Die Cannabisbranche hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit von Investoren und Medien auf sich gezogen, insbesondere nach der Legalisierung des Freizeitgebrauchs in Kanada im Jahr 2018. Eines der Unternehmen, das damals als führender Akteur galt, ist Canopy Growth. Das Unternehmen wurde vielerorts als Vorreiter gesehen, der vom erwarteten Boom der Branche profitieren würde. Fünf Jahre später hat Canopy Growth jedoch fast den gesamten Marktwert verloren – die Aktie ist um nahezu 99 % gefallen und notiert jetzt bei unter zwei US-Dollar. Trotz dieses massiven Kurssturzes bleibt die Aktie für viele Anleger unattraktiv.
Aber warum ist das so? Eine tiefere Analyse der Situation zeigt einige entscheidende Faktoren, die Investoren bedenken sollten.Canopy Growth ist eines der größten Unternehmen im kanadischen Cannabis-Markt und bedient sowohl den Freizeit- als auch den medizinischen Bereich. Darüber hinaus ist das Unternehmen international vertreten, unter anderem durch seine Tochterfirma Storz & Bickel, die sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Vape-Geräten spezialisiert hat. Das Produktportfolio umfasst getrocknete Blumen, Öle, vorgerollte Cannabiszigaretten, alkoholfreie cannabisinfundierte Getränke und weitere Produkte. Dieses breite Angebot spiegelt den Versuch wider, diverse Kundenbedürfnisse zu bedienen und verschiedene Marktsegmente abzudecken.
Trotz dieses umfangreichen Portfolios und internationaler Präsenz steht Canopy Growth vor erheblichen Herausforderungen. Die Regulierungen bleiben strikt, auch in Kanada, wo die Cannabisgesetze relativ liberal sind. In anderen wichtigen Märkten, insbesondere in den USA, ist Cannabis auf Bundesebene weiterhin illegal, was die Entwicklung und Expansion stark hemmt. Diese regulatorische Unsicherheit schafft ein komplexes Umfeld, in dem Wachstumsstrategien nur schwer umzusetzen sind.Ein weiteres Problem sind die Marktbedingungen selbst.
Nach der Legalisierung in Kanada kam es zu einer Art „Goldrausch“, bei dem viele Unternehmen in den Markt drängten. Dies führte zu einem Überangebot und verstärktem Wettbewerb. Die Folgen waren Preisdruck und Margeneinbußen, von denen auch Canopy Growth stark betroffen ist. Die Hoffnung auf schnelle und hohe Gewinne durch den Boom im Cannabisgeschäft hat sich bislang nicht erfüllt.Die finanziellen Resultate von Canopy Growth bestätigen diese schwierige Lage.
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025, das am 31. März endete, verzeichnete das Unternehmen zwar eine leichte Umsatzsteigerung im kanadischen Cannabisgeschäft von 4 % im Jahresvergleich. Insgesamt aber sank der Nettoumsatz auf 65 Millionen kanadische Dollar, was einem Rückgang von 11 % gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Die internationale Geschäftstätigkeit wirkte sich negativ auf das Gesamtresultat aus und konnte die Verluste nicht kompensieren.Noch alarmierender ist die anhaltende Unprofitabilität des Unternehmens.
Der Nettoverlust pro Aktie lag bei 1,43 kanadischen Dollar und verschlechterte sich somit im Vergleich zum Verlust von 1,03 kanadischen Dollar im Vorjahreszeitraum. Diese tiefen Verluste machen es schwer vorstellbar, dass das Geschäftsmodell kurzfristig nachhaltig ist, geschweige denn einen Aufwärtstrend im Aktienkurs möglich macht.Darüber hinaus bleibt die Cannabisbranche insgesamt volatil und von Unsicherheiten geprägt. Trotz positiver politischer Signale und einer wachsenden Akzeptanz in verschiedenen Regionen ist der Markt noch lange nicht ausgereift. Faktoren wie schwankende Nachfrage, regulatorischer Wandel und immer wiederkehrende Probleme mit der Qualitätskontrolle belasten die Branche zusätzlich.
Viele Analysten und Anleger sind deshalb skeptisch, ob Canopy Growth in seiner aktuellen Situation und mit der bestehenden Wettbewerbslandschaft eine Erholung schaffen kann. Die Wettbewerber im Cannabisbereich müssen nicht nur regulatorische Hürden überwinden, sondern auch effiziente Geschäftsmodelle entwickeln, um profitabel zu arbeiten. Canopy Growth hat bislang keine überzeugenden Signale in diese Richtung gesetzt.Für Investoren bedeutet dies, dass der Kauf der Aktie trotz ihres günstigen Preises noch immer mit erheblichen Risiken behaftet ist. Der extreme Kursrückgang ist keine Garantie dafür, dass eine Erholung unmittelbar bevorsteht.
Vielmehr spiegelt sich in der Bewertung die derzeitige negative Geschäftsentwicklung und Marktbedingungen wider.Wer trotz alledem Interesse am Cannabismarkt hat, sollte Alternativen in Betracht ziehen und Unternehmen ins Auge fassen, die solide Finanzen, klare Wachstumsstrategien und eine stärkere Marktposition aufweisen. Es gibt mittlerweile diverse Player weltweit, die nachhaltigere Perspektiven bieten und daher als sicherere Investitionen gelten.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Canopy Growth zwar einst als großer Hoffnungsträger für Investoren galt und von der Legalisierung eines boomenden Marktes profitieren sollte, die Realität jedoch ernüchternd ist. Die enorme Wertvernichtung von fast 99 % innerhalb von fünf Jahren zeigt die tiefe Krise des Unternehmens und der Branche.
Anhaltende Verluste, regulatorische Unsicherheit, Überangebot sowie intensiver Wettbewerb sorgen dafür, dass die Aktie trotz ihres niedrigen Preises für viele Anleger keine attraktive Kaufgelegenheit darstellt. Wer im Cannabis-Sektor engagiert sein möchte, sollte daher sorgfältig prüfen, welche Anbieter langfristig bessere Chancen bieten und eine stabilere Basis für Wachstum haben.