Die Bauindustrie in Taiwan hat in den letzten Jahren sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt. Ein aktueller Bericht über den taiwanesischen Bausektor für 2024 prognostiziert, dass die Branche auf eine Reihe von Herausforderungen stoßen wird, gefolgt von einem moderaten Aufschwung. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Entwicklungen und Trends, die den Bausektor in den kommenden Jahren prägen werden. Im Jahr 2024 wird ein dramatischer Rückgang der Bauausgaben in Taiwan erwartet. Der Bericht stellt fest, dass das Wachstumsfazit für die Bauindustrie von einer ursprünglich prognostizierten Wachstumsrate von 3,4 % auf lediglich 0,9 % nach unten revidiert wurde.
Diese revidierte Zahl spiegelt die Realität wider, dass genehmigte Bauprojekte und Baustellen nicht in dem Maße vorankommen, wie es ehemals der Fall war. Die ersten vier Monate des Jahres haben bereits deutlich gemacht, dass sich die Situation verschärft: Die Angaben zur gesamten Nutzfläche der erteilten Baugenehmigungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 % gefallen, während die Anzahl der Baustellen um 7,6 % gesunken ist. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Herausforderungen hat Taiwan im April 2024 eines der stärksten Erdbeben seit 25 Jahren erlebt, was die Bauindustrie weiter beeinflussen könnte. Infolge der Naturkatastrophe haben viele Unternehmen, einschließlich Taiwanese Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC), ihre Bauaktivitäten vorübergehend eingestellt.
Dies verstärkt die Unsicherheiten im Sektor und sorgt dafür, dass die Erwartungen an die künftige Leistung gedämpft sind. Trotz dieser schwierigen Umstände gibt es Anlass zur Hoffnung auf eine Erholung der Branche ab 2025. Der Bericht sagt eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (AAGR) von 4 % für den Zeitraum von 2025 bis 2028 voraus. Treiber dieses Wachstums werden vor allem Investitionen in bedeutende Sektoren wie Halbleiterfertigung, Transport, Tourismus, Energie und Wohnungsbau sein. Diese Investitionen sind nicht nur für die Bauwirtschaft essentiell, sondern tragen auch dazu bei, die taiwanesische Wirtschaft insgesamt zu stärken.
Ein zentrales Element der zukünftigen Bauinvestitionen ist Taiwans Engagement für erneuerbare Energien. Das Land hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Im Rahmen dieses Plans wird angestrebt, bis 2025 einen Anteil von 20 % an erneuerbaren Energien, 30 % an Kohle und 50 % an Erdgas in der Energieerzeugung zu erzielen. Dieser Übergang zu einem umweltfreundlicheren Energiemodell wird voraussichtlich zu einer erhöhten Nachfrage nach Bauprojekten im Bereich erneuerbare Energien führen, was für die Bauindustrie von entscheidender Bedeutung ist. Ein herausragendes Beispiel für die geplanten Investitionen im Energiesektor ist das im April 2024 gestartete Offshore-Windprojekt Hai Long, das mit 117 Milliarden TWD (ca.
3,8 Milliarden USD) das größte Offshore-Windprojekt in der Geschichte Taiwans darstellt. Dieses Projekt, das von einem Joint Venture zwischen Northland und der Mitsui-Gruppe durchgeführt wird, soll nicht nur die Energiewende vorantreiben, sondern auch hunderte von Arbeitsplätzen in der Bau- und Energiewirtschaft schaffen. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die Bauindustrie in Taiwan vor großen Herausforderungen steht, aber auch vor vielversprechenden Chancen. Die Analyse des Bausektors bis 2028 umfasst eine detaillierte Bewertung der Hauptwachstumsfaktoren, der Segmentierung nach verschiedenen Bauarten sowie einen Überblick über den Mega-Projekt-Pipeline, der zeigt, welche Großvorhaben in den nächsten Jahren realisiert werden sollen. Die Segmentierung des Marktes stellt verschiedene Sektoren dar, darunter den gewerblichen, industriellen, infrastrukturellen, energetischen und privaten Bau.
Jedes dieser Segmente wird voraussichtlich unterschiedlich auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Investitionen reagieren. Abgesehen von den technologischen Investitionen in der Halbleiterindustrie wird auch der inländische Wohnungsbau ein wichtiger Faktor für das Wachstum sein, da die Nachfrage nach Wohnraum in städtischen Gebieten weiter ansteigt. Ein weiterer zentraler Aspekt im künftigen Baugeschehen wird der Fokus auf nachhaltige Baupraktiken sein. Angesichts der weltweiten Bemühungen um Umweltschutz und Ressourcenschonung wird erwartet, dass nachhaltige Materialien und Bauverfahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies wird nicht nur dazu beitragen, die Umweltauswirkungen von Bauprojekten zu reduzieren, sondern auch die Bedürfnisse einer umweltbewussten Gesellschaft zu erfüllen.
Die Bauindustrie in Taiwan ist also auf einem Weg der Erneuerung, der trotz kurzfristiger Rückschläge langfristig vielversprechend aussieht. Die prognostizierte jährliche Wachstumsrate von 4 % zwischen 2025 und 2028 wird durch strategische Investitionen und einen tiefen Wandel auf den Energiemärkten unterstützt. Die Herausforderung für die Industrie wird darin bestehen, die negativen Auswirkungen der gegenwärtigen Spannungen und Krisen zu bewältigen und gleichzeitig nachhaltige und innovative Lösungen zu finden. In den kommenden Jahren wird es entscheidend sein, die Entwicklung der Bauindustrie in Taiwan aufmerksam zu beobachten. Unternehmen, Investoren und Entscheidungsträger sollten sich der sich wandelnden Marktbedingungen bewusst sein und Strategien entwickeln, um in einem sich schnell verändernden Umfeld erfolgreich zu agieren.
Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen gibt es zahlreiche Chancen für diejenigen, die bereit sind, in Taiwans Bauindustrie zu investieren und deren Innovationskraft zu nutzen.