Interviews mit Branchenführern

Crust: Ein neues Rust-Erlebnis – Unsicher, pointer-only, all-pub und Cargo-frei

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Crust – Rust that is Fun: unsafe, pointer-only, all-pub, and Cargo-less

Crust revolutioniert die Rust-Programmierung durch einen radikal vereinfachten Ansatz, der auf unsicheren Funktionen, Zeigern statt Referenzen, vollständiger Sichtbarkeit und dem Verzicht auf Cargo setzt. Entdecken Sie, wie Crust Rust zugänglicher und gleichzeitig spannender macht.

Rust hat sich in den letzten Jahren als eine der sichersten und leistungsfähigsten Programmiersprachen etabliert, die Speichersicherheit ohne Garbage Collection ermöglichen. Dennoch kann die Sprache mit ihrer strikten Compiler-Engine, dem Ownership-System und dem Paketmanager Cargo besonders für Anfänger oder jene, die schnelle Experimente suchen, manchmal als einschüchternd empfunden werden. Mit Crust betritt ein neues Projekt die Bühne, das genau diese Barrieren abbauen möchte, indem es Rust radikal neu denkt und dabei den Spaß am Programmieren in den Fokus stellt. Crust ist ein minimalistisches Rust-Derivat, das sich durch einige ungewöhnliche, teils sogar umstrittene Designentscheidungen auszeichnet. Im Gegensatz zum Standard-Rust setzt Crust konsequent auf ausschließlich unsichere Funktionen.

Während Rust normalerweise sehr gut darauf achtet, sichere Abstraktionen zu schaffen und mühsam die Grenzen zwischen sicherem und unsicherem Code zu ziehen, kippt Crust dieses Paradigma um und erklärt alle Funktionen für unsicher. Dies bedeutet, dass Entwickler explizit für die korrekte Verwendung und Speicherverwaltung verantwortlich sind, was zwar das Risiko von Fehlern vergrößert, jedoch ein völlig neues Maß an Freiheiten eröffnet. Erfahrene Entwickler erhalten damit die Möglichkeit, sehr nah an der Hardware zu arbeiten und jegliche Sicherheitsprüfungen des Compilers auszuschalten. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die strikte Verwendung von Zeigern statt Referenzen. In herkömmlichem Rust sind Referenzen ein zentrales Element, die zur Speichersicherheit beitragen.

Crust verzichtet bewusst auf Referenzen, um stattdessen nur mit rohen Zeigern zu arbeiten. Dieses Prinzip „pointer-only“ eliminiert eine weitere Sicherheitsabstraktion und zwingt Programmierer, den Umgang mit Speicher selbst vollständig zu kontrollieren. Diese Entschlossenheit – alle Datenzugriffe über Zeiger zu realisieren – bringt ein Gefühl von direkter, unvermittelter Kontrolle zurück, ähnlich wie in Sprachen wie C, ermöglicht jedoch zugleich die Vorteile der Syntax und Funktionen von Rust. Die Sichtbarkeit der Strukturen und Funktionen wurde bei Crust ebenfalls gründlich überdacht. Während im Standard-Rust Sichtbarkeitsmodifikatoren wie privat und pub verwendet werden, um die Kapselung und Modularität zu fördern, verfolgt Crust einen offenen Ansatz: Alle Strukturen, Funktionen und Typen sind standardmäßig öffentlich (all-pub).

Dies liefert eine komplett andere user experience, in der man ohne komplexe Sichtbarkeitsregeln direkt auf alle Bestandteile zugreifen kann. Besonders bei schnellen Prototypen oder systemennahen Anwendungen kann dies den Programmierprozess enorm beschleunigen und die Barrieren reduzieren. Nicht zuletzt verzichtet Crust auf Cargo, den offiziellen Paketmanager und Build-System von Rust. Stattdessen wird der Code direkt mit rustc, dem Rust-Compiler, gebaut. Dies reduziert externe Abhängigkeiten und Komplexität im Entwicklungsprozess, bietet aber keine automatische Verwaltung von Abhängigkeiten oder umfangreiche Build-Features.

Diese Cargo-freie Herangehensweise unterstreicht den Minimalismus von Crust und legt den Fokus auf möglichst leichte Werkzeuge und einfache Arbeitsabläufe. Obwohl Crust kein Ersatz für Standard-Rust im professionellen Umfeld ist, erfüllt es dennoch eine wichtige Rolle: Es ermöglicht das unkomplizierte Experimentieren mit den Kernkonzepten von Rust, eröffnet durch seinen unkonventionellen Ansatz neue Perspektiven und macht die Arbeit mit Rust in vielerlei Hinsicht „fun“. Das Projekt ist außerdem aktuell im Kontext des B Compiler Projekts im Einsatz, was zeigt, dass Crust nicht bloß ein theoretisches Experiment ist, sondern auch praktisch nutzbar bleibt. Die Entscheidung, vollständig auf unsichere Funktionen zu setzen und nur rohe Zeiger zu verwenden, hebt Crust klar von den Sicherheitsversprechen von Rust ab, spiegelt jedoch nahe an der Hardware orientiertes Programmieren wider, das oft bei systemnahen Anwendungen und Compilern benötigt wird. Durch das Weglassen von standardmäßigen Abstraktionen wird der Entwickler stärker mit den typischen Hürden der Speicherverwaltung konfrontiert.

Für Programme, die maximale Kontrolle und Leistung erfordern, ist dieser Ansatz deshalb interessant. Zudem entfallen sämtliche Designentscheidungen rund um Sichtbarkeit; Entwickler haben jederzeit uneingeschränkten Zugriff, was das Verständnis und das Debugging erleichtert. Das Vermeiden von Cargo als Build-system dürfte für viele Entwickler zunächst ungewohnt und mit mehr manuellem Aufwand verbunden sein. Damit geht aber auch die Flexibilität einher, den Kompilierungsprozess und Abhängigkeiten selbst genauer steuern zu können. Dieses Paradigma unterstützt insbesondere das Experimentieren und den Lernprozess, indem unnötige Abstraktionsschichten, die andere Frameworks oder Werkzeuge mitbringen, beseitigt werden.

Aus einer pädagogischen Sicht kann Crust deshalb durchaus als didaktisches Mittel verstanden werden, um die Grundprinzipien von Rust und systemnaher Programmierung leichter erfahrbar zu machen. Crust ist dabei nicht einfach eine Ansammlung von technischen Eigenschaften, sondern hat auch eine philosophische Komponente: Es will Rust zugänglicher machen und den Spaß am Coden zurückbringen. Für viele Programmierer bedeutet „spaßiges Programmieren“ ein Gefühl von ungehinderter Kontrolle, unmittelbarem Feedback und der Freiheit, auf mehreren Ebenen direkt Einfluss zu nehmen. Crust ermöglicht das, indem es sich bewusst von vielen modernen Komfortmerkmalen verabschiedet. Dies wirkt zwar für manche verwirrend oder sogar riskant, schenkt dafür aber Rohheit, Authentizität und Geschwindigkeit im Entwicklungsprozess.

Der Verzicht auf die Standardbibliothek (std) zu Gunsten der Einbindung von libc ist eine zusätzliche Besonderheit. Das Fehlen der std-Bibliothek bedeutet, dass viele gewohnte Hilfsmittel und höherwertigen Funktionen nicht zur Verfügung stehen. libc zu nutzen, erlaubt jedoch Zugriff auf grundlegende Systemfunktionen. Auch diese Entscheidung fördert ein sehr minimalistisches und transparentes Entwicklungserlebnis, bei dem man die Basiselemente des Betriebssystems direkt spürt und verwendet. Das Projekt wird unter der MIT-Lizenz bereitgestellt, was es Entwicklern erlaubt, Crust frei zu nutzen und anzupassen.

Die Community ist zwar überschaubar, doch das Interesse ist durch eine Sternzahl von über 240 und mehrere Forks durchaus vorhanden. Dieses Engagement unterstreicht die Relevanz von Crust als inspirierendes Experiment und Werkzeug für versierte Entwickler und Rust-Enthusiasten. Zusammenfassend bietet Crust eine völlig neue Perspektive auf Rust: Es bricht mit vielen Konventionen, um ein erheblich vereinfachtes, aber auch radikal kontrolliertes Umfeld zu schaffen. Durch die konsequente Ausrichtung auf unsicheren Code, reine Zeiger-Verwendung, offene Sichtbarkeit und den Verzicht auf Cargo verkörpert Crust ein minimalistisches Rust, das für bestimmte Szenarien und Entwicklergruppen ideal ist, die maximale Freiheit und Vereinfachung suchen. Gleichzeitig dient es als faszinierendes Lehrmittel, um die Kernmechanismen von Rust besser zu verstehen.

Wer also auf der Suche nach einer alternativen Rust-Erfahrung ist, die das Original radikal neu interpretiert und dabei den Spaß am Programmieren in den Vordergrund stellt, sollte Crust unbedingt einen Blick wert sein. Das Projekt zeigt, dass Rust nicht nur eine Sprache für Sicherheit und Stabilität, sondern auch ein Ort für Abenteuer und spielerischen Umgang mit Code sein kann. In einer Zeit, in der Softwareentwicklung zunehmend durch komplexe Werkzeuge dominiert wird, erinnert Crust eindrücklich daran, dass manchmal weniger mehr ist – vor allem dann, wenn es um Kreativität und Freude am Programmieren geht.

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