Der deutsche Leasing- und Finanzdienstleister Grenke hat für das erste Quartal 2025 einen spürbaren Rückgang seiner Gewinne gemeldet. Die Zahlen des Unternehmens zeigen, dass die Belastungen durch höhere Risikovorsorge und Schadensregulierungen zu einer signifikanten Einbuße beim Nettogewinn geführt haben. Trotz dieses kurzfristigen Gegenwinds bleiben die operativen Leistungsindikatoren robust, was die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells verdeutlicht und Grenke die Zuversicht gibt, die Jahresziele weiterhin erreichen zu können. Die aktuellen Quartalszahlen werfen ein Licht auf die Herausforderungen und Chancen, denen Grenke als Anbieter von Leasing- und Finanzdienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aktuell gegenübersteht. Die Ergebnisse verdeutlichen dabei sowohl die anhaltenden Branchenrisiken als auch die Stärken der operativen Geschäftsentwicklung.
Im Detail meldete Grenke einen Rückgang des Gewinns nach Steuern auf 10,2 Millionen Euro im ersten Quartal 2025. Dieser Wert steht im starken Gegensatz zu den 19,8 Millionen Euro, die im Vorjahreszeitraum erwirtschaftet wurden. Hauptursache für diesen Gewinneinbruch waren gestiegene Kosten für die Abwicklung von Schadensfällen und eine erhöhte Rückstellung von Risiken. Diese Positionen summierten sich auf 47,6 Millionen Euro, was eine erhebliche Steigerung gegenüber den 26,7 Millionen Euro des Vorjahreszeitraums darstellt. Die Zunahme der Risikovorsorge spiegelt ausgeweitete Vorsichtsmaßnahmen wider, um potenzielle zukünftige Verluste besser abzufedern – insbesondere in einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld.
Interessanterweise zeigt die Entwicklung der operativen Kennzahlen vor Berücksichtigung dieser Risikokosten eine positive Entwicklung. Das Betriebsergebnis vor Abzug der Risikovorsorge stieg um beeindruckende 20 Prozent und verbesserte sich von 55,7 Millionen Euro im ersten Quartal 2024 auf 67 Millionen Euro im gleichen Zeitraum 2025. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass das Kerngeschäft trotz der Herausforderungen weiter wächst und profitabel bleibt. Auch die Effizienz des Unternehmens verbesserte sich, was durch eine gesunkene Kosten-Ertrags-Quote von 58,1 Prozent im Vorjahr auf 56,8 Prozent im aktuellen Quartal verdeutlicht wird. Die verbesserte Kostenstruktur trägt zu einer nachhaltigeren Geschäftsentwicklung bei.
Ein weiteres positives Signal ist die Steigerung des Neugeschäfts bei Leasingverträgen. Im ersten Quartal 2025 stieg das neue Leasingvolumen um 10,6 Prozent auf 740,6 Millionen Euro. Dieses Wachstum ist insbesondere in dem Segment für IT-Ausrüstung wie Laptops und Software zu verzeichnen, das mit einem Anteil von 29,3 Prozent weiterhin die größte Einzelkategorie unter den Leasingverträgen darstellt. Die Nachfrage nach flexiblen Leasinglösungen im IT-Bereich stärkt damit eine zentrale Säule des Grenke-Geschäftsmodells. Zusätzlich verbesserte sich der sogenannte Contribution Margin 2 (CM2) um 15,6 Prozent auf 130,3 Millionen Euro, der die Profitabilität des Unternehmens weiter unterstreicht.
Grenke bietet vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen maßgeschneiderte Finanzierungs- und Leasingmöglichkeiten an. Das Unternehmen steht seit seiner Gründung im Jahr 1978 für eine flexible, schnelle und unkomplizierte Abwicklung von Leasinggeschäften. Mit etwa 2.200 Mitarbeitern ist Grenke in mehr als 30 Ländern aktiv und hat sich als verlässlicher Partner für KMU etabliert. Das Geschäftsmodell fokussiert sich vor allem auf das sogenannte Small Ticket Leasing, das kleinere Leasingverträge umfasst, die besonders bei kleineren Unternehmen sehr gefragt sind.
Der Fokus auf diesen Bereich stellt eine stabile Einnahmequelle dar und unterstützt die Widerstandskraft gegenüber Marktschwankungen. Die vorliegende Gewinnentwicklung und die gestiegenen Risikovorsorgekosten sind vor allem auch als Reaktion auf die aktuellen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu sehen. Volkswirtschaftliche Unsicherheiten, etwa durch geopolitische Spannungen, Zinserhöhungen oder mögliche konjunkturelle Abschwächungen, haben das Risiko für Leasinggeber in den letzten Monaten erhöht. Grenke reagiert darauf mit einer vorsichtigen, aber dennoch proaktiven Anpassung der Risikovorsorge, um potenzielle Ausfälle frühzeitig zu erfassen und abzufedern. Diese defensive Maßnahme wurde von der Geschäftsleitung als notwendig eingestuft, um die langfristige Stabilität des Unternehmens sicherzustellen.
Für die kommenden Monate bleibt der Vorstand trotz des aktuellen Gewinneinbruchs zuversichtlich. Er bestätigt den Ausblick für das Gesamtjahr 2025, der auf einer weiterhin soliden operativen Entwicklung und wachsendem Neugeschäft basiert. Die guten Margen bei neuen Leasingverträgen sowie die positive Entwicklung der Contribution Margin untermauern diese Prognose. Grenke sieht sich gut positioniert, um die Herausforderungen der ersten Jahreshälfte zu bewältigen und anschließend wieder auf einen Wachstumspfad zurückzukehren. Es ist zu erwarten, dass die vollständigen Quartalszahlen, die das Unternehmen für den 15.
Mai 2025 angekündigt hat, weitere Details zu den einzelnen Geschäftssegmenten und zur Risikostruktur liefern werden. Die Investoren und Marktbeobachter werden insbesondere auf die Finalisierung der Risikovorsorge und die Entwicklungen bei der Schadensregulierung achten, um das Risiko-Rendite-Profil des Unternehmens besser einschätzen zu können. Abschließend zeigt die Entwicklung bei Grenke einmal mehr, wie wichtig es für Finanzdienstleister ist, sich flexibel auf Marktveränderungen einzustellen und gleichzeitig ihre Kernkompetenzen zu stärken. Während das Unternehmen kurzzeitig Belastungen durch gestiegene Risikovorsorgen erleidet, sprechen viele operative Kennzahlen für ein nachhaltig gesundes Geschäftsmodell. Die Fokussierung auf KMU, der Ausbau von IT-Leasingangeboten und die effiziente Kostenstruktur bilden eine solide Grundlage, um auch in schwierigen Zeiten Wachstumspotenziale zu realisieren und langfristigen Unternehmenswert zu schaffen.
Grenke steht somit vor einer Phase, in der strategische Entscheidungen und risikobewusste Maßnahmen Hand in Hand gehen müssen, um die Marktposition zu festigen und zukünftigen Herausforderungen gelassen zu begegnen. Die nächsten Quartale werden zeigen, wie erfolgreich das Unternehmen diese Balance meistern kann.