Im Jahr 2016, während des Präsidentschaftswahlkampfs in den USA, begann Donald Trump, Mexiko zu einem zentralen Thema seiner politischen Agenda zu machen. Einer der Hauptpunkte war der Vorwurf, Mexiko würde die US-Wirtschaft schädigen, insbesondere durch den Handel. Seine angekündigten Zölle auf mexikanische Importe waren als Strategie gedacht, um die amerikanische Industrie zu schützen und Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. Doch eine genauere Betrachtung legt nahe, dass Mexiko in der Lage ist, solche Zölle besser zu handhaben, als Trump es hätte erhoffen können. Ein zentrales Element in der Diskussion um Zölle ist die Widerstandsfähigkeit der mexikanischen Wirtschaft.
Mexiko ist nicht nur der drittgrößte Handelspartner der USA, sondern hat sich auch als äußerst anpassungsfähig an wachsende Herausforderungen erwiesen. Die in der Vergangenheit erlebten ökonomischen Krisen haben die mexikanische Wirtschaft gelehrt, strategisch zu denken und sich schnell anzupassen. Die Abhängigkeit der mexikanischen Wirtschaft von Exporten, insbesondere im Automobilsektor und in der Elektronikindustrie, hat dazu geführt, dass die Unternehmen sich international vernetzen und diversifizieren mussten. Die Zuliefererstrukturen sind stark gewachsen und viele mexikanische Unternehmen haben Beziehungen zu Märkten in Europa, Asien und sogar Afrika aufgebaut. Diese Diversifikation hat Mexiko die Möglichkeit gegeben, wirtschaftliche Schwierigkeiten abzufedern, die durch Zollmaßnahmen oder Handelskriege entstehen können.
Im Vergleich dazu war der Ansatz von Trump, sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch, häufig eher unvorhersehbar und aggressiv. Sein Stil schreckte viele internationale Partner ab und führte dazu, dass die globalen Märkte sich unsicher fühlten. Trump forderte zudem die Neuaushandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA), was letztlich zur Schaffung des United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA) führte. Dieser Handelsvertrag hat Mexiko jedoch auch neue Chancen eröffnet. Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit Mexikos an sich verändernde Handelsbedingungen ist ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird.
Während Trump Zölle als Waffen betrachtete, um politische Ziele durchzusetzen, sah Mexiko diese als Herausforderungen, die es zu meistern galt. Anstatt in eine defensive Haltung zu verfallen, fördern mexikanische Unternehmen Innovationen und setzen auf technologische Fortschritte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die demografische Struktur Mexikos. Das Land hat eine junge und dynamische Bevölkerung, die bereit ist, in neue Industrien zu investieren und sich an Veränderungen anzupassen. Dies steht im Gegensatz zu den USA, wo eine alternde Bevölkerung und stagnierende Löhne in vielen Regionen zu wirtschaftlichen und sozialen Spannungen führen.
Die Fähigkeit Mexikos, seine Exportmärkte zu diversifizieren, zeigt sich auch deutlich in der COVID-19-Pandemie, welche die globalen Lieferketten erheblich gestört hat. Während viele internationale Unternehmen, die von Zöllen betroffen waren, Schwierigkeiten hatten, sich anzupassen, konnte Mexiko schnell reagieren und neue Märkte erschließen. So nutzen viele Unternehmen in Mexiko die Situation, um ihre Produktionslinien zu reorganisieren und während der Krise neue Partnerschaften zu knüpfen. Das Land hat zudem immer wieder bewiesen, dass es in der Lage ist, bilateral mit anderen Nationen zu verhandeln und Handelsbeziehungen auszubauen, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern. Ein Beispiel ist das zunehmende Handelsvolumen mit Ländern wie China, Japan und Indien.