Amazon gehört zu den weltweit bedeutendsten Technologie- und E-Commerce-Unternehmen und gilt als wichtiger Indikator für Entwicklungen im Technologiesektor. Da das Unternehmen am Donnerstag nach Handelsschluss seine Quartalszahlen veröffentlichen wird, richtet sich der Blick der Investoren und Optionen-Trader verstärkt auf die potenziellen Kursbewegungen und die damit verbundenen Handelsstrategien. Die Volatilität rund um die Bekanntgabe von Quartalszahlen steht häufig im Fokus, da sie die Kursausschläge maßgeblich beeinflusst. Die Optionsmärkte spiegeln dies wider, indem sie implizite Schwankungsbreiten vor solchen Ereignissen berechnen, was zahlreiche Handelsmöglichkeiten eröffnet. In diesem Zusammenhang gewinnt insbesondere die Strategie des Bull Put Spreads an Bedeutung, die im Fall von Amazon eine Rendite von rund 16 % bieten könnte, sofern sich der Kurs innerhalb einer bestimmten Bandbreite hält.
Die Optionsmärkte bewerten für Amazon eine erwartete Kursbewegung von etwa 6,7 % in beide Richtungen – sowohl nach oben als auch nach unten. Das eröffnet Tradern einen Handlungsspielraum, die eine moderate Kursbewegung oder eine positive Reaktion auf die Earnings erwarten. Der Bull Put Spread basiert auf der Annahme, dass der Aktienkurs nach der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse nicht unter ein definiertes Niveau fällt. Konkret kann ein Trader hier das Recht verkaufen, Amazon-Aktien zu einem bestimmten Preis zu verkaufen (Put-Option verkaufen) und sich durch den gleichzeitigen Kauf einer Put-Option mit einem niedrigeren Ausübungspreis gegen größere Kursverluste absichern. Dieses Verhältnis begrenzt das Risiko und schafft eine attraktive Risiko-Rendite-Situation.
Im aktuellen Setup liegt der Fokus darauf, die 175-Dollar-Put zu verkaufen und gleichzeitig die 170-Dollar-Put zu kaufen, wobei beide Optionen am Freitag, den 2. Mai, auslaufen. Durch dieses Vorgehen erzielt der Trader eine Prämie von rund 0,70 US-Dollar pro Aktie oder 70 US-Dollar pro Optionskontrakt (je Kontrakt 100 Aktien). Im Gegenzug ist das maximale Verlustrisiko auf 430 US-Dollar festgelegt, was sich aus der Differenz zwischen den Strike-Preisen (5 Dollar) minus der erhaltenen Prämie berechnet und mit 100 multipliziert wird. Diese Struktur bietet somit einen möglichen Gewinn von 70 US-Dollar bei einem maximalen Verlust von 430 US-Dollar.
Die Rendite basiert darauf, dass Amazon über dem Ausübungspreis von 175 US-Dollar bleibt. Die Break-even-Marke liegt daher bei ungefähr 174,30 US-Dollar. Fällt der Aktienkurs unter 170 US-Dollar auf den Verfalltag, erleidet der Trader den maximalen Verlust von 430 US-Dollar. Diese Konstellation zeigt eindrucksvoll die Chancen und Risiken der Strategie: Ein Gewinn von über 16 % auf das eingesetzte Kapital ist möglich, gleichzeitig besteht ein komplettes Verlustrisiko. Historisch betrachtet hat sich Amazon laut der Analyse der vergangenen acht Quartalsberichte in sieben Fällen nicht signifikant unter die untere Range bewegt, die durch die Options-Implied-Volatilität bestimmt wird.
Diese Statistik ist ein wichtiger Indikator für die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, dass der Trade profitabel endet. Außerdem entscheidet das Momentum des Unternehmens eine große Rolle. Trotz Herausforderungen durch globale Handelskonflikte und Tarife hat Amazon eine robuste Marktposition und bleibt in vielen Bereichen stark. Das wirtschaftliche Umfeld und die aktuellen geopolitischen Faktoren beeinflussen ebenfalls die Bewertung und Erwartungen. Vor kurzem hat Moody's die US-Schuldenbewertung gesenkt, was Unsicherheiten auf den Märkten verstärkt hat.
Solche Ereignisse können die Volatilität erhöhen und die Kursentwicklung maßgeblich beeinflussen. Amazon ist als global agierendes Unternehmen zwar von solchen makroökonomischen Faktoren betroffen, hat aber durch seine diversifizierte Geschäftsstrategie oft besser als andere Technologiewerte abgeschnitten. Die Bewertung von Amazon zurzeit zeigt gemäß IBD Stock Checkup eine solide Position innerhalb seiner Branche. Mit einem Composite Rating von 85 zählt die Aktie zu den starken Wertpapieren, auch wenn der Relative Strength Rating mit 45 noch Raum für Verbesserung suggeriert. Die EPS-Ratings unterstreichen dabei eine gute Gewinnentwicklung, was positiv in die Quartalserwartungen einzahlt.
Dies untermauert die bullische Grundhaltung, die für den Bull Put Spread benötigt wird. Optionsstrategien wie der Bull Put Spread sind jedoch nicht für jeden Anleger geeignet. Sie erfordern ein gutes Verständnis der Funktionsweise von Optionen sowie eine klare Risikoabschätzung. Das Risiko, 100 % des eingesetzten Kapitals zu verlieren, ist gerade bei kurzfristigen Trades zu bedenken, die über Ereignisse wie Earnings gehalten werden. Für risikobewusste Trader bieten sich aber Chancen, mit begrenztem Kapitaleinsatz attraktive Renditen zu erzielen.
Die kurzen Laufzeiten erhöhen zwar das Zeitwertverfallrisiko, ermöglichen aber auch schnelle Abschlüsse und Gewinne beim Eintreten der erwarteten Kursbewegung. Für Investoren ist es wichtig, die eigene Risikobereitschaft und die Markterwartungen genau zu prüfen. Ein Bull Put Spread auf Amazon bietet sich besonders dann an, wenn eine moderate Kursentwicklung erwartet wird und das Abrutschen unter eine bestimmte Marke als unwahrscheinlich gilt. Ein Pluspunkt dieser Strategie ist die Kombination aus Einnahmen durch Prämien und einem definierten maximalen Risiko. Dieser Mix macht die Strategie zu einer interessanten Option im Umfeld anstehender Quartalszahlen.
Darüber hinaus ist zu bedenken, dass sich Kursbewegungen nach Earnings-Berichten nicht immer an Prognosen halten. Überraschungen, positive wie negative, können den Aktienkurs stark beeinflussen. Deshalb empfiehlt es sich, solche Trades mit einem angemessenen Risikomanagement anzugehen und nicht das gesamte Kapital in eine einzelne Position zu investieren. Die Diversifikation über verschiedene Trades und Zeiträume hinweg kann potenzielle Verluste ausgleichen. Die jüngsten Entwicklungen bei ähnlichen Trades, etwa mit Chipotle, zeigen, dass Bull Put Spreads erfolgreich sein können, wenn die Marktbewegung moderat bleibt und das Unternehmen die Erwartungen zumindest nicht deutlich verfehlt.
Amazon ist hier zwar ein größeres und möglicherweise volatileres Unternehmen, aber Grundlagen und Marktposition verleihen gewisse Stabilität. Nicht zuletzt spielen technische Analysemethoden und Marktstimmung eine Rolle, um den idealen Zeitpunkt für den Trade zu finden. Trader beobachten Charts, Volumen sowie das Verhalten der Aktie in den Tagen vor Earnings, um das Risiko besser einschätzen zu können. Das Timing des Einstiegs und Ausstiegs ist entscheidend, da die Preisgestaltung bei Optionen stark von der erwarteten Volatilität und Restlaufzeit abhängt. Zusammengefasst bietet die Bull Put Spread Strategie in Amazon vor der nächsten Quartalsberichtssaison eine attraktive Renditemöglichkeit von über 16 % bei kontrolliertem Risiko.