In der Welt des Kryptowährungswesens scheint sich eine Brise der Vergangenheit zu regen, als Experten zunehmend Parallelen zwischen den Finanzinnovationen, die zum Finanzcrash von 2008 geführt haben, und den aktuellen Tools und Dynamiken im Bereich von Krypto und dezentralisierten Finanzen (DeFi) ziehen. Die Forscherin Hilary J. Allen, Professorin für Recht an der American University und Expertin für Finanzkrisen, hat in einem jüngsten Essay mit dem Titel „DeFi: Shadow Banking 2.0?“ auf diese Verbindungen hingewiesen. In ihrem Essay betont Allen, dass DeFi viele der Fehler der Vergangenheit wiederholt.
Indem sie die Entwicklungen wie Geldmarktfonds, Kreditausfallswaps und hypothekenbesicherte Wertpapiere genauer betrachtet, zeigt sie auf, wie die Undurchsichtigkeit und Komplexität solcher Finanzinstrumente letztlich zur Instabilität des Systems beitrugen und letztlich zu Zusammenbrüchen führten. Ein zentrales Element, das Allen anspricht, ist die Bewegung hin zu einer immer komplexeren und finanziell finanzierten Vision der Welt durch Krypto. Diese Schaffung einer „Internetwelt, in der alles, was als wertvoll erachtet wird, numerisch dargestellt werden kann“, setzt laut Kritikern wie Dan Olson eine gefährliche Entwicklung in Gang. Die Versprechungen von DeFi, Finanzdienstleistungen ohne zentrale Autorität anzubieten, werden laut Allen nicht wirklich erfüllt. Sie argumentiert, dass anstelle der Desintermediarisierung des Finanzwesens, Vertrauen in regulierte Banken durch Vertrauen in neue, oft nicht identifizierte und unregulierte Vermittler ersetzt wird.