"Days of Being Wild" – Ein Meisterwerk der Einsamkeit und Sehnsucht Im Jahr 1990 veröffentlichte der Hongkong-Regisseur Wong Kar-wai seinen bemerkenswerten Film "Days of Being Wild" (chinesisch: "天地不能仗"). Der Film, der oft als Schlüsselwerk des modernen Hongkong-Kinos angesehen wird, markierte den Beginn einer außergewöhnlichen Karriere eines Regisseurs, der für seinen einzigartigen Stil und seine tiefgründigen Themen bekannt ist. Das Werk wird häufig als eine eigenwillige und poetische Erkundung von Liebe, Verlust und Identität beschrieben und eröffnet ein neues Kapitel in der Filmgeschichte, das das Publikum bis heute fasziniert. "Days of Being Wild" entfaltet sich in den 1960er Jahren und erzählt die Geschichte von Yuddy, einem jungen Mann, der von Leslie Cheung eindrucksvoll verkörpert wird. Yuddy lebt ein Leben voller Unbeschwertheit und Gefühllosigkeit, indem er durch Hongkong zieht und seine Liebhaberinnen mit einer Kombination aus Charme und Gleichgültigkeit behandelt.
Der Film zeigt, wie Yuddy seine Adoptivmutter verlässt und sich auf der Suche nach seiner leiblichen Mutter befindet. Dies führt ihn auf eine Reise, die nicht nur physisch, sondern auch emotional ist und das Publikum in eine Welt der inneren Konflikte und der Sehnsüchte entführt. Wong Kar-wai entwickelt die Erzählung nicht in einer traditionellen, geradlinigen Weise. Stattdessen präsentiert er eine Reihe von lose verbundenen Episoden, die die emotionalen Verwicklungen und die Einsamkeit der Figuren beleuchten. Der Film enthält eine Vielzahl von Charakteren, darunter die verzweifelte Freundin von Yuddy, die von Maggie Cheung gespielt wird, sowie einen Polizeibeamten, der sich ebenfalls in der Mühle der Einsamkeit und der unverlangten Liebe befindet.
Jeder der Charaktere kämpft mit seinen eigenen Dämonen und stillen Verlangen, und während sie ineinander verwoben sind, bleibt der übergreifende Bogen der Handlung diffus und nicht fassbar. Die visuelle Ästhetik von "Days of Being Wild" ist ein weiteres bemerkenswertes Merkmal, das den Film auszeichnet. Wong Kar-wai, der oft mit seinem Stammkameramann Christopher Doyle zusammenarbeitet, nutzt eine Vielzahl von stilistischen Mitteln, um die Emotionen der Charaktere zu unterstreichen. Die Verwendung von Zeitlupe, die oft hypnotisierende Musikauswahl und die beeindruckenden Farbpaletten erwecken die Bilder zum Leben. Diese visuellen Elemente vermitteln eine Traurigkeit, die durch ein Gefühl der Unvollständigkeit verstärkt wird, während die Charaktere in einem ständigen Zustand der Unsicherheit und des Suchens gefangen sind.
Zentral für die Wahrnehmung des Films ist die Symbolik, die Wong Kar-wai in seine Erzählung einflechtet. Motive wie Regen, Spiegelsymbole, Uhren und Zigarettenrauch durchziehen den Film und fungieren als Metaphern für die Flüchtigkeit des Lebens und die immerwährende Suche nach Bedeutung. Wong Kar-wais Liebe zur Kinoästhetik und zur experimentellen Erzählform zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Werk und gipfelt in der dichten Bildsprache und den emotionalen Nuancen von "Days of Being Wild". Während der Film eine wahre stilistische Labyrinthreise ist, handelt er letztendlich von universellen menschlichen Themen wie Einsamkeit, Verlust und der ewigen Suche nach Zugehörigkeit. Kritiker und Zuschauer lobten "Days of Being Wild" für seine künstlerische Ambition und seinen poetischen Ansatz.
Ralph Umard, ein renommierter Filmkritiker, beschrieb den Film als eine Essenz der emotionalen Trägheit, in der die Charaktere angesichts ihrer inneren Konflikte wie „halbersoffene Fliegen in der Milchsuppe“ agieren. Diese eindringliche Beschreibung verdeutlicht die Widersprüche, die Wong Kar-wai auf anmutige Weise in den Charakteren und ihren Interaktionen einfängt. "Days of Being Wild" betrachtet die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen und das Streben nach echtem Verständnis und Intimität, während es gleichzeitig die häufige Unfähigkeit der Charaktere zeigt, sich emotional zu öffnen. Die starbesetzte Darstellerriege ist ein weiterer Grund für den anhaltenden Charme von "Days of Being Wild". Neben Leslie Cheung und Maggie Cheung sind auch Größen des Hongkong-Kinos wie Andy Lau, Carina Lau und Tony Leung zu sehen.
Ihre Performances bringen die Emotionen und inneren Kämpfe ihrer Charaktere überzeugend zur Geltung. Die Interaktionen zwischen den Schauspielern und die von Wong Kar-wai geschaffene Dynamik verleihen dem Film zusätzlich Tiefe und Dimension. Trotz seines innovativen Ansatzes und der bemerkenswerten künstlerischen Vision stellte "Days of Being Wild" keinen kommerziellen Erfolg dar. Die Erzählstruktur und die thematische Dichte waren für das breitere Publikum zu herausfordernd. Dennoch wird der Film von Kritikern und Liebhabern des Kinos als ein entscheidendes Werk innerhalb Wong Kar-wais Karriere und des Hongkonger Kinos insgesamt anerkannt.
In den Jahren nach seiner Veröffentlichung würde Wong Kar-wai weiterhin berühmte Filme wie „Chungking Express“ und „In the Mood For Love“ schaffen, die nicht nur seine Meisterschaft in der Filmkunst unter Beweis stellen, sondern auch die Themen vertiefen, die bereits in „Days of Being Wild“ angedeutet wurden. Das Vermächtnis von "Days of Being Wild" ist unbestreitbar. Es bleibt ein Paradigma der filmischen Poesie, das einige der tiefgreifendsten Fragen über das Wesen menschlicher Beziehungen und die Komplexität der Selbstfindung aufwirft. Wong Kar-wais Fähigkeit, diese Themen auf das große Kino zu übertragen, hat nicht nur seine eigene Karriere geprägt, sondern auch Generationen von Regisseuren, Filmemachern und Filmstudios inspiriert. Der Film ist mehr als nur ein ästhetisches Erlebnis; er ist eine emotionale Reise, die in die Tiefen des menschlichen Geistes vordringt und Fragen aufwirft, die die Zuschauer auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung noch beschäftigen.
"Days of Being Wild" ist ein zeitloses Meisterwerk, das die Grenzen des Kinos erweitert und die Zuschauer auf eine unvergessliche Odyssee in die Welt der Emotionen und der menschlichen Verbindung mitnimmt. Wong Kar-wais filmische Handschrift und seine Fähigkeit, die Melancholie des Lebens in Bildern darzustellen, machen diesen Film zu einem unverzichtbaren Erlebnis für jeden, der die Faszination des Kinos und die Kontemplation über das Leben selbst schätzt.
