Am 7. Mai 2025 hat das Federal Open Market Committee (FOMC) der US-Notenbank unter der Leitung von Jerome Powell beschlossen, den Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,5 Prozent unverändert zu belassen. Dies stellt die dritte Sitzung in Folge dar, in der die Zinspolitik stabil bleibt. Trotz steigender Risiken für ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum und gleichzeitig anhaltend hoher Inflation zeigt sich die US-Notenbank zurückhaltend, um keine voreiligen geldpolitischen Maßnahmen zu ergreifen. Powell betonte in seiner Pressekonferenz, dass die derzeitige Politik „gut positioniert“ sei, um die weitere Entwicklung abzuwarten, insbesondere angesichts der hohen Unsicherheiten, die sich mit der aktuellen Handelspolitik ergeben.
Ein zentrales Thema bei dieser Sitzung war die Besorgnis über die Auswirkungen der von Präsident Donald Trump verhängten Zölle gegenüber China, die deutlich höher ausfielen als ursprünglich erwartet. Trump hat klargestellt, dass er keine Bereitschaft zeigt, diese Zölle vorzeitig zu senken, um stärkere Vertragsverhandlungen mit China zu erzwingen. Dies führte zu einem erhöhten Risiko für sowohl eine nachhaltige Inflation als auch eine wirtschaftliche Verlangsamung, da diese Handelshemmnisse die Preise nach oben treiben und gleichzeitig Exportchancen schmälern könnten. Powell erklärte, dass solche Zölle das Potenzial hätten, die Inflation zu erhöhen, das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen und die Arbeitslosigkeit ansteigen zu lassen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Effekte auf die Inflation sowohl kurzfristig als auch längerfristig sein könnten.
Eine einmalige Preisverschiebung sei eine Option, doch auch andauernde inflationäre Tendenzen könnten daraus resultieren, falls die Handelsspannungen anhalten. Das Fed gehe daher davon aus, dass bis zu einem Jahr kein Fortschritt bei der Zielerreichung von Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu erwarten sei, wenn die Zölle auf dem aktuellen Niveau bleiben. Auf den Finanzmärkten reagierten die Aktienwerte eher volatil, wobei der S&P 500 trotz der Unsicherheiten mit einem leichten Plus von 0,43 Prozent schloss. Insbesondere Aktien von Unternehmen wie Disney verzeichneten starke Kursgewinne, hervorgerufen durch bessere als erwartete Quartalsergebnisse und zusätzliche Streaming-Abonnenten. Auch Technologiewerte wie Nvidia konnten profitieren, nachdem Berichte erschienen, dass die Trump-Administration beabsichtigt, Handelsschranken im Bereich fortschrittlicher Computerchips kommender KI-Anwendungen zu lockern.
Das Interesse an US-Staatsanleihen stieg, was sich in leicht fallenden Renditen widerspiegelte. Die Investoren rechneten zunehmend mit Zinssenkungen im Verlauf von 2025, auch wenn die erste erwartete Kürzung statistisch erst für September vorgesehen ist. Die Fed zeigt sich allerdings vorsichtig und sieht die geldpolitischen Instrumente weiterhin als Mittel, um flexibel auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren zu können. Ergänzend zu den geldpolitischen Entscheidungen äußerte Powell, dass die US-Regierung mit ihren Handelspartnern in eine neue Verhandlungsphase eintritt, die den wirtschaftlichen Ausblick bedeutend verändern könnte. Insbesondere stehen Gespräche zwischen hochrangigen Vertretern der USA und Chinas bevor, die das zentrale Handelsproblem adressieren sollen.
Powell machte deutlich, dass die weitere Entwicklung der Verhandlungen entscheidend dafür sein wird, wie die Fed ihr Kurs hält und welche Risiken sich für wirtschaftliches Wachstum und Inflation einstellen. Auf die wiederholt geäußerten Forderungen von Präsident Trump, die Leitzinsen rasch zu senken, reagierte Powell gelassen und erklärte, dass politische Entscheidungen nur auf Basis der wirtschaftlichen Daten und Analysen getroffen werden. Politische Einflussnahme spiele dabei keine Rolle. Die Zurückhaltung in der Zinsanpassung spiegelt somit die komplexe Lage wider, in der weder eine zu lockere noch eine zu straffe Geldpolitik als sinnvoll angesehen wird. Ein weiteres Thema ist die Unsicherheit auf den Rohstoffmärkten, speziell bei Gold, das sich nach der Fed-Entscheidung tendenziell abwärts bewegte.
Die Märkte bewerten, dass die Fed keinen unmittelbaren Handlungsbedarf sieht, die Zinsen anzupassen, solange die makroökonomischen Rahmenbedingungen weiter beobachtet werden. Die Kombination aus Inflationsrisiken und Wachstumsschwächen stellt für die Notenbank ein zweischneidiges Schwert dar, das Geduld und Sorgfalt erfordert. Parallel zu den geldpolitischen Entwicklungen kommt es zu bedeutenden Verschiebungen in der US-Handelspolitik. Der Präsident baut weiterhin auf eine Strategie der maximalen Belastung via Zöllen, um Druck auf China auszuüben. Das resultierende Umfeld ist geprägt von Handelsbarrieren, die sich auf die globalen Lieferketten auswirken und unter Umständen eine wirtschaftliche Stagnation verursachen könnten – eine sogenannte Stagflation.
Der Fed-Bericht weist darauf hin, dass die Folgen der Handelskonflikte zu erhöhten Preisvolatilitäten auf mehreren Warengruppen führen und die Risikoaversion der Anleger verstärken. International reagieren andere Zentralbanken weltweit auf diese Herausforderungen mit unterschiedlichen geldpolitischen Ansätzen. So haben etwa die chinesische Zentralbank und die Europäische Zentralbank bereits Zinssenkungen umgesetzt, um ihren Volkswirtschaften entgegenzusteuern. Die US-Notenbank hält sich dagegen weiterhin zurück und verfolgt eine moderate, abwartende Haltung. Im technologischen Sektor genau wie bei Verbraucherunternehmen zeigen sich dennoch gegenläufige Impulse.
Apple plant beispielsweise eine strategische Neuausrichtung ihres Safari-Browsers hin zu KI-basierten Suchmaschinen, eine Reaktion auf den zunehmenden Einfluss künstlicher Intelligenz und die veränderten Marktbedingungen. Auch diese Entwicklungen beeinflussen die Dynamik der US-Wirtschaft und deren Aktienmärkte. Zusammenfassend spiegelt die letzte FOMC-Sitzung ein komplexes Bild wider: Die US-Notenbank bleibt bei ihrer aktuellen Zinspolitik, wartet die Auswirkungen der Handelspolitik ab und mahnt vor möglichen Reaktionen auf anhaltende wirtschaftliche Risiken. Die Entscheidung, die Leitzinsen stabil zu halten, signalisiert ein vorsichtiges Abwägen zwischen den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung. Gleichzeitig steht die US-Politik vor bedeutenden Herausforderungen durch die andauernden Spannungen im globalen Handel, die die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig beeinflussen könnten.
Die weitere Entwicklung wird maßgeblich davon abhängen, wie die Handelsgespräche zwischen den USA und China verlaufen und welche wirtschaftlichen Signale die kommenden Monate liefern. Investoren, Unternehmen und Verbraucher müssen sich auf ein Umfeld einstellen, das von Unsicherheit geprägt ist, in dem Flexibilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind. Die Fed hat sich für ein Abwarten entschieden, um fundierte Entscheidungen auf Basis klarer wirtschaftlicher Daten zu treffen und die Risiken von Fehlentscheidungen in einem äußerst volatilen globalen Umfeld zu minimieren.