Die Blockchain-Technologie hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und ist mittlerweile integraler Bestandteil zahlreicher Anwendungen in den Bereichen Finanzen, Logistik, Recht und mehr. Mit dem wachsenden Bedarf an Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Effizienz stoßen bestehende öffentliche Internetstrukturen zunehmend an ihre Grenzen. Der CEO und Mitbegründer von DoubleZero, Austin Federa, erklärt in einem detaillierten Interview, warum das öffentliche Internet zum größten Engpass für Blockchain-Netzwerke wird und welche technischen Lösungen erforderlich sind, um diese Herausforderung zu meistern. Während die Blockchain anfangs vor allem durch innovative Softwarelösungen und Rechenleistung charakterisiert war, verlagert sich der Fokus heute auf die zugrunde liegende physische Infrastruktur, die für eine schnelle und stabile Datenübertragung entscheidend ist. Die öffentliche Internetinfrastruktur wurde gemäß Federa ursprünglich nicht für die Anforderungen hochperformanter Systeme entwickelt.
Ihr Design basiert auf dem Prinzip, dass ein großer Server mit einem kleineren kommuniziert. Diese Architektur genügt nicht mehr, wenn Blockchain-Validatoren weltweit agieren und permanent als massive Datenproduzenten und -empfänger fungieren müssen. Validatoren sind das Rückgrat jeder Blockchain; sie validieren Transaktionen und sichern das Netzwerk. Im Gegensatz zu klassischen Client-Server-Szenarien benötigen sie jedoch eine bidirektionale und hochvolumige Datenübertragung, die in kurzer Zeit große Mengen an Daten broadcasten muss. Diese Umstellung von Datenkonsumenten zu Datenbroadcast-Sendern erfordert enorme Bandbreite und niedrige Latenzzeiten auf allen Kommunikationsstrecken – sowohl beim Empfang als auch bei der Aussendung von Daten.
Die aktuelle Infrastruktur des öffentlichen Internets ist diesen Anforderungen nicht gewachsen. Das begrenzt die Geschwindigkeit und Skalierbarkeit von Blockchains erheblich, trotz Fortschritten bei der Rechenleistung und Softwareentwicklung. Fedora betont, dass nunmehr Kommunikationsbeschränkungen der Flaschenhals sind – nicht mehr Rechenleistung oder innovative Softwarealgorithmen. In diesem Zusammenhang hat DoubleZero eine Infrastruktur für Hochgeschwindigkeits-Fasernetze entwickelt, die speziell auf Blockchain-Anwendungen zugeschnitten sind. Diese neuen Kommunikationsschienen reduzieren die Latenz drastisch und erhöhen gleichzeitig die Bandbreite.
Das Projekt zielt darauf ab, DeFi-Transaktionen zu beschleunigen, Handels-Spreads zu verringern und Transaktionsgebühren nachhaltig zu senken. Auch die Möglichkeit neuer Blockchain-Anwendungsfälle wird durch diese Infrastruktur geschaffen, die bisher aufgrund der Kommunikationsbeschränkungen nicht realisierbar waren. Austin Federa gründete DoubleZero im Dezember 2024, nachdem er zuvor bei der Solana Foundation tätig war. Er erkannte die Notwendigkeit einer physikalischen Kommunikationsbasis, die mit der Geschwindigkeit und Komplexität moderner Blockchain-Protokolle mithalten kann. Die Beschreibung seines Projekts hebt hervor, wie entscheidend es ist, sowohl Datenlatenz als auch maximale Datenmenge, die ein Netzwerk gleichzeitig bewältigen kann, zu optimieren.
Bereits im April 2025 führte DoubleZero einen Token-Verkauf durch, der sich exklusiv an akkreditierte Investoren und erfahrene Validator-Operatoren richtete. Diese Investoren kommen aus Netzwerken mit hoher Transaktionsrate wie Solana, Celestia, Sui, Aptos oder Avalanche. Die Finanzierung von rund 28 Millionen US-Dollar soll den Launch des öffentlichen Mainnets in der zweiten Jahreshälfte 2025 ermöglichen und die Infrastruktur in einer Live-Umgebung etablieren. Die Auswirkungen einer spezialisierten Highspeed-Kommunikationsinfrastruktur auf das Blockchain-Ökosystem sind enorm. Zum einen wird ein deutlich höherer Durchsatz möglich, sodass Netzwerke größere Transaktionsvolumina in kürzerer Zeit abarbeiten können.
Das ist insbesondere im Bereich der dezentralen Finanzen von großer Bedeutung, da dort Geschwindigkeit direkt Kosten und Effizienz beeinflusst. Kleinere Spreads und geringere Gebühren erhöhen die Attraktivität von DeFi-Protokollen für Nutzer und institutionelle Anleger. Zum anderen ebnet die leistungsstarke Infrastruktur den Weg für den Ausbau neuer Anwendungen, die auf schnelle, latenzarme Interaktionen angewiesen sind. Dies können beispielsweise dezentralisierte Börsen, Versicherungslösungen oder neue Formen von Smart Contracts sein, die in Echtzeit auf komplexe Ereignisse reagieren müssen. Bisher hätten Netzwerkverzögerungen solche Anwendungsfälle verhindert oder unwirtschaftlich gemacht.
Die Blockchain-Branche durchläuft somit einen Wandel, bei dem die technische Ausgestaltung des Kommunikationsnetzes mindestens genauso wichtig wird wie Blockchain-Protokolle selbst. Früher waren es Algorithmen und Konsensmechanismen, die im Fokus standen; heute gehen die Bemühungen darüber hinaus und befassen sich mit physischer Infrastruktur und Netzwerktechnik. Federas Einschätzungen spiegeln einen grundlegenden Paradigmenwechsel wider: Die Blockchain-Innovation bleibt nicht bei Software stehen, sondern fordert auch die Telekommunikationsbranche heraus. Unternehmen wie DoubleZero positionieren sich als Brückenbauer zwischen diesen Welten, um die technische Basis der Zukunft zu formen. Im großflächigen Kontext ist das auch eine Antwort auf das Limit des Internets der letzten Jahrzehnte, das mit seiner generischen, aber nicht für spezielle Hochleistungsanforderungen optimierten Architektur für den Blockchain-Boom nicht mehr genügt.
Zukünftige digitale Ökosysteme benötigen maßgeschneiderte Infrastruktur, die echten High-Speed, niedrige Latenzen und hohe Stabilität garantieren. Dies hat auch weitreichende Implikationen für Institutionen, Unternehmen und Entwickler. Während diese spätestens jetzt verstehen müssen, dass Software und Rechenleistung allein unzureichend sind, öffnen sich zugleich Chancen für neue Partnerschaften zwischen Telekommunikations- und Blockchain-Unternehmen. Blockchains können dann nicht nur dezentraler und sicherer, sondern auch schneller und wirtschaftlicher werden. In der Gesamtschau kennzeichnet das öffentliche Internet als Flaschenhals für die Blockchain eine entscheidende Hürde auf dem Weg zu einer breiteren Akzeptanz und effizienteren Nutzung.