Ein weniger glücklicher MEV-Bot nimmt ein riesiges Darlehen von 12 Millionen Dollar auf, nur um 20 Dollar Gewinn zu erzielen In der Welt der Kryptowährungen und des dezentralen Finanzwesens (DeFi) gibt es immer wieder kuriose Geschichten von Gewinn und Verlust. Eine der jüngsten Erzählungen handelt von einem „unglücklichen“ Bot, dessen Ziel es war, durch die Theorie des maximal extrahierbaren Wertes (MEV) Gewinne zu maximieren. Doch das Ergebnis war ernüchternd: Der Bot nahm ein atemberaubendes Darlehen von 12 Millionen Dollar auf, nur um am Ende einen Gewinn von gerade einmal 20 Dollar zu erzielen. Maximal extrahierbarer Wert, besser bekannt als MEV, beschreibt potenzielle Gewinne, die ein Validator oder ein Bot erzielen kann, indem er die Reihenfolge von Transaktionen in einem Block manipulieret. In diesem speziellen Fall betätigte sich der Bot als Sandwichtäter, auch bekannt als „Sandwich-Angriff“.
Bei einem solchen Angriff versucht der Bot, die Transaktionen eines ahnungslosen Nutzers auszunutzen, indem er dessen Transaktion zwischen zwei eigenen einfügt, um von Preisbewegungen zu profitieren. Alles begann, als der MEV-Bot beschloss, einem Benutzer, der versuchte, den Wert von etwa 5.000 Dollar in Shuffle (SHFL) Token zu tauschen, einen Besuch abzustatten. Um den Angriff durchzuführen, nahm der Bot ein Darlehen in Höhe von 11,97 Millionen Dollar in Wrapped Ether (WETH) auf. Der Plan schien auf den ersten Blick vielversprechend, doch sowohl der Aufwand als auch die Umstände dramatisch von den erwarteten Vorteilen ab.
Es ist wichtig zu verstehen, wie solche Angriffe funktionieren. Derjenige, der die Angriffe durchführt, sendet zuerst seine eigenen Transaktionen mit einer hohen Gasgebühr in die Mempool, um sicherzustellen, dass sie bevorzugt behandelt werden. Die Transaktion des Opfers wird dann zwischen diesen beiden eigenen Transaktionen platziert. Der MEV-Bot kauft die Tokens des Opfers zu einem künstlich niedrigeren Preis, um sie anschließend innerhalb des gleichen Blocks zu einem höheren Preis zu verkaufen. Theoretisch sollte dies zu einem Gewinn führen, der die Transaktionsgebühren übersteigt.
In diesem Fall jedoch stellte sich heraus, dass der erwartete Gewinn von den tatsächlichen Ausgaben und den Schwierigkeiten, die beim Umgang mit großen Summen auftreten, weit übertroffen wurde. Nach 14 komplexen Transaktionen, die sich über mehrere DeFi-Protokolle wie Aave und Uniswap erstreckten, zahlte der Bot schließlich über 1.000 Dollar an Gasgebühren alleine für die Durchführung des Angriffs. In einem Bereich, wo schnelle Entscheidungen und effiziente Transaktionen alles bedeuten, mag der Gewinn von nur 20 Dollar aufgrund des enormen Aufwands beinahe absurd erscheinen. Die gesamte Aktion wurde in einem einzigen Block von 12 Sekunden abgeschlossen, was die Effizienz des Bots unterstreicht, aber gleichzeitig die Frage aufwirft, ob es sich wirklich gelohnt hat.
Der Aufwand für die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 12 Millionen Dollar, um letztendlich nur 20 Dollar zu gewinnen, wirft ethische und wirtschaftliche Fragen über die Praktiken im krisengeschüttelten MEV-Bereich auf. In der Vergangenheit gab es jedoch Bots, die von Sandwich-Angriffen enorm profitiert haben. Ein besonders bekannter Bot namens „jaredfromsubway“ erzielte im April 2023 nach einer Reihe erfolgreicher Angriffe einen Gewinn von über 1 Million Dollar innerhalb einer Woche. Der Name des Bots ist eine humorvolle Anspielung auf die gleichnamige Sandwich-Kette und deren ehemaligen Sprecher Jared Fogle. Dies zeigt, dass trotz der Herausforderungen, mit denen Bots wie der jetzt „unglückliche“ in diesem Artikel konfrontiert sind, durchaus profitabel arbeiten können.
Die Dynamik in der DeFi-Welt ist schnelllebig, und die eigentlichen Voraussetzungen für Erfolg können in wenigen Minuten oder gar Sekunden ändern. Während einige Akteure mit herausragenden Gewinnen prahlen, sind andere, wie der aktuelle Bot, gezwungen zu erkennen, dass nicht jede Strategie fruchtet. Kritiker der MEV-Praxis warnen, dass solche aggressiven Angriffe wie Sandwich-Strategien letztendlich das Vertrauen in die DeFi-Plattformen untergraben und kleinere, weniger erfahrene Händler ins Hintertreffen geraten können. Darüber hinaus führt die Betrachtung solcher Vorfälle zu einer breiteren Diskussion über die Regulierung und den Schutz von Benutzern im Bereich der Kryptowährungen. Wie können Akteure, die versuchen, sich in einem ohnehin schon unberechenbaren Umfeld zu behaupten, vor betrügerischen Praktiken wie dem Sandwich-Angriff geschützt werden? Es ist offensichtlich, dass noch viel getan werden muss, um ein faires Spielfeld für alle Beteiligten zu schaffen.
In einer Zeit, in der die Akzeptanz von Kryptowährungen und DeFi wächst, kommen solche Geschichten wie die des unglücklichen MEV-Bots zu einem kritischen Zeitpunkt. Sie erinnern uns daran, dass die Welt des digitalen Handels sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken birgt. Ob der Nutzer einfach sein Glück versuchen wollte oder ob er ernsthafte Absichten hatte, ist bisher unklar. Eines steht jedoch fest: Der MEV-Bereich ist ein Bereich, in dem das Unglück oft gleich um die Ecke lauert und selbst die besten Strategien zu Enttäuschungen führen können. In einer Welt, die durch Technologie, Automatisierung und Innovation geprägt ist, bleibt die Frage, wie viel ein Anleger bereit ist zu riskieren, um von der Dynamik des digitalen Handels zu profitieren.
Während kleine Gewinne in diesem Bereich manchmal den Anfang von etwas Größerem darstellen können, ist es auch wichtig, die potenziellen Gefahren zu erkennen, bevor man sich in die unübersichtlichen Gewässer der Kryptowelt wagt. Das Beispiel des unglücklichen MEV-Bots dürfte für die Zukunft lehrreich sein und als Mahnung dienen, dass nicht alle Transaktionen in der Blockchain-Ära den erhofften Reichtum bringen.