Die US-Aktienmärkte zeigen sich aktuell von ihrer robusten Seite, was Anlegern Optimismus für die kommenden Monate vermittelt. Insbesondere der Nasdaq Composite konnte durch eine Kombination aus äußerst positiven Quartalsergebnissen der Technologiegiganten und einem wieder entfachten Interesse an Künstlicher Intelligenz (KI) eine deutliche Rally verzeichnen. Dieses Aufleben der KI-bezogenen Handelsaktivitäten beflügelt die Technologiebranche und damit den gesamten Tech-Index. Gleichzeitig setzen auch der Dow Jones Industrial Average und der S&P 500 ihren Aufwärtstrend fort und feiern jeweils die längste Gewinnserie des Jahres 2025 mit bereits acht aufeinanderfolgenden Gewinnstagen. Diese Entwicklung belegt, dass trotz anhaltender geopolitischer Spannungen und Handelssorgen das Vertrauen der Investoren in die US-Wirtschaft und insbesondere die Big-Tech-Unternehmen stark bleibt.
Ein wesentlicher Treiber des jüngsten Anstiegs ist die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse von Microsoft und Meta, zwei der einflussreichsten Unternehmen im Tech-Sektor. Beide Konzerne konnten nicht nur die Erwartungen von Analysten übertreffen, sondern auch die Befürchtungen hinsichtlich negativer Effekte der Handelspolitik unter Präsident Trump zerstreuen. Microsoft legte mit beeindruckenden Zahlen vor allem bei seiner Cloud- und KI-Sparte vor, wobei die Azure-Plattform ein starkes Wachstum verzeichnete. Meta, trotz anhaltender Bedenken über das Werbegeschäft in einem möglichen wirtschaftlich unsicheren Umfeld, konnte durch erhöhte Investitionen in KI und eine stabile Umsatzprognose für 2025 punkten. Die Erfolgsmeldungen führten zu Kursgewinnen von über sieben Prozent bei Microsoft und vier Prozent bei Meta, wodurch sich positive Impulse auf den gesamten Nasdaq-Index übertrugen.
Auch Apple sorgte kurz nach Börsenschluss für Aufsehen, indem das Unternehmen die Erwartungen dank starker iPhone-Verkäufe übertraf und zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar ankündigte. Trotz der anhaltenden Unsicherheiten um die Verlagerung von Produktionsstätten aus China und den daraus resultierenden Handelszöllen setzten sich die soliden Zahlen hier durch. Allerdings reagierte der Markt verhalten, da die Aktie unmittelbar nach den Bekanntgaben leicht nachgab, was auf Bedenken über die langfristigen Auswirkungen der geopolitischen Lage hinweist. Amazon hingegen zeigte sich in einer gemischten Verfassung. Obwohl das Unternehmen bei den erst kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen eine Steigerung bei Umsatz und Gewinn vermeldete, trübte eine schwächere Prognose für das zweite Quartal die Stimmung auf dem Parkett.
In der Folge sank der Aktienkurs in den nachbörslichen Handelszeiten. Zudem steht Amazon im Fokus der Handelspolitik, da es Berichte über mögliche Preissteigerungen aufgrund von Zollerhöhungen gab, die das Unternehmen schnell dementierte, um Kontroversen mit der US-Regierung zu vermeiden. Auf breiterer Front sind die Auswirkungen der Handelsspannungen unterschiedlich spürbar. Während Technologiegiganten wie Microsoft oder Meta ihre Investitionspläne, insbesondere im Bereich KI-Infrastruktur, teils sogar ausweiten, haben andere Branchen und Unternehmen mit spürbaren Herausforderungen zu kämpfen. So zählte McDonald's zu den Unternehmen, die im ersten Quartal Umsatzrückgänge in den USA und verfehlte Gewinnprognosen meldeten.
Die Unsicherheit bei den Konsumenten aufgrund der Handelszölle und der wirtschaftlichen Lage wurde als Hauptgrund genannt, was sich unmittelbar negativ auf das Anlegervertrauen auswirkte. Die Aktie gab infolgedessen um mehr als ein Prozent nach. Die allgemeine wirtschaftliche Lage in den USA bleibt ein zweischneidiges Schwert. Neue Daten zeigten kürzlich einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal eines Jahres, was Sorgen über eine mögliche Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik schürt. Gleichzeitig überraschten die Arbeitsmarktzahlen etwas: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen zwar auf den höchsten Stand seit zwei Monaten, doch die Zahl der fortlaufenden Arbeitslosenansprüche erreichte den höchsten Wert seit November 2021.
Diese Entwicklungen verweisen auf eine Verlangsamung der Wirtschaft, aber nicht auf eine ernsthafte Krise und allem Anschein nach auch nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Einbruch am Arbeitsmarkt. In Bezug auf die Handelspolitik signalisieren jüngste Berichte aus Peking, dass die US-Regierung erste Gespräche für einen Handelsdialog angestoßen haben könnte, trotz der offiziellen Haltung, dass China den ersten Schritt machen müsse. Die Aussicht auf eine Entspannung der Tarifkonflikte und möglicherweise bevorstehende Handelsabkommen trägt zu einer Beruhigung der Märkte bei und mindert die Furcht vor eskalierenden Handelsspannungen. Unter den Chipherstellern zeigten sich Nukleusunternehmen für die KI-Infrastruktur wie Nvidia und AMD besonders kräftig, angetrieben durch die Bestätigungen seitens Microsoft und Meta, dass ihre milliardenschweren KI-Ausgaben im laufenden Jahr weiter zunehmen werden. Nvidia konnte nach einer kurzzeitigen Konsolidierung wieder zulegen, was den Branchenindex antreibt und auch Zulieferer wie Micron beflügelt.
Im Gegensatz dazu sah sich Qualcomm mit einem Rückschlag konfrontiert, nachdem das Unternehmen eine etwas gedämpfte Umsatzprognose für das aktuelle Quartal abgab. Die Sorgen um die Auswirkungen der Zollerhöhungen und Supplierungspausen für das Smartphone-Geschäft lasten auf dem Kurs der Aktie. Neben den Technologieaktien beeinflussen auch politische und unternehmensspezifische Nachrichten die Marktdynamik. So etwa bei General Motors, die nach detaillierteren Informationen zu den möglichen Folgen der Handelszölle ihre Gewinnprognose für 2025 senkten und mit einem möglichen finanziellen Schaden von bis zu fünf Milliarden US-Dollar rechnen. Andere Unternehmen wie CVS hingegen konnten mit starken Quartalsergebnissen und einer Anhebung der Jahresprognose punkten, was dem Gesundheitssektor Rückenwind verleiht.
Im weiteren Kontext stellt sich auch die Frage nach den Auswirkungen auf Konsumentenpreise und Verbraucherverhalten. McDonald's und andere Fast-Food-Ketten berichten von rückläufigem Verkehrsaufkommen und einem allgemein spürbaren Druck bei den Verbrauchern, der sich in reduzierten Ausgaben äußert. Dies steht im Spannungsfeld zu den immer noch starken Ergebnissen einiger Technologieunternehmen, die dank Innovation und Wachstum im Bereich der Künstlichen Intelligenz und Cloud-Dienste operieren. Die Entwicklungen an den US-Aktienmärkten unterstreichen damit die Polarisierung zwischen Wachstumstreibern im Technologiesektor und volatileren, von Handelskonflikten stärker betroffenen Industriezweigen. Die Anleger setzen weiterhin auf die Kraft der führenden Tech-Giganten und deren Innovationsfähigkeit, vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz.