Indiens Kryptowährungsbranche sieht sich in einer bedeutsamen Phase des Umbruchs, geprägt von Forderungen nach einer grundlegenden Überprüfung der bestehenden Steuerregelungen sowie einer veränderten Haltung seitens der politischen Entscheidungsträger. Seit der Einführung hoher Steuern auf Crypto-Gewinne im Jahr 2022, die unter anderem eine pauschale Kapitalertragsteuer von 30 % sowie eine zusätzliche Transaktionsabgabe von 1 % umfassen, hat der Markt erhebliche Herausforderungen erlebt. Experten berichten, dass diese drastischen Maßnahmen über 90 % des Handelsvolumens von indischen Anlegern ins Ausland verlagert haben. Dies führte nicht nur zu einem Rückgang der Inlandsaktivitäten, sondern auch zu einer Verunsicherung der Investoren innerhalb des Landes. Nun zeichnet sich eine Trendwende ab, die durch eine Kombination aus internen Lobbybemühungen der Industrie und einem veränderten geopolitischen Kontext, insbesondere durch den politischen Kurs der USA unter Donald Trump, befeuert wird.
Die indische Kryptoszene intensiviert ihre Bemühungen, mit der Regierung in einen konstruktiven Dialog zu treten. Branchenführer betonen, dass das Momentum für eine progressive Regulierung nie größer war als jetzt. Vor allem die kürzliche Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und seine offene Unterstützung für Kryptowährungen haben den weltweiten Diskurs und somit auch die Denkweise indischer Entscheidungsträger beeinflusst. Die verstärkte Kommunikation mit Behörden zeigt sich in einer Zunahme von Treffen auf beinahe wöchentlicher Basis, eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den vorherigen Jahren, in denen solche Gespräche kaum stattfanden. Ein zentraler Kritikpunkt der Industrie ist die zukunftsfeindliche Taxierung, die den Handel im Inland massiv erschwert.
Die Unternehmen plädieren stattdessen für eine deutlich niedrigere Transaktionssteuer von rund 0,1 %, die immer noch für Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Geschäften sorgen könne, ohne das Wachstum der Branche zu behindern. Ashish Singhal, Mitgründer von CoinSwitch, hebt in Interviews hervor, dass die Regulierungsbehörden mittlerweile offener und verständnisvoller agieren, wobei sich die anfängliche Ablehnung seitens der Reserve Bank of India (RBI) in einen neutraleren Umgang verwandelt habe. Früher bezeichnete die RBI Kryptowährungen gar als Ponzi-Schemata und versuchte strikte Verbote durchzusetzen, doch inzwischen hat sich der Ton deutlich abgeschwächt. Trotzdem bleibt die Haltung der Zentralbank ambivalent, was den Weg zu einer vollständig positiven Akzeptanz noch schwierig macht. Gleichzeitig eröffnen sich Chancen durch die Rückkehr großer internationaler Krypto-Börsen wie Binance und Coinbase auf den indischen Markt.
Diese Unternehmen hatten sich in den letzten Jahren aufgrund regulatorischer Unsicherheiten stark zurückgezogen, doch die wiedergewonnene Offenheit signalisiert eine Wende. Analysten prognostizieren, dass Indiens Kryptoindustrie, derzeit mit etwa 2,5 Milliarden US-Dollar bewertet, bis 2035 auf über 15 Milliarden US-Dollar wachsen könnte, wenn die Rahmenbedingungen verbessert werden. Eine besondere Rolle nimmt in diesem Kontext die Justiz ein. Das Oberste Gericht Indiens drängt die Regierung dazu, endlich klare und umfassende Regulierungen für das Krypto-Segment zu erlassen, um die Rechtsunsicherheit zu beseitigen und nachhaltiges Wachstum zu fördern. Das Scheitern, in bisherigen Haushaltsplänen Steuererleichterungen oder unterstützende Maßnahmen zu verankern, stieß auf Unmut innerhalb der Branche, die auf eine fortschreitende Liberalisierung hofft.
Neben der Regulierung ist die Wahrnehmung der Öffentlichkeit eine weitere Hürde. Viele Inder assoziieren Kryptowährungen weiterhin mit Illegalität oder Betrug, was durch Medienberichte und die eheliche Skepsis der Behörden befeuert wird. Allerdings nimmt das Interesse vor allem unter jüngeren, technikaffinen Bevölkerungsgruppen aus wohlhabenderen Schichten zu. Zugleich fördert die aufkommende Bildung über digitale Assets und dezentrale Technologien eine differenziertere Sichtweise. Die Forderungen der indischen Kryptobranche zur Senkung der Kapitalertragsteuer und Anpassung der Transaktionsabgaben könnten nicht nur den Binnenmarkt stärken, sondern auch Investitionen aus dem Ausland anziehen.
Dies würde Indien als bedeutenden Player in der globalen Crypto-Landschaft etablieren und zur Innovationsförderung beitragen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die politischen Akteure den Druck aus der Wirtschaft berücksichtigen und eine Regulierung umsetzen, die Investoren sowohl schützt als auch Freiheit für Wachstum gewährt. Die Entwicklungen in Indien stehen exemplarisch für die Herausforderungen vieler Schwellenländer, die zwischen Skepsis, Regulierung und Innovationsdrang abwägen müssen. Der globale Einfluss von Politikern wie Donald Trump auf nationale Krypto-Politiken demonstriert zudem, wie stark internationale Impulse regulatorische Landschaften verändern können. Abschließend zeigt sich, dass die indische Kryptoindustrie an einem Wendepunkt steht.
Mit wachsender Dialogbereitschaft seitens der Behörden und der Möglichkeit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, könnten digitale Vermögenswerte künftig wesentlich sicherer und attraktiver für eine breite Bevölkerungsschicht werden. Dies eröffnet Potenziale für wirtschaftliches Wachstum, technologische Innovationen und die Integration Indiens in den globalen Finanzmarkt der Zukunft.