Die zweite Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump startete mit einem großen politischen Kraftakt, der vor allem durch Entscheidungen per Dekret geprägt war. Zwischen dem 20. Januar und dem 29. April wurden beeindruckende 143 Exekutivdekrete, 42 Proklamationen und ebenso viele Memoranden unterzeichnet. Im Gegensatz dazu verabschiedete der Kongress lediglich fünf Gesetze, was den Stellenwert von administrativen Direktiven und sofort wirksamen Maßnahmen unterstreicht.
Insbesondere drei Themenfelder rückten stark in den Mittelpunkt: Handelspolitik, Kryptowährungen—vor allem Bitcoin—sowie bedeutende regulatorische Rücknahmen, die den Finanzsektor und die aufkommende digitale Asset-Landschaft tiefgreifend beeinflussten. Die Handels- und Zollpolitik erlebte eine drastische Wende, die unmittelbare Folgen für die globale Ökonomie hatte. Trump führte eine generelle Importabgabe in Höhe von 10 Prozent ein und setzte auf besonders harte Sanktionen für chinesische Produkte mit einem Strafzoll von bis zu 145 Prozent. Diese Maßnahmen lösten eine heftige Gegenreaktion seitens China mit einer Erwiderung von 125 Prozent Zöllen aus, was Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt weiter verschärfte und das Thema Inflation in den USA aufs Tapet brachte. Der Anstieg der Importkosten wirkte als Beschleuniger für höhere Preise auf Konsumgüter, was auch die US-Notenbank und Finanzmärkte vor neue Herausforderungen stellte.
Parallel dazu setzte die Trump-Administration wichtige Impulse in der Domäne der Kryptowährungen, eine Branche, die bis dahin von regulatorischer Unsicherheit und Skepsis geprägt war. Ein bedeutender Schritt war die Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve auf Bundesebene. Verfallene und beschlagnahmte Kryptowährungen im Wert von etwa 12 Milliarden US-Dollar wurden in diesen Fonds transferiert. Die Bundesregierung erklärte zudem, die Münzen niemals wieder zu versteigern, womit Bitcoin eine unerwartete Position auf der offiziellen Bundesbilanz einnahm – neben traditionellen sicheren Häfen wie Gold und Staatsanleihen. Diese Entscheidung signalisierte eine neue, offenere Haltung gegenüber digitalen Währungen und trug zur Stabilisierung des Marktes bei.
Zusätzlich setzte sich unter Trumps Führung eine Reihe von regulatorischen Aufhebungen durch, die den Zugang von Banken und institutionellen Anlegern zu Krypto-Assets erleichterten. Besonders hervorzuheben ist die Streichung des Staff Accounting Bulletin 121 durch die Securities and Exchange Commission (SEC). Diese Änderung beseitigte die gesonderte Kapitalanforderung, die bislang Banken daran hinderte, Kryptoverwahrung aktiv anzubieten. Gleichzeitig wurde eine IRS-Regelung aufgehoben, die dezentrale Börsen als Broker einstufen wollte – ein Schritt, der viele innovative Krypto-Dienste zunächst in ihrer Entwicklung blockierte. Die Besetzung der SEC mit Paul S.
Atkins als Vorsitzendem unterstrich die neue Linie der Behörde. Atkins, ein früherer Kommissar, versprach, nach dem Amtsantritt die USA zum „besten und sichersten Ort der Welt für Investitionen und Geschäftsabwicklung“ zu machen. Unter seiner Führung öffneten sich große Finanzinstitute wieder für den Umgang mit digitalen Vermögenswerten, und die USA rückten in der globalen Krypto-Landschaft wieder stärker in den Vordergrund. Diese politischen und regulatorischen Schritte führten zu weitreichenden Konsequenzen für Bitcoin und die breite Kryptobranche. Die Anerkennung von Bitcoin als assetähnliches Element auf Bundesebene stützte das Vertrauen und sorgte für einen deutlichen Anstieg institutioneller Investitionen.
Viele Banken begannen, Krypto-Dienstleistungen zu etablieren oder ihre Angebote auszubauen, was den Wettbewerb mit technikorientierten Finanzunternehmen verschärfte. Darüber hinaus setzte die Regierung Maßnahmen in anderen Bereichen um, die indirekt die Wirtschaft und den Kryptosektor beeinflussten. Von restriktiveren Einwanderungsgesetzen über Änderungen in der Energiepolitik bis hin zu umfassenden personellen Umstellungen im öffentlichen Dienst signalisierte die Administration eine eher einseitige und entschlossene Vorgehensweise bei der Führung der Bundespolitik. Diese Entscheidungen setzten auch in den Märkten Zeichen und unterstrichen die hohe Volatilität und Unsicherheit der politischen Rahmenbedingungen. Die Kombination aus protektionistischer Handelspolitik, strategischer Integration von Bitcoin und der Deregulierung wichtiger Finanzvorschriften bildet den Kern der ersten 100 Tage von Trumps zweiter Amtszeit.
Sie verändert das Spielfeld für Krypto-Projekte und Finanzdienstleister in den USA grundlegend und definiert zugleich die Rolle der USA als zentraler Standort für digitale Innovationen und Kapitalflüsse neu. Mit Blick auf die Zukunft werden diese Richtungswechsel vermutlich nachhaltige Auswirkungen auf die globale Finanzarchitektur haben. Die Integration von Bitcoin als offizielles Asset kann als Vorbild für andere Länder dienen, die nun die Chancen und Risiken digitaler Währungen neu bewerten. Gleichzeitig bleibt die Frage spannend, wie sich die Handelsdispute auf das weltweite Wachstum und die Preisstabilität auswirken werden. Abschließend lässt sich festhalten, dass Trumps erste 100 Tage im Amt weniger durch legislativen Output als vielmehr durch aggressive Exekutivmaßnahmen charakterisiert wurden, die auf verschiedenen Ebenen – von Handelszöllen über Bitcoin-Strategien bis hin zu Finanzmarktregulierungen – eine prägende Dynamik setzten.
Investoren, Unternehmen und politische Beobachter sollten die daraus resultierenden Veränderungen genau beobachten, um sich auf die sich rasant entwickelnde Landschaft der digitalen Wirtschaft einzustellen.