Meetings gehören zu den alltäglichen Abläufen in Unternehmen weltweit, doch immer mehr Stimmen kritisieren sie als Zeitfresser und Produktivitätskiller. Trotz ihrer langjährigen Rolle als Instrument zur Förderung von Zusammenarbeit und Innovation zeigen Studien, dass viele Meetings ineffektiv sind, Mitarbeiter ermüden und nicht selten als unnötige Unterbrechung empfunden werden. Die Entwicklung der Arbeitswelt und der Generationenwandel haben das Bild von Meetings grundlegend verändert. Insbesondere hochrangige Führungskräfte großer Konzerne gehen neue Wege, um dem Problem von ineffizienten Meetings zu begegnen. CEOs wie Jamie Dimon von JPMorgan Chase, Jensen Huang von Nvidia und Brian Chesky von Airbnb gehören zu den Vorreitern, die mit unkonventionellen Meeting-Gewohnheiten frischen Wind in den unternehmerischen Alltag bringen.
Die traditionelle Meeting-Kultur wird weltweit zunehmend hinterfragt. Laut einer Studie von Atlassian aus dem Jahr 2024 verbringen Mitarbeiter im Schnitt zu viel Zeit in Meetings, die über 70 Prozent der Zeit als unproduktiv angesehen werden. Die Folge ist ein Gefühl der Erschöpfung und die Notwendigkeit, Überstunden anzufügen, um versäumte Arbeit nachzuholen. Besonders die junge Generation, allen voran die Gen Z, äußert lautstark ihre Kritik. Plattformen wie TikTok sind geprägt durch Beiträge, die Meetings als „hätte auch eine E-Mail sein können“ abschreiben.
Diese wachsende Ablehnung fordert Führungskräfte heraus, ihre Meeting-Strategien zu überdenken und entsprechend anzupassen. Jamie Dimon, der CEO der Bank JPMorgan Chase, ist einer der lautesten Kritiker der schlechten Meeting-Disziplin. In seinem jährlichen Aktionärsbrief benennt er das Problem der mangelnden Aufmerksamkeit als Hauptursache für Zeitverschwendung in Meetings. Ablenkungen durch Handys, private Nachrichten oder E-Mails während der Besprechungen empfindet Dimon als respektlos gegenüber den Teilnehmern und als ineffizientes Verhalten, das den Wert eines Meetings zunichte macht. Seine Forderung ist klar: Mitarbeiter sollen sich während Meetings voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren.
Für Dimon sind Meetings nur dann lohnenswert, wenn alle Teilnehmer engagiert sind und ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Im Gegensatz zu Dimon vermeidet Jensen Huang, CEO von Nvidia, den Trend zu Einzelgesprächen oder klassischen One-on-One Meetings ganz. Er vertritt die Ansicht, dass diese oft wenig ergiebig seien und wertvolle Zeit blockieren können. Stattdessen setzt Huang auf effizientere, oft strategisch gestaltete Gruppentreffen mit klaren Zielen und fest definierten Themen. Seine Erfahrung zeigt, dass eine strukturierte Gruppendynamik produktivere Entscheidungen und tiefgreifendere Diskussionen fördert.
Huang betrachtet das Vermeiden von unnötigen Einzelgesprächen als Chance, den Fokus auf wesentliche Themen zu richten und so die Gesamtleistung des Teams zu steigern. Brian Chesky, Mitbegründer und CEO von Airbnb, betrachtet Meetings ebenfalls kritisch. Er warnt davor, dass sie dazu neigen können, sich in emotionale „Therapiesitzungen“ zu verwandeln, bei denen zu viel Fokus auf zwischenmenschliche Probleme liegt, statt auf konkrete Resultate und Fortschritte. Chesky legt großen Wert darauf, Meetings kurz, zielorientiert und ergebnisfokussiert zu gestalten. Für ihn ist die Gefahr groß, dass Meetings ihre ursprüngliche Funktion verlieren und eher Raum für Debatten schaffen, die wenig mit den eigentlichen Unternehmenszielen zu tun haben.
Daraus folgt für Chesky die Notwendigkeit, den Zweck jedes Meetings klar zu definieren und den Rahmen entsprechend zu setzen, um Zeitverschwendung zu vermeiden. Während einige CEOs wie Dimon und Chesky disziplinierte, fokussierte Meetings bevorzugen, verfolgt Jeff Bezos mit seinem Ansatz eine andere Philosophie. Er schätzt die produktive Unordnung und das kreative Chaos, das bei offenen und oft chaotisch wirkenden Meetings entstehe. Für Bezos ist genau diese Unvorhersehbarkeit ein Nährboden für Innovationen und neue Ideen. Diese kontrastierende Haltung verdeutlicht, wie unterschiedlich Führungspersönlichkeiten das Thema Meetings bewerten und gestalten.
Die Probleme mit traditionellen Meetings lassen sich vor allem auf fehlende Struktur, unklare Ziele und mangelnde Teilnahmebereitschaft zurückführen. Viele Mitarbeiter fühlen sich durch überlange und oft ermüdende Sitzungen frustriert. Der dadurch entstehende Zeitverlust schlägt sich negativ auf die Produktivität nieder. Die Generationenwandel verstärkt diesen Effekt, da jüngere Arbeitnehmer klare und sinnvolle Kommunikationsformen bevorzugen und sich nicht mehr mit ineffizienten Meeting-Formaten zufriedengeben. Die von führenden CEOs praktizierten unkonventionellen Meeting-Gewohnheiten zeigen eine neue Richtung auf: Qualität statt Quantität.
Statt viele und lange Meetings durchzuführen, setzen diese Leader auf kurze, klare Treffen mit konkretem Zweck und wenigen Teilnehmern. Die Vorbereitung wird wichtiger, und die Teilnehmer werden angehalten, sich aktiv und respektvoll einzubringen, um die gemeinsame Zeit effektiv zu nutzen. Digitale Tools und Technologien unterstützen diese Entwicklung zusätzlich. Sie ermöglichen eine bessere Planung, Agenda-Erstellung und zeitliche Begrenzung von Meetings. Tools zur gemeinsamen Zusammenarbeit erleichtern zudem die Kommunikation außerhalb formaler Sitzungen und reduzieren den Bedarf an unnötigen Treffen.
Virtuelle Meetings bieten Flexibilität, bergen aber auch das Risiko der Ablenkung. Deshalb plädiert Jamie Dimon für klare Verhaltensregeln, damit die Konzentration hoch bleibt. Unternehmen, die diese Führungserfahrungen adaptieren und neue Meeting-Kulturen etablieren, profitieren von gesteigerter Motivation, effizienterer Zusammenarbeit und letztlich besseren Ergebnissen. Die konsequente Implementierung von fokussierten Meetings gehört heute zu den wichtigen Instrumenten agiler und moderner Unternehmensführung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die unkonventionellen Meeting-Gewohnheiten von CEOs wie Jamie Dimon, Jensen Huang und Brian Chesky beispielgebend sind für einen Wandel in der Unternehmenskommunikation.
Diese Ansätze helfen, den Missbrauch der wertvollen Zeit durch unnötige oder ineffiziente Meetings zu minimieren und schaffen Raum für produktive und kreative Zusammenarbeit. Ebenso wird damit der steigenden Forderung der Mitarbeiter nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance und einem respektvollen Umgang mit ihrer Zeit Rechnung getragen. Die Zukunft gehört daher einer Meeting-Kultur, die auf Respekt, Klarheit, Effizienz und Innovation basiert – ein Ziel, dem diese führenden Köpfe eindrucksvoll näherkommen.