In einem Etappenrennen der Aufmerksamkeit scheint die Demokratische Partei einen kleinen Sieg über den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump errungen zu haben. Ein Interview mit der Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihrem Vize Tim Walz hat Berichten zufolge mehr Zuschauer angezogen als ein vergleichbares Interview von Trump und seinem Vize J.D. Vance. Diese beobachtete Trendwende weckte sogleich Aufsehen, da Trump bekannt ist für seine Betonung der Anzahl der Zuhörer bei seinen Veranstaltungen als Maßstab für seine Beliebtheit.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump, der derzeit im Wahlkampf für die US-Wahlen 2024 steht, hat sich stets auf große Menschenmengen und die vermeintliche Einzigartigkeit seiner Anhängerschaft berufen. Sei es seine Gewohnheit, die Bibel vorzutragen oder politische Reden zu halten, Trump hat nie gezögert zu betonen, dass niemand so viele Menschen erreiche wie er. Doch das jüngste Interview mit Harris und Walz scheint Trumps Erwartungen, die höchste Quote zu sammeln, herausgefordert zu haben. Das Interview, das Harris als Präsidentschaftskandidatin für die Demokraten auf dem US-Sender CNN gab, war von großer Erwartung begleitet, da in vorangegangenen Interviews nicht alles reibungslos verlief. Experten wie die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Susan McWilliams Barndt lobten jedoch Harris' Auftritt als erfolgreich und betonten ihre Überzeugungskraft und Kompetenz im Gespräch.
Die Zuschauerzahlen des Interviews scheinen die Erwartungen übertroffen zu haben, indem laut Berichten 6,3 Millionen Menschen das Interview verfolgten – rund zwei Millionen mehr als bei einem gleichwertigen Interview von Trump und Vance auf Fox News. Die Reaktion auf die überraschenden Zahlen seitens Trumps Wahlkampfteam scheint gemischt zu sein. Ein Sprecher der Kampagne versuchte, die Bedeutung der Zuschauerzahlen herunterzuspielen, indem er auf alternative Zahlen verwies, die angeblich eine größere Reichweite für Trump und Vance zeigten. Trotzdem schien Trump persönlich auf das Interview seiner Kontrahentin Harris nicht positiv zu reagieren. In typischer Trump-Manier verärgert über den Erfolg seiner Gegenspielerin, spottete der Ex-Präsident bei einer Wahlkampfveranstaltung über Harris' Führungskompetenz und bezeichnete sie in Anspielung auf den amtierenden Präsidenten Joe Biden als "kaputte Person".