Im Mai 2025 sanken die Preise für Lebensmittelrohstoffe weltweit, wobei der Rückgang vor allem von fallenden Preisen für Mais und Palmöl geprägt wurde. Die Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO) veröffentlichte hierzu ihren monatlichen Food Price Index, der einen Rückgang von 0,8 Prozent gegenüber dem April verzeichnete, sich jedoch trotzdem auf einem um sechs Prozent höheren Niveau als im Mai des Vorjahres befindet. Diese Daten spiegeln die aktuellen Dynamiken auf den globalen Agrarmärkten wider und geben Hinweise auf die Faktoren, die die Preisentwicklung steuern. Die wichtigsten Gründe für den Rückgang der Lebensmittelpreise sind dabei vielschichtig. Ein maßgeblicher Einfluss stammt von den Entwicklungen im Bereich der wichtigsten Rohstoffgruppen, die von der FAO erfasst werden: Getreide, Ölsaaten, Zucker, Milchprodukte und Fleisch.
Während die Preise für Milchprodukte und Fleisch im Mai anstiegen, waren insbesondere die Preise für Getreide, Pflanzenöle und Zucker rückläufig. Im Bereich der Pflanzenöle fiel der Preisindex um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dieser Rückgang ist vor allem durch sinkende Preise bei Palmöl zu erklären. Die FAO weist darauf hin, dass die saisonale Produktionssteigerung und die größere Verfügbarkeit in Südostasien die Preise unter Druck gesetzt haben. Auch andere Pflanzenöle wie Sojaöl, Rapsöl und Sonnenblumenöl verzeichneten Rückgänge.
So profitierten Sojaölpreise von einer erhöhten Versorgung in Südamerika und einer schwächeren Nachfrage nach Biokraftstoff-Rohstoffen. Rapsölpreise verbesserten sich jedoch leicht durch eine bessere Versorgungsprognose in der Europäischen Union, während Sonnenblumenöl durch nachlassende globale Importnachfrage und reduzierte Wettbewerbsfähigkeit an Wert verlor. Bei den Getreidepreisen sank der Preisindex um 1,8 Prozent im Vergleich zum April und liegt 8,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei Mais, dessen Preise stark unter dem Einfluss großer Ernten in wichtigen Exportländern wie Argentinien, Brasilien und den USA standen. Die Erwartung einer Rekordernte in den Vereinigten Staaten trug zusätzlich zum Preisrückgang bei.
Auch die Weizenpreise gaben nach, was auf verbesserte Wachstumsbedingungen in der nördlichen Hemisphäre zurückzuführen ist. Einzig die Preise für Reis legten um 1,4 Prozent zu, angetrieben durch eine starke Nachfrage nach aromatischen Reissorten, höhere Preise für Indica-Reis sowie Währungsschwankungen. Die Zuckerpreise sanken um 2,6 Prozent, was die Unsicherheiten an den globalen Finanzmärkten sowie die erwartete Erholung der Zuckerproduktion im nächsten Jahr widerspiegelt. Sorgen über die Wirtschaftsentwicklung führten zu einem abwartenden Verhalten der Industrieunternehmen in der Getränke- und Lebensmittelverarbeitung mit einer geringeren Nachfrage nach Zucker. Im Gegensatz zum allgemeinen Abwärtstrend gab es im Bereich der Milchprodukte einen Anstieg von 0,8 Prozent.
Besonders Butterpreise erreichten laut FAO historische Höchstwerte, was durch eine starke Nachfrage aus Asien unterstützt wurde. Auch Käse und Vollmilchpulver erfuhren Preissteigerungen, welche durch vorrangig asiatische Märkte getrieben wurden. Ebenfalls stiegen die Fleischpreise um 1,3 Prozent, getragen von höheren Preisen für Schaf-, Schweine- und Rindfleisch. Das Rindfleisch erreichte dabei sogar ein neues Rekordhoch. Dagegen gingen die Preise für Geflügelfleisch zurück, vor allem bedingt durch ein Ausbruch von hochpathogener aviärer Influenza in Brasilien.
Importverbote einiger großer Absatzmärkte führten zu einem Überangebot und damit zu niedrigeren Geflügelpreisen. Die FAO veröffentlichte zudem ihre aktuelle Cereal Supply and Demand Brief, in der eine Rekorderzeugung von 2.911 Millionen Tonnen Getreide für das Jahr 2025 prognostiziert wird. Das entspricht einem Anstieg von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese positiven Aussichten für die weltweite Getreideproduktion könnten mittelfristig preisdämpfend wirken, wenn keine erheblichen Nachfrageschocks oder wetterbedingten Ertragsverluste eintreten.
Die Bedeutung solcher Entwicklungen kann auf mehreren Ebenen eingeordnet werden. Für Verbraucher bedeuten sinkende Preise bei Grundnahrungsmitteln wie Mais und Palmöl eine mögliche Entlastung bei den Lebenshaltungskosten, vor allem in Entwicklungsländern, welche einen großen Teil ihres Budgets für Lebensmittel ausgeben. Für Produzenten und Exporteure hingegen stellen die gesunkenen Preise eine Herausforderung dar, da sie ihre Einnahmen entsprechend sehen. Die unterschiedlichen Preisbewegungen in den Bereichen Milch und Fleisch zeigen außerdem, dass nicht alle Agrarmärkte von den gleichen Faktoren beeinflusst werden. Zudem hat die Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten und der Nachfrage nach Biokraftstoffen einen direkten Einfluss auf die Preisbildung.
Beispielsweise führte die geringere Nachfrage nach Sojaöl als Biokraftstoffkomponente zu fallenden Preisen, was auf Veränderungen im Energiesektor und bei politischen Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Gleichzeitig zeigt der Aufwärtstrend bei Milchprodukten eine nach wie vor starke Konsumnachfrage, vor allem aus Schwellenländern. Die Rolle klimatischer Bedingungen darf nicht unterschätzt werden. Gute Erntebedingungen in Nordamerika, Südamerika und der EU sorgten im Mai für den erwarteten Preisrückgang bei Getreide und Pflanzenölen. Wetterextreme, politische Eingriffe, Handelsbeschränkungen oder gesundheitliche Krisen wie die Ausbreitung von Tierkrankheiten können diese Dynamiken jedoch jederzeit stark verändern.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Lebensmittelrohstoffpreise im Mai 2025 einem differenzierten Bild folgten. Während Mais und Palmöl mit höheren Ernten und saisonalen Effekten die Preise drückten, sorgten starke Nachfrageelemente bei Milchprodukten und Fleisch für Preisanstiege. Zucker reagierte sensibel auf wirtschaftliche Unsicherheiten, und Geflügelfleischpreise litten unter gesundheitlichen Problemen. Die Prognose einer Rekorderzeugung von Getreide für 2025 könnte zur Stabilisierung oder sogar zum weiteren Rückgang der Rohstoffpreise beitragen, bleibt jedoch angesichts globaler Unsicherheiten mit Vorsicht zu betrachten. Diese Entwicklungen sind für politische Entscheidungsträger, Handelsakteure und Verbraucher von großer Bedeutung, da sie zu einer besseren Einschätzung der zukünftigen Ernährungssicherheit und der Marktbedingungen beitragen.
Es bleibt entscheidend, die globale Versorgung und Nachfrage sowie externe Einflüsse wie Klima, Gesundheit und geopolitische Entwicklungen genau zu beobachten, um angemessen auf die volatilen Agrarmärkte reagieren zu können.