Die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Haustiers liegen jedem Tierhalter am Herzen. Dennoch können unerwartete Tierarztkosten schnell zu einer finanziellen Belastung werden. Tierversicherungen sind daher eine wichtige Absicherung, um sich vor hohen Ausgaben zu schützen und im Krankheitsfall oder bei Unfällen die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Doch welche Leistungen übernimmt eine Tierversicherung wirklich und worauf sollten Tierbesitzer beim Abschluss achten? Dieser Leitfaden gibt einen detaillierten Einblick in die diversen Deckungsbereiche, Kostenstrukturen und Besonderheiten von Tierversicherungen. Tierversicherung – Warum ist sie sinnvoll? Die tiermedizinische Versorgung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt.
Komplexe Operationen, spezialisierte Diagnostik, Chemotherapie oder alternative Heilmethoden gehören heute zum Standard vieler Tierkliniken. Dadurch steigen allerdings auch die Behandlungskosten, die schnell mehrere tausend Euro erreichen können. Eine Tierversicherung sorgt dafür, dass Tierhalter im Ernstfall nicht allein auf den Kosten sitzen bleiben und die notwendige medizinische Versorgung ihres vierbeinigen Freundes sichern können. Was deckt die typische Tierversicherung ab? Grundsätzlich umfasst eine umfassende Tierversicherung meist die Kosten für Unfälle und Krankheiten. Dazu zählen Verletzungen durch Brüche, Vergiftungen oder Bisswunden ebenso wie Erkrankungen des Verdauungs- oder Atmungstraktes, Infektionen und chronische Leiden.
Häufig werden auch teure Operationen, Notfallbehandlungen, Krankenhausaufenthalte oder erforderliche Medikamente durch die Versicherung übernommen. Diagnostische Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, MRT oder Bluttests zählen ebenfalls zum Leistungskatalog vieler Versicherungen. Immer wichtiger werden zudem Leistungen für genetische und erblich bedingte Krankheiten, die bei bestimmten Rassen häufiger auftreten. Krankheiten wie Hüftdysplasie, Augenprobleme oder bestimmte Blutkrankheiten fallen unter diese Kategorie und können durch passende Tarife abgedeckt sein. Alternative Behandlungsmethoden finden zunehmend Eingang in die Absicherung.
Einige Versicherer übernehmen Kosten für Akupunktur, Physiotherapie, Lasertherapie oder Chiropraktik, sofern eine tierärztliche Verordnung vorliegt. Ebenso gewinnen Verhaltensbehandlungen, etwa bei Angststörungen oder Zwangshandlungen, an Bedeutung und können Teil des Versicherungsschutzes sein. Was ist von einer Tierversicherung ausgeschlossen? Nicht abgedeckt sind in der Regel bereits bestehende (vorgefundene) Erkrankungen, sogenannte Vorerkrankungen. Diese gelten bei Versicherungsabschluss als ausgeschlossen und werden nicht übernommen. Auch Leistungen für Routineuntersuchungen, Impfungen, Kastration oder Zahnreinigungen sind meist nicht ohne weiteres integriert und werden oft nur durch spezielle Wellness-Tarife ergänzt.
Bestimmte kosmetische oder elektive Operationen wie Ohrenkupieren, Schwanzstutzen oder andere Eingriffe, die nicht medizinisch notwendig sind, gehören ebenfalls zu den Standardausschlüssen. Außerdem sind Kosten, die durch Misshandlung, Vernachlässigung oder illegale Aktivitäten verursacht wurden, von der Leistung ausgeschlossen. Wie funktionieren die Leistungsgrenzen und Kostenübernahme? Eine Tierversicherung setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, die die Kostenübernahme regeln. Ein wesentlicher Faktor ist die jährliche Erstattungssumme, also das maximale Geldvolumen, das im Versicherungsjahr zurückerstattet wird. Diese Grenze variiert je nach Tarif und kann bei günstigeren Policen im unteren vierstelligen Bereich liegen oder bei Premiumprodukten unbegrenzt sein.
Ebenfalls wichtig ist der Selbstbehalt oder die Selbstbeteiligung, den Tierhalter zunächst selbst tragen müssen, bevor die Versicherung kostet übernimmt. Häufige Werte liegen zwischen 50 und 1.000 Euro. Je höher der Selbstbehalt, desto geringer in der Regel die monatliche Prämie. Die Versicherer arbeiten meist mit Rückerstattungsquoten, die zum Beispiel 70, 80 oder 90 Prozent erreichen können.
Nach Abzug des Selbstbehalts erstattet die Versicherung dann den angegebenen Anteil der Tierarztkosten. Es gibt jedoch auch Tarife, die eine vollständige Kostenübernahme bieten – vor allem im höherpreisigen Segment. Unterschiede zwischen Unfall-, Unfall- und Krankheitsversicherung sowie Wellnessplänen Tierversicherungspolicen unterscheiden sich neben ihrem Leistungsumfang auch nach dem Fokus der Absicherung. Unfallversicherungen beschränken sich auf Verletzungen durch Unfälle, bieten also einen begrenzten Schutz, der insbesondere bei älteren oder gesunden Tieren attraktiv sein kann. Umfassendere Unfall- und Krankheitsversicherungen decken sowohl Verletzungen als auch diverse Krankheiten ab.
Diese Variante ist beliebt, weil sie bei einem breiten Spektrum von Problemen einspringt und oft auch chronische oder genetische Leiden einschließt. Zusätzlich bieten viele Versicherer sogenannte Wellnesspläne an. Diese Tarife sind keine klassischen Versicherungen, sondern erstatten Routineuntersuchungen, Impfungen, Zahnreinigungen und Präventivmaßnahmen. Sie können den Basisschutz ergänzen, erhöhen aber die monatlichen Kosten. Was gilt bei Vorerkrankungen und Wartezeiten? Ein wesentliches Thema beim Versicherungsabschluss ist der Umgang mit Vorerkrankungen.
Generell gilt, dass eine Tierversicherung keine Kosten für bereits bestehende Beschwerden übernimmt. Hier unterscheiden sich die Anbieter allerdings in Details: Manche versichern bestimmte kurative Erkrankungen, sofern das Tier eine bestimmte Zeit symptomfrei war. Vor Versicherungsbeginn gibt es zudem Wartezeiten, die je nach Tarif und Erkrankung variieren können. Häufig treten Wartezeiten von 14 bis 30 Tagen für Krankheiten auf, Unfallversicherungen sind oft schon nach wenigen Tagen aktiv. Für Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie Kreuzbandrisse oder Hüftdysplasie, können Wartezeiten von bis zu sechs Monaten gelten.
Preisfaktoren und Kosten der Tierversicherung Die monatlichen Kosten schwanken je nach Art des Produkts, Umfang der Deckung, Alter, Rasse und Gesundheitszustand des Tieres. Durchschnittlich liegen Unfall- und Krankheitspolicen für Hunde bei circa 110 Euro, für Katzen etwa bei 54 Euro im Monat, wenn ein umfassender Schutz inklusive Wellness addiert wird. Unfallpläne sind in der Regel günstiger und bewegen sich oft unter 20 Euro monatlich. Der individuelle Beitrag wird maßgeblich durch die Höhe der Deckungssummen, Selbstbehalte und Rückerstattungsquoten beeinflusst. Zudem spielen Standort, Geschlecht und bestimmte Rasseeigenschaften eine Rolle, da bestimmte Rassen häufiger erkranken oder spezielle Risiken haben.
Tipps für Tierhalter zur Wahl der richtigen Tierversicherung Bei der Auswahl eines passenden Tarifs ist es essenziell, den individuellen Bedarf des Haustiers zu berücksichtigen. Jüngere Tiere profitieren oft von umfassender Unfall- und Krankheitsabsicherung, während bei älteren Tieren die Berücksichtigung bestehender Vorerkrankungen besonders wichtig ist. Vor Vertragsabschluss sollten die Leistungen detailliert geprüft werden – insbesondere, welche Diagnosen und Behandlungen gedeckt sind und wie hoch Selbstbehalte und Erstattungssätze sind. Zudem ist es ratsam, die jeweiligen Wartezeiten zu beachten und zu vergleichen. Nicht alle Policen entlasten sofort bei Kosten: Einige zahlen direkt an den Tierarzt, andere erstatten nach Rechnungsstellung.
Eine direkte Zahlung erleichtert die Abwicklung erheblich. Auch mögliche Rabatte für mehrere Tiere oder spezielle Berufsgruppen sollten erfragt werden. Ist Tierversicherung wirklich notwendig? Der Nutzen einer Tierversicherung hängt stark vom jeweiligen Tier und der finanziellen Situation des Besitzers ab. Für gesunde Tiere ohne Vorerkrankungen kann eine Versicherung eine große Sicherheit bieten, um die Kosten unerwarteter Tierarztbesuche zu verteilen. Gerade bei Hunden großer Rassen oder Rassen mit bekannten gesundheitlichen Problemen ist eine Absicherung fast unumgänglich.