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Das Geheimnis der Franklin-Expedition: Wie Inuit-Oralgeschichte zur Entdeckung der Schiffwracks führte

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Shipwrecks From Franklin's Arctic Expedition Were Where Inuit Said They Would Be

Die verlorene Franklin-Expedition faszinierte die Welt über Generationen hinweg. Erst dank wertvoller Inuit-Zeugnisse konnten die Wracks der Schiffe HMS Erebus und HMS Terror exakt lokalisiert werden, was neue Einblicke in das Schicksal der gescheiterten Arktisfahrt eröffnete.

Im Mai 1845 brachen 129 britische Seeleute und Offiziere zu einer spektakulären Expedition in die Arktis auf, um den lang ersehnten Nordwestpassage zu finden. Die Schiffe HMS Erebus und HMS Terror zählten zu den technologisch fortschrittlichsten ihrer Zeit und sollten die erste Route zwischen Atlantik und Pazifik durch das eisige Nordpolarmeer eröffnen. Doch was als eine der mutigsten Expeditionen des viktorianischen Zeitalters begann, entwickelte sich zum tragischen Mysterium, das über 170 Jahre die Fantasie von Forschern und der Öffentlichkeit beschäftigte. Trotz zahlreicher Suchaktionen blieben Franklin und seine Männer verschwunden – bis eine Kombination aus archäologischen Funden und der mündlichen Überlieferung der Inuit schließlich Licht in das Dunkel brachte. Die Entdeckung der Wracks genau an den Orten, die die Inuit überliefert hatten, demonstriert eindrucksvoll die Bedeutung indigener Kenntnisse und fordert zugleich unser Bild von den Ereignissen jener verhängnisvollen Reise heraus.

Die Franklin-Expedition und ihr historischer Kontext entsprangen einer Zeit intensiver kolonialer und wissenschaftlicher Ambitionen Großbritanniens. Die Suche nach einer schnelleren Handelsroute nach Asien faszinierte Europas Mächte seit Jahrhunderten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es viele Versuche, den Nordwestpassage zu finden, keiner jedoch war erfolgreich. Sir John Franklin, ein erfahrener Polarforscher, wurde 1845 mit der Führung eines letzten ehrgeizigen Expeditionsversuchs betraut.

Mit an Bord waren die erfahrenen Kapitäne Francis Crozier und James Fitzjames sowie eine gut ausgestattete Mannschaft. Die Schiffe waren mit Vorräten für mehrere Jahre, modernster Technik – darunter Dampfmaschinen mit Antriebsschrauben – und umfangreichen wissenschaftlichen Instrumenten bestückt. Die Hoffnung war groß, die Route zu finden, doch die harten Bedingungen der Arktis und möglicherweise auch Überheblichkeit führten bald zum Untergang. Die letzten verlässlichen Nachrichten stammten aus dem Juli 1845, als die HMS Erebus und HMS Terror vor Grönland gesichtet wurden. Danach verschwand jede Spur von den Männern, was zahlreiche Suchexpeditionen auslöste.

Die unermüdlichen Bemühungen, das Schicksal der Franklin-Expedition zu ergründen, gestalteten sich als äußerst mühsam: unwegsames Terrain, mörderisches Eis und widriges Wetter erschwerten die Suche. Doch auch die westlichen Expeditionsteilnehmer ignorierten oftmals das Wissen der lokalen Bevölkerung, der Inuit, die seit Jahrhunderten in dieser lebensfeindlichen Umwelt überlebten. Die Inuit hatten die Veränderungen und das Vorankommen der britischen Männer mit eigenen Augen beobachtet und berichteten von ihren Begegnungen – Informationen, die lange Zeit im Westen aufgrund von Vorurteilen und dem Vorrang schriftlicher Quellen nicht ernst genommen wurden. Die Rolle der Inuit-Erzählungen wurde zuerst im 19. Jahrhundert durch den schottischen Entdecker John Rae offenbar, der auf Inuit-Berichte stieß, die den Verbleib der Expeditionsmänner grob skizzierten.

Trotz der Brisanz seiner Erkenntnisse, die von den europäischen Mächtigen lange abgelehnt und verleugnet wurden, enthielten die mündlichen Überlieferungen wertvolle Hinweise über die schwierigen Lebensumstände der Überlebenden, ihre Bewegungen und die verzweifelten Maßnahmen, zu überleben – einschließlich Berichte über Kannibalismus, welche den britischen Familien und der Öffentlichkeit als Skandal erschienen und daher verdrängt wurden. Der zentrale Beweis für die Bewegungen der Expedition war das 1859 gefundene Victory Point Note, ein handschriftlicher Bericht, der letztmals bestätigte, dass die Schiffe im Eis eingeschlossen waren und Franklin selbst 1847 gestorben war. Doch diese Notiz schilderte nur einen Teil der Ereignisse und lieferte keine genauen Details zum Verbleib der Männer oder der Schiffe. Die Annahme, dass die Überlebenden die Schiffe verließen und einen letzten, verhängnisvollen Marsch Richtung Süden antraten, galt lange als Standardnarrativ. Inuit-Berichte ergänzten und korrigierten dieses Bild, indem sie von entspannten Phasen auf den Schiffen erzählten und eine komplexere Geschichte über das kampfbetonte Überleben über einen längeren Zeitraum schilderten.

Das Zusammentragen dieser mündlichen Traditionen mit moderner Forschung begann erst mit Historikern und Archäologen wie David C. Woodman und Louie Kamookak, die das Wissen der Inuit respektierten und systematisch auswerteten. Ihre Arbeit legte den Grundstein für die Suche, die letztendlich 2014 und 2016 zur Entdeckung der Wracks von HMS Erebus und HMS Terror führte – an genau den Stellen, die die Inuit bezeichnet hatten. Diese Funde stellten einen historischen Durchbruch dar und bestätigten, dass die indigene Überlieferung verlässliche Quellen sein kann. Die Untersuchungen der Wracks lieferten weitere Einblicke: Instrumente, persönliche Gegenstände und sogar Bücher offenbaren das Leben an Bord während der harten Jahre im Eis, die technologische Ausstattung war bemerkenswert, doch auch die Spuren krisenhafter Zustände wurden sichtbar.

Der unvollständig abgenommene Propeller von Terror etwa deutet darauf hin, dass das Schiff mindestens zeitweise manövrierfähig war und möglicherweise genutzt wurde, um zu versuchen, sich aus dem Eis zu befreien. Die Knochenfunde bestätigen mit Schnittspuren das grausige Bild von Kannibalismus, der als äußerster Überlebensakt interpretiert wird. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf den Umgang Europas mit der Arktis und seiner kolonialen Denkweise. Die Unfähigkeit Franklin und seiner Männer, das Überlebenstechniken der Inuit anzunehmen oder ihre Lebensweise zumindest teilweise zu adaptieren, wird heute als tragischer Fehler betrachtet. Die harte Arktis schluckte die Expedition vor allem deshalb auf, weil sie keine Verbindung zu der Lebenswelt der hier heimischen Bevölkerung einging und stattdessen westliche Konzepte und Ausrüstung über alles stellte.

Die Inuit erzählten auch von Begegnungen, in denen die verzweifelten Männer um Hilfe baten, jedoch oft vergeblich blieben. Die Entscheidung der Inuit, der Expedition letztlich nicht zu helfen, wurde als logische Konsequenz in einer ohnehin bereits kargen Umwelt gesehen – eine Hilfestellung an völlig geschwächte Fremde hätte womöglich auch zu einem Ernteeinbruch unter den eigenen Familien geführt. Dieses nüchterne Kalkül veranschaulicht die komplexen Beziehungsgeflechte zwischen Indigenen und den europäischen Eindringlingen. Das kulturelle Erbe und die Erinnerungen an die Franklin-Expedition manifestieren sich nicht nur in der Forschung, sondern auch in der populären Kultur. Romane, Filme und Serien wie AMC’s „The Terror“ greifen die Geschichte und das Zusammenspiel zwischen Inuit und Europäern auf und rücken dabei indigene Perspektiven immer stärker in den Mittelpunkt.

Zugleich symbolisiert die Franklin-Expedition das uralte Thema Mensch gegen Natur, bei dem die Natur letztlich den Sieg davonträgt – ein Motiv, das weltweit fasziniert. Heute gilt das Gebiet rund um King William Island und die umliegenden Gewässer als ein historisches Schutzgebiet, in dem die Wracks und Fundstücke aufbewahrt und erforscht werden, um die Geschichte weitererzählen zu können. Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Inuit-Gemeinschaften hat sich als vorbildlich erwiesen, da sie Respekt für indigene Kultur mit der Suche nach Wahrheit vereint. Das 2024 erschienene Buch „The Land Was Always Used“ dokumentiert diese Zusammenführung von oral history mit modernen Forschungsmethoden und unterstreicht, dass die Inuit nicht nur passive Beobachter, sondern aktive Teilnehmer der Geschichte dieses Ortes sind. Die Fragen, die sich am Ende immer noch stellen, sind zahlreich: Warum scheiterten trotz bester Ausrüstung und langer Vorbereitung 129 erfahrende Seeleute in einer Region, die Jahrtausende lang von Menschen bewohnt wurde? Welche Rolle spielten Krankheiten, Nahrungsmangel, mentale und physische Erschöpfung? Kann die Genealogie der Orte, an denen die Männer starben, erhellen, wie sie sich aufteilten, gegenseitig unterstützten oder getrennt überlebten? Das Finden der Wracks hat mehr enthüllt, als es beantwortet hat und lädt dazu ein, die Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln weiter zu erforschen.

Das endgültige Schicksal von Sir John Franklin selbst bleibt bis heute im Verborgenen. Zuletzt wurden Knochenfunde identifiziert, die einzelnen Besatzungsmitgliedern zugeordnet werden konnten, doch die genaue Bestätigung von Franklin’s Todesszene und -ort steht noch aus. Die Hoffnung, weitere Dokumente oder Gegenstände zu finden, die bisher verborgen geblieben sind, bleibt bestehen – und mit den Fortschritten in digitaler Archäologie und DNA-Analyse wächst die Chance, diese letzten Rätsel zu lösen. Die Geschichte der Franklin-Expedition zeigt eindrucksvoll, dass Geschichte nicht nur in Archiven liegt, sondern in den Erzählungen lebender Gemeinschaften weiterlebt. Die Kooperation von Wissenschaft, indigenem Wissen und öffentlichem Interesse ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung, die Respekt für die politischen und kulturellen Zusammenhänge mit sich bringt.

Die ehemaligen Protagonisten der Arktisgeschichte werden so aus der Versenkung geholt – nicht als Helden, die trotz allem siegten, sondern als Menschen, die der Unbarmherzigkeit von Natur und Umständen zum Opfer fielen. Letztlich steht die Entdeckung der Wracks und das Erzählen der Inuit-Geschichte für eine wichtige Neuausrichtung des kulturellen Gedächtnisses. Es geht darum, verlorene Geschichten zurückzuholen, Stimmen zu hören, die lange überhört wurden, und das Bild der Arktis zu erweitern. Die Franklin-Expedition bleibt ein Symbol für Mut, Risiko und menschliche Grenzen und erinnert uns daran, wie bedeutsam die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen und Perspektiven ist – gerade in einer Welt, die immer stärker miteinander verflochten ist.

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