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Mehr als MREL-Reform: Die entscheidende Rolle der British Business Bank in der Finanzierung von KMU

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Fixing SME finance needs more than MREL reform – it needs a bigger role for the British Business Bank

Die Herausforderungen der KMU-Finanzierung in Großbritannien erfordern weitreichendere Maßnahmen als die bloße Anpassung der MREL-Regelungen. Die British Business Bank kann als zentraler Akteur die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen maßgeblich verbessern und so die wirtschaftliche Vielfalt und Innovation fördern.

Die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Großbritannien steht vor erheblichen Herausforderungen, die durch die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen noch verschärft werden. Trotz der seit 2016 geltenden Mindestanforderungen an Eigenkapital und verbriefte Haftungen (MREL) sind viele KMU weiterhin mit Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme konfrontiert. Die jüngsten Gespräche zwischen der britischen Regierung und den Führungskräften großer Kreditinstitute wie HSBC, NatWest und Lloyds verdeutlichen die Dysfunktionalitäten auf dem Markt für KMU-Finanzierungen. Es zeigt sich, dass eine reine Reform der MREL-Vorschriften nicht ausreicht, um die dringend benötigte Unterstützung für kleinere Unternehmen sicherzustellen. Stattdessen braucht es eine stärkere und gezieltere Rolle der British Business Bank (BBB), die in ihrer Funktion als Förderer von KMU-Finanzierungen bislang unterausgeschöpft bleibt.

KMU bilden das Rückgrat der britischen Wirtschaft. Sie sind wichtige Arbeitgeber, Träger von Innovationen und Motoren für regionale Entwicklung. Dennoch berichten Unternehmer immer wieder über hinderliche Kreditvergabepraktiken der Banken. Die Zusagen für Kredite sind nach der Pandemie merklich zurückgegangen und die Bedingungen bleiben oft starr und unflexibel. Besonders die kleineren Challenger-Banken, die im Prinzip am besten darauf eingestellt sind, KMU zu bedienen, werden durch hohe Kapitalanforderungen und regulatorische Belastungen in ihrem Wachstum und ihrer Kreditvergabefähigkeit stark eingeschränkt.

Die MREL-Regelungen wurden als Reaktion auf die Finanzkrise von 2008 eingeführt, um die Stabilität des Bankensystems zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Banken im Falle einer Krise ohne staatliche Rettung abgewickelt werden können. Die Umsetzung in Großbritannien sieht vor, dass Institute ab einer Bilanzsumme von 15 Milliarden Pfund unmittelbar deutlich höhere Kapitalanforderungen erfüllen müssen, unabhängig davon, ob diese Institute ein global systemisches Risiko darstellen oder nicht. Dies führt dazu, dass insbesondere mittelgroße, nicht systemrelevante Banken in eine regulative Schieflage geraten. Das Wachstum solcher Institute wird bewusst gebremst, wodurch der Wettbewerb und die Vielfalt am Kreditmarkt für KMU leiden. Ein markantes Beispiel liefert Paragon Bank, die in einer Stellungnahme beim Schatzamt auf die überproportionalen Auswirkungen der MREL-Schwelle bei Banken unterhalb global systemischer Größenordnungen hinweist.

Im Vergleich zu anderen großen Wirtschaftsräumen wie den USA oder der Europäischen Union liegt die britische Schwelle mit 15 bis 25 Milliarden Pfund deutlich niedriger. Dort gelten erst ab 100 Milliarden US-Dollar oder Euro erhöhte Anforderungen. Die Folge sind steigende Refinanzierungskosten und ein erhöhtes Risiko für mittelgroße Banken, was laut Schätzungen die Kreditvergabe an KMU um bis zu 62 Milliarden Pfund in den kommenden fünf Jahren einschränken könnte. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass ein bloßes Anheben oder eine Lockerung der MREL-Grenze zwar erste Verbesserungen bringen könnte, die komplexen Herausforderungen des KMU-Finanzierungsmarkts jedoch weit darüber hinausgehen. Es bedarf einer strategischen Ergänzung durch institutionelle Akteure, die ihre Rolle gezielt auf die Förderung des KMU-Sektors ausrichten.

Hier kommt die British Business Bank ins Spiel. Die British Business Bank wurde mit einem gesetzlichen Auftrag gegründet, um die Finanzierungssituation kleiner und mittlerer Unternehmen in Großbritannien nachhaltig zu verbessern. Sie verfügt bereits über eine Reihe von Programmen und Garantieangeboten, die Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern, wie beispielsweise das Recovery Loan Scheme, das besonders in der Pandemie eine wichtige Rolle spielte. Doch gerade in der gegenwärtigen Situation müsste die BBB ihre Aktivitäten deutlich ausweiten und gezielt als Kapitalzugangsvermittler für nicht-systemische Banken auftreten. Über die reine Risikoentlastung hinaus könnte die BBB Mittel bereitstellen oder Instrumente anbieten, die es mittelgroßen und spezialisierten Kreditinstituten ermöglichen, die durch MREL auferlegten Kapitalaufwendungen zu erfüllen, ohne dabei die Kreditvergabe an KMU stark zu drosseln.

Indem die Bank als Brückenfinanzierer oder Garant für solche Institute fungiert, könnte sie dazu beitragen, den Kreditmarkt vielfältiger und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Dies würde nicht nur den betroffenen Banken helfen, sondern vor allem auch den KMU, die sich derzeit auf ein begrenztes Angebot und rigide Bedingungen einstellen müssen. Darüber hinaus ließe sich das Engagement der British Business Bank auch auf die Unterstützung innovativer Finanzierungsformen und alternativer Kreditgeber ausdehnen. Die Digitalisierung des Finanzwesens, Fintech-Innovationen und neue Plattformen zur Mittelstandsfinanzierung bieten Chancen, die Potenziale des Markts neu zu entfalten. Mit gezielten Förderprogrammen und Kooperationen könnte die BBB wichtige Impulse setzen, um kleinere Unternehmen über etablierte Banken hinaus besser zu erreichen.

Die aktuelle Marktentwicklung zeigt, dass die Konzentration auf wenige Großbanken und die restriktiven Folgen regulatorischer Vorgaben das dynamische Umfeld für KMU-Finanzierungen stark hemmen. Eine Reformpolitik, die ausschließlich an den MREL-Vorschriften ansetzt, greift deshalb zu kurz. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der den regulatorischen Rahmen mit einem stärkeren und aktiveren Engagement der British Business Bank verknüpft. Dies würde bedeuten, dass die British Business Bank zu einem echten Förder- und Finanzierungsnetzwerk ausgebaut wird, das als Mittler zwischen den Kapitalmärkten, nicht-systemischen Banken und KMU fungiert. Indem sie gezielt Risiken übernimmt, Liquidität bereitstellt und innovative Finanzierungswege eröffnet, könnte sie helfen, den Markt nachhaltig zu entlasten und neu zu beleben.

Kurzfristige Effekte wären eine Erhöhung der Kreditvergabebereitschaft kleinerer und mittlerer Banken, eine größere Auswahl an Finanzierungsoptionen für KMU und eine insgesamt bessere Erreichbarkeit von Kapital für Unternehmen, die traditionell nur schwer Zugang zu Bankkrediten erhalten. Langfristig könnten so mehr Unternehmen wachsen, Arbeitsplätze geschaffen und die Innovationskraft der britischen Wirtschaft gestärkt werden. Es liegt im ureigenen Interesse der Regierung, der Finanzwirtschaft und der gesamten Wirtschaftspolitik, die British Business Bank mit den nötigen Ressourcen und Handlungsspielräumen auszustatten, um diese Rolle umfassend zu erfüllen. Nur so lassen sich die strukturellen Schwächen überwinden, die durch niedrig angesetzte MREL-Schwellen und eine zu stark auf Großbanken konzentrierte Kreditlandschaft entstanden sind. Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen des KMU-Finanzierungsmarkts in Großbritannien ein vielschichtiges Problem darstellen, das eine breite politische und wirtschaftliche Antwort erfordert.

Die Reform der MREL-Regelungen ist ein wichtiger Schritt, aber der Erfolg wird davon abhängen, wie gut es gelingt, auch die British Business Bank als aktiven Partner im Finanzierungsökosystem zu stärken und ihre Rolle als Förderer von KMU nachhaltig auszubauen. Nur so kann sichergestellt werden, dass kleine und mittlere Unternehmen auch in Zukunft als Rückgrat der britischen Wirtschaft kräftig und innovativ wachsen können.

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