Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, hat kürzlich die Idee ins Spiel gebracht, die Bundessteuern von Einkommensabgaben auf Importzölle umzustellen. In einem Post auf seiner Plattform Truth Social erklärte Trump, dass die Einkommenssteuer „substanziell reduziert“ oder sogar vollständig abgeschafft werden könnte, sobald die neue Zollpolitik vollständig wirksam sei. Dieses politische Vorhaben zielt insbesondere darauf ab, Einkommenssteuern für Personen mit einem Jahreseinkommen von unter 200.000 US-Dollar zu senken. Die Umstellung auf Importzolleinnahmen würde eine fundamentale Veränderung der US-Steuerstruktur darstellen und den Weg zu einem Modell ebnen, das auf Außenhandelsabgaben basiert statt auf individuellen und Unternehmenssteuern.
Das Konzept selbst ist nicht neu und erinnert an das amerikanische Steuersystem des 19. Jahrhunderts, das während des sogenannten Goldenen Zeitalters ohne eine permanente Einkommenssteuer operierte. Die Ursprünge der Idee, Bundessteuern mit Importabgaben zu ersetzen, lassen sich historisch auf eine Zeit zurückführen, in der Zölle eine der wichtigsten Einnahmequellen der US-Regierung darstellten. Trump argumentiert, dass eine Rückkehr zu diesem System die Prosperität und Wirtschaftskraft der USA fördern könne. Die potenziellen Einsparungen für den Einzelnen sind enorm: Nach einer Analyse des Unternehmens Dancing Numbers könnten Amerikaner im Durchschnitt über 134.
000 US-Dollar an Steuern im Laufe ihres Lebens sparen. Sollte die Regierung es zudem schaffen, andere auf Lohn basierende Steuern abzuschaffen, könnten die Gesamteinsparungen sogar noch höher ausfallen. Im April 2025 hat Trump eine Exekutivanordnung unterzeichnet, die weitreichende Importzölle auf alle Handelspartner der USA vorsieht. Die Regelung sieht eine Grundtarifrate von zehn Prozent vor, wobei sogenannte „reziproke“ Tarife je nach jeweiligem Zollaufkommen anderer Länder variieren. Dieses Vorgehen soll sicherstellen, dass Länder, die hohe Zölle auf US-Importe erheben, im Gegenzug mit ähnlichen Tarifen belegt werden.
Allerdings hat die Trump-Regierung in den letzten Monaten mehrere Änderungen an der Zollpolitik vorgenommen und dabei Zeitpläne für die vollständige Umsetzung der Zölle mehrfach angepasst. Diese Unbeständigkeit hat zu erhöhter Volatilität an den US-Börsen geführt und auch die amerikanischen Anleiherenditen beeinflusst. Finanzanalysten und Marktbeobachter stehen Trumps Plänen skeptisch gegenüber. Viele von ihnen warnen davor, dass protektionistische Maßnahmen auf lange Sicht eher schaden als nützen könnten. Historische Erfahrungen zeigen, dass hohe Importzölle oft zu Gegenmaßnahmen anderer Staaten führen und letztlich den Welthandel behindern.
Dadurch können sich die Konsumentenpreise erhöhen, was insbesondere Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen belastet. Sollte die Verlagerung der Staatsfinanzierung von Steuern zu Zöllen nicht reibungslos verlaufen, sind erhebliche Einbußen bei den Staatseinnahmen denkbar, die sich negativ auf öffentliche Investitionen und Sozialprogramme auswirken könnten. Darüber hinaus widerspricht die Vorstellung einer vollständigen Abschaffung der Einkommenssteuer der US-amerikanischen Steuertradition der letzten hundert Jahre. Die Einkommensteuer wurde 1913 eingeführt und ist heute die Haupteinnahmequelle des Bundeshaushalts. Die Umstellung auf sämtliche Einnahmen ausschliesslich über Importzölle würde eine beträchtliche Umstrukturierung verfassungsrechtlicher und administrativer Abläufe erfordern, deren Umsetzung alles andere als trivial ist.
Kritiker weisen darauf hin, dass die Einnahmen aus Zöllen wesentlich volatiler sind und von globalen Wirtschaftslagen abhängen, während Einkommenssteuern eine stabilere und breitere Finanzierungsbasis bieten. Für die Finanzmärkte könnte eine solche Steuerreform gemischte Auswirkungen haben. Einerseits würde die signifikante Steuerentlastung für große Teile der Bevölkerung die verfügbare Kaufkraft erhöhen. Ein größerer Anteil der Bürger könnte mehr Geld in private Investitionen, Konsum oder auch Kryptowährungen investieren, was zu einem Aufschwung in verschiedenen Anlageklassen führen könnte. Andererseits besteht die Gefahr, dass die durch Zölle initiierten Handelskonflikte die Unsicherheit auf internationalen Märkten verstärken, was Investoren abschreckt und Kapitalabflüsse zur Folge hat.
Das Thema Importzölle ist darüber hinaus in der geopolitischen Dimension zu betrachten. Eine starke Erhöhung von Zöllen mit dem Ziel, die Staatsfinanzen zu sichern, könnte weltweite Handelsbeziehungen belasten und einen Protektionismus fördern, der dem globalen Wirtschaftswachstum schadet. Die USA stehen dabei vor der Herausforderung, die Balance zwischen nationalen Einnahmen und der Offenheit ihres Marktes zu wahren. Insbesondere enge Handelspartner könnten auf die amerikanischen Zollmaßnahmen mit eigenerseits erhöhten Zöllen reagieren, was wiederum amerikanische Exporte beeinträchtigt und Arbeitsplätze gefährdet. Diese Steuerreform-Pläne von Trump stehen zudem in einem engen Zusammenhang mit seinen früheren Aussagen.
Bereits im Oktober 2024 kündigte er ähnliche Absichten auf dem Joe Rogan Podcast an, wobei konkrete Details bis jetzt ausblieben. Die Kommunikation und Umsetzung solcher weitreichenden steuerpolitischen Maßnahmen erfordern jedoch ein hohes Maß an politischem Konsens und wirtschaftlichem Feingefühl – zwei Faktoren, die in der aktuellen US-Politik oft schwierig zu erreichen sind. Letztendlich hat Donald Trump mit seiner Ankündigung, die Bundessteuern weitgehend durch Zölle ersetzten zu wollen, eine Diskussion angestoßen, die neben Steuersenkungen auch strukturelle Reformen des gesamten Steuer- und Handelssystems umfasst. Diese Diskussion ist für Bürger, Unternehmen und Investoren gleichermaßen relevant, da sie potenziell die Verteilung der Steuerlast, die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft und die Rolle der USA im globalen Handel neu definieren könnte. Die Zukunft dieser Idee bleibt jedoch ungewiss.
Angesichts der politischen Dynamik und der bereits beobachteten Volatilität an den Märkten sind Investoren und Analysten gut beraten, die Entwicklungen weiterhin aufmerksam zu verfolgen. Die vorgesehene Zollstruktur und die daraus resultierende Steuerpolitik könnten tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen bewirken, die über reine Steuererleichterungen hinausgehen. Wie sich diese Pläne in der Realität umsetzen lassen und welche Folgen sie für den amerikanischen Steuerzahler sowie die Volkswirtschaft insgesamt haben werden, bleibt eines der spannendsten und umstrittensten Themen in der aktuellen US-amerikanischen Politik.