entwicklung des Sektors einschätzen. Es zeigt sich, dass Regulierungsentspannung in bestimmten Bereichen einen Auftrieb für die Funktionsfähigkeit der Kryptomärkte bietet. Langfristig könnte die politische Neuausrichtung auch das Vertrauen institutioneller Anleger stärken, die sich bislang wegen juristischer Unsicherheiten zurückhaltend gezeigt haben.
Da klare und beständige Regeln die Marktdynamik stabilisieren, könnte dies die Beteiligung von traditionellen Finanzakteuren fördern und weiter zur Etablierung von Kryptowährungen als ernstzunehmendes Asset etablieren. Nichtsdestotrotz mahnen Experten zur Vorsicht. Auch ohne strafrechtliche Verfolgung durch das DOJ bleibt die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen fundamental für Unternehmen und Investoren im Kryptobereich. Die zivilrechtliche Durchsetzung durch Regulierungsbehörden wird weiterhin präsent sein, und die gesetzlichen Standards, beispielsweise in Bezug auf Geldwäschebekämpfung, Verbraucher- und Anlegerschutz sowie Marktintegrität, behalten ihre Bedeutung. Darüber hinaus bleibt die regulatorische Landschaft in den USA und weltweit komplex und dynamisch.
Die Harmonisierung von nationalen Gesetzgebungen, internationale Zusammenarbeit und technologische Entwicklungen stellen fortlaufende Herausforderungen dar. Die aktuelle Weichenstellung durch das DOJ könnte als ein Schritt hin zu einem kohärenten und innovationsfreundlichen Regulierungsumfeld angesehen werden, aber die genaue Ausgestaltung dieses Umfeldes wird weiterhin aufmerksam beobachtet und diskutiert werden müssen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einstellung des National Cryptocurrency Enforcement Teams im DOJ unter der Ägide von Präsident Trump einen entscheidenden Wendepunkt in der US-amerikanischen Krypto-Politik markiert. Die Abkehr von Strafverfolgung als primärem Mittel zur Durchsetzung von Regulierung hin zu einem klar definierten rechtlichen Rahmen mit weniger repressiven Maßnahmen signalisiert einen Paradigmenwechsel, der die Zukunft des Sektors maßgeblich beeinflussen dürfte. Für Unternehmen, Investoren und Nutzer digitaler Vermögenswerte bietet diese Entwicklung Chancen und Herausforderungen zugleich.
Die digitale Finanzwelt steht damit vor einem neuen Kapitel, das von regulatorischer Klarheit, erhöhtem Vertrauen und gleichzeitig notwendiger Compliance geprägt ist.