Die Entscheidung der US-amerikanischen Office of the Comptroller of the Currency (OCC) vom Mai 2025 markiert einen Wendepunkt im Umgang der traditionellen Banken mit Kryptowährungen. Erstmals wird es Banken offiziell gestattet, Kryptowährungen nicht nur zu verwahren, sondern auch den Kauf, Verkauf und sogar die Ausführung von Krypto-Transaktionen für ihre Kunden zu ermöglichen. Dabei dürfen sie künftig auch auf die Unterstützung von Drittanbietern zurückgreifen, sofern sie eine verantwortungsvolle Risikomanagementstrategie sicherstellen. Diese Entwicklung signalisiert einen deutlichen Richtungswechsel im regulatorischen Klima und bringt digitale Vermögenswerte noch näher an das etablierte Finanzsystem heran. Die neue Regelung der OCC geht auf ein Interpretationsschreiben zurück, das am 7.
Mai veröffentlicht wurde. Es bestätigt, dass nationale Banken eine breite Palette an Krypto-Dienstleistungen erbringen dürfen, die über reine Verwahrungsaufgaben hinausgehen. So können Banken künftig beispielsweise Krypto-Handelsgeschäfte für Kunden durchführen, Liquiditätsdienstleistungen zwischen Fiat- und Kryptowährungen anbieten, Transaktionsdaten aufbewahren, Bewertungen digitaler Assets vornehmen sowie steuerliche Aspekte berücksichtigen und dokumentieren. Damit wird der Weg geebnet für eine deutlich stärkere Integration von Krypto-Angeboten in das regulierte Bankwesen der USA. Dieser Schritt baut auf den im März 2025 eingeleiteten Lockerungen auf, durch die frühere Hürden beim Engagement von Banken mit Kryptowährungen beseitigt wurden.
Insbesondere entfällt nun die zuvor erforderliche spezielle Genehmigung, bevor Banken Krypto-Dienstleistungen anbieten konnten. Dies stand im Gegensatz zu den restriktiven Richtlinien aus den Jahren 2020 beziehungsweise 2021, welche die Beteiligung der Banken am Kryptomarkt stark limitierten. Die neue Herangehensweise legt den Fokus darauf, dass Banken eigenverantwortlich für ein robustes Risikomanagement sorgen müssen, wenn sie beispielsweise Drittanbieter für Verwahrung oder Transaktionsausführung verwenden. Die Bedeutung dieser Regeländerung wird besonders vor dem Hintergrund der sich wandelnden Haltung verschiedener US-Regulierungsorgane deutlich. Die Federal Reserve hatte erst im April frühere Warnhinweise zurückgezogen, die Banken davor warnten, mit Kryptowährungen oder Stablecoins in Berührung zu kommen.
Zudem wurde eine Biden-Ära-Verordnung aufgehoben, die DeFi-Plattformen zur Offenlegung von Transaktionen gegenüber dem IRS verpflichten wollte. Diese Entwicklungen zeigen eine insgesamt offenere Haltung gegenüber der Kryptoindustrie, die nicht länger als Wildwest, sondern zunehmend als wichtiger Bestandteil der Finanzwelt betrachtet wird. Banken können nun mit mehr Klarheit agieren und müssen sich weniger vor regulatorischen Risiken fürchten, so betonen auch Branchenvertreter. Katherine Kirkpatrick, General Counsel bei StarkWare, beschreibt diese Neuerungen als „einen Wandel, der Krypto fest ins traditionelle Bankensystem integriert.“ Für Krypto-Unternehmen, die sich auf Verwahrungs- und Handelsservices spezialisiert haben, bedeutet diese Entwicklung eine große Anerkennung und neue Kooperationsmöglichkeiten mit nationalen Banken.
Auch Coinbase, eine der prominentesten Handelsplattformen für digitale Vermögenswerte, begrüßt die Klarstellung der OCC. Faryar Shirzad, Chief Policy Officer des Unternehmens, preist den behutsamen und auf Gesetzestreue basierenden Ansatz des amtierenden Comptrollers Rodney Hood. Die juristische Sicherheit, die Banken durch diese Regelung erhalten, dürfte zu einem Wiederaufschwung von institutionellen Krypto-Angeboten führen und weitere Innovationen im Bereich Banking und Krypto-Anwendungen fördern. Dieser Schritt der OCC ergänzt die veränderte politische Landschaft in den USA. Das klare Signal von wichtigen Regulierungsbehörden und Teilen der Regierung hebt diverse Unsicherheiten auf, die Banken, Investoren und Unternehmen bisher vom Engagement in der Kryptowelt abgehalten haben.
Die Option, Krypto-Dienstleistungen mit Unterstützung spezialisierter Drittparteien anzubieten, ermöglicht es den Banken, flexibel und zugleich sicher agieren zu können. Sie sind dadurch besser gerüstet, den Kundenanforderungen gerecht zu werden und zugleich regulatorische Standards einzuhalten. In der Praxis bedeutet die Erlaubnis für Banken unter anderem, dass Kunden künftig nahtlos Kryptowährungen mit ihren traditionellen Bankdienstleistungen kombinieren können. Von der Verwahrung über den Handel bis hin zur Umwandlung zwischen Fiat und Krypto entsteht ein ganzheitliches Ökosystem, das Stabilität und Innovationskraft verbindet. Zudem wird die Abwicklung steuerlicher Pflichten erheblich erleichtert, da Banken steuerrelevante Daten systematisch verwalten und bereitstellen können.
Darüber hinaus könnten sich durch diese Entwicklung die Bedingungen für den Krypto-Markt in den USA insgesamt verbessern. Die neue Regulatory Clarity könnte andere Aufsichtsbehörden motivieren, ihre eigenen Richtlinien im Sinne der Integration anzupassen. Dadurch könnten doppelte Regulierungen und widersprüchliche Vorgaben langsam abgebaut werden. Dies wäre ein eindeutiger Beitrag zur Professionalisierung und breiteren Akzeptanz von Krypto-Assets sowohl bei Investoren als auch Endkunden. Neben den Vorteilen für Banken und ihre Kunden besteht aber auch die Verantwortung, die mit dem erweiterten Dienstleistungsangebot einhergeht.
Das Risikomanagement muss konsequent umgesetzt und die Kontrolle über Drittanbieter streng überwacht werden. Nur wenn Sicherheit, Transparenz und Compliance sichergestellt sind, wird dieser Innovationsschub nachhaltig sein und das Vertrauen der Öffentlichkeit in digitale Finanzprodukte wachsen. Die Zukunft der Kryptowährungen in den USA dürfte daher zunehmend geprägt sein von einem Zusammenspiel zwischen technologischer Innovation und hochregulierten, gut überwachten Finanzinstitutionen. Die Rolle der Banken als Brückenbauer zwischen traditionellen Währungen und der digitalen Welt wird wichtiger denn je. Der jüngste Beschluss der OCC stellt hierfür die Grundlage dar und könnte der Auftakt zu einer neuen Ära für digitale Assets in den USA sein.
Für Anleger und Nutzer von Kryptowährungen eröffnet sich dadurch ein signifikanter Vorteil: Sie können auf die Expertise und Sicherheitsinfrastruktur der Banken zurückgreifen und gleichzeitig vom wachsenden Angebot an Krypto-Dienstleistungen profitieren. Das erleichtert nicht nur den Einstieg in digitale Vermögenswerte, sondern ermöglicht auch eine reibungslosere Verwaltung langfristiger Investments. Insgesamt wird die Zulassung der Banken, unterstützt durch Drittanbieter Kryptowährungen zu kaufen, zu verkaufen und verwahren, ein entscheidender Faktor für die Mainstream-Akzeptanz von Krypto sein. Es erlaubt eine Verknüpfung der traditionellen Finanzwelt mit der innovativen Blockchain-Technologie auf regulatorisch abgesichertem Terrain. Damit erhält die amerikanische Krypto-Landschaft ein solides Fundament, auf dem sich sowohl etablierte Marktteilnehmer als auch neue Akteure entfalten können.
Banken sollten nun die Chance nutzen, ihre Infrastruktur und Angebote zeitgemäß an die digitalen Realitäten anzupassen. Gleichzeitig bleibt es ratsam, die Entwicklung regulatorischer Rahmenbedingungen weiter genau zu verfolgen, da zusätzliche Leitlinien und Standards erwartet werden. Am Ende dieser Entwicklung steht ein Bankensektor, der digitale Assets nicht als Fremdkörper, sondern als integralen Bestandteil seines Portfolios begreift – ein Paradigmenwechsel, der den Finanzmarkt nachhaltiger verändern dürfte als alle bisherigen Entwicklungen im Bereich Kryptowährungen.