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Das Problem der ontischen Wahrscheinlichkeit: Philosophische und physikalische Perspektiven

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The Problem with Ontic Probability

Eine umfassende Auseinandersetzung mit ontischer Wahrscheinlichkeit, ihren logischen Herausforderungen und ihrer Bedeutung in der Quantenmechanik sowie im freien Willens-Debattenkontext.

Wahrscheinlichkeit ist ein allgegenwärtiges Konzept in Wissenschaft, Philosophie und Alltag. Doch hinter diesem scheinbar einfachen Begriff verbirgt sich eine tiefgreifende Differenzierung, die in der Philosophie besonders relevant ist: die Unterscheidung zwischen epistemischer und ontischer Wahrscheinlichkeit. Diese Unterscheidung ist entscheidend für diverse Debatten, insbesondere im Kontext der Quantenmechanik und der Frage nach dem freien Willen. Die ontische Wahrscheinlichkeit wird oft als eine „wirkliche“ oder inhärente Form von Wahrscheinlichkeit verstanden, nicht bloß als Ausdruck unserer Begrenztheit des Wissens. Dennoch wirft dieses Konzept erhebliche logische und philosophische Probleme auf, die im Folgenden erläutert werden sollen.

Ontische und epistemische Wahrscheinlichkeit: Grundlegende Begriffe Die ontische Wahrscheinlichkeit (oder ontologische Wahrscheinlichkeit) bezeichnet die Auffassung, dass Wahrscheinlichkeiten real in der Struktur der Welt verankert sind. Das heißt, ein Ereignis besitzt tatsächlich eine objektive Chance, einzutreten, unabhängig vom Wissen eines Beobachters. Im Gegensatz dazu steht die epistemische Wahrscheinlichkeit, die lediglich eine Aussage über den Kenntnisstand eines Beobachters macht – Wahrscheinlichkeiten sind demnach nur Unwissenheitsmaße über deterministische Prozesse oder verborgene Variablen. Ein klassisches Beispiel lässt sich anhand eines Münzwurfs illustrieren. Wird die Wahrscheinlichkeit für Kopf oder Zahl auf 50 Prozent angesetzt, kann man diese Wahrscheinlichkeit epistemisch als Ausdruck fehlender Kenntnis sämtlicher Einflussfaktoren (wie Wurfkraft, Luftdruck, Fläche etc.

) ansehen. Wäre sie ontisch, so besäße der Münzwurf tatsächlich einen inhärenten 50-prozentigen Ausgangswert, unabhängig von den physikalischen Umständen. Die Herausforderung der ontischen Wahrscheinlichkeit bei kausalen Ereignissen Wenn Ereignisse strikt kausal determiniert sind, existiert ein vollständiges Netz von Variablen und Ursachen, die das Ergebnis festlegen. In einem solchen Rahmen sind Wahrscheinlichkeiten zwangsläufig epistemisch, da sie Ausdruck unseres Unwissens über diese Variablen sind. Die Forderung nach einer ontischen Wahrscheinlichkeit steht hier im Widerspruch zur kausalen Kette, denn das Vorhandensein „echter“ Wahrscheinlichkeiten müsste bedeuten, dass die gleiche Konstellation von Ursachen unterschiedliche Wahrscheinlichkeitsausgänge zulässt, was einen logischen Widerspruch heraufbeschwört.

Ein Ereignis kann nicht gleichzeitig von denselben Ursachen an zwei unterschiedliche Ziele gelenkt werden. Dieser Einwand erschwert die Vorstellung von ontischer Wahrscheinlichkeit in einer grundsätzlich deterministischen Welt erheblich. Selbst bei verzerrten Wahrscheinlichkeitsverteilungen – etwa wenn eine Münze aufgrund von physikalischen Eigenschaften bevorzugt auf Kopf landet – bleibt die zugrundeliegende Ursache deterministisch. Die mit dem Ergebnis verbundenen Wahrscheinlichkeiten sind demnach Ausdruck von unvollständigem Wissen. Ontische Wahrscheinlichkeit und acausale Ereignisse Das Konzept der acausalen Ereignisse – Ereignisse, die ohne ursächliche Gründe geschehen – bringt eigene Schwierigkeiten mit sich.

Einerseits könnte man annehmen, dass ontische Wahrscheinlichkeiten gerade dort sinnvoll sind, wo keine Ursachen vorliegen, und somit echte Zufälligkeit existiert. Andererseits ist unklar, wie solche Ereignisse eine Wahrscheinlichkeitsverteilung mit unterschiedlicher Gewichtung besitzen könnten. Wenn ein Ereignis völlig ohne Ursache eintritt, kann es logic nur zwei Zustände aufweisen: Es erfolgt irgendwann oder es erfolgt überhaupt nicht. Die Idee, dass eine acausale Interaktion innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder Raumes mit einer bestimmten prozentualen Wahrscheinlichkeit eintritt, impliziert bereits eine lenkende oder „gewichtende“ Instanz, was wieder eine Ursache darstellt. Somit ist auch hier das Konzept ontischer Wahrscheinlichkeiten problematisch.

Quantenmechanik: Ist Ontische Wahrscheinlichkeit hier haltbar? Die Quantenmechanik wird häufig als paradigmatisches Beispiel für ontische Wahrscheinlichkeit betrachtet. Insbesondere Interpretationen wie der Kopenhagener Deutungsansatz betonen eine fundamentale Indeterminiertheit der Welt, wonach Ereignisse wie Messwerte von Quantenobjekten objektiv probabilistisch sind und nicht kausal determiniert. Zentrales Experiment in diesem Zusammenhang ist das Doppelspalt-Experiment, das zeigt, dass Teilchen sich wellenartig verhalten und erst bei Messung eine eindeutige Ortsbestimmung erhalten – die sogenannte Kollaps-Theorie der Wellenfunktion. Die Wellenfunktion selber ist eine mathematische Entität, die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Messresultate angibt. Aber signifiert das, dass diese Wahrscheinlichkeiten ontisch sind? Die Debatte wird komplex, da verschiedene Interpretationen der Quantenmechanik unterschiedliche Auffassungen vertreten.

Beispielsweise postuliert die Bohmsche Mechanik, dass eine deterministische, wenn auch nichtlokale Theorie existiert, in der Wahrscheinlichkeiten epistemischer Natur sind. Die Viele-Welten-Interpretation sieht dagegen alle möglichen Ergebnisse als real in verschiedenen parallelen Welten – eine Form von Determinismus, bei der Ontik und Epistemik anders verhandelt werden. Kritik an ontischer Wahrscheinlichkeit in der Quantenwelt Kritiker ontischer Wahrscheinlichkeiten argumentieren, dass Wahrscheinlichkeiten letztlich immer epistemisch sind, auch in der Quantenmechanik. Der Grundgedanke ist, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Wellenfunktion Ausdruck unserer Unfähigkeit ist, alle zugrundeliegenden Variablen zu kennen oder die komplett ausschlaggebenden Faktoren zu bestimmen. Außerdem ist das Konzept ontischer Wahrscheinlichkeit schwer mit den Prinzipien der Logik vereinbar.

Es würde voraussetzen, dass ein Ereignis gleichzeitig mehrere alternative Ausgänge mit jeweiligen prozentualen Chancen besitzen kann. Dies impliziert aber, dass dieselben Ursachen gegensätzliche Ergebnisse „herbeiführen“ – ein Widerspruch zum Gesetz des Widerspruchs. Dies gilt unabhängig davon, ob die zugrundeliegende Realität deterministisch oder indeterministisch ist. Im ersteren Fall widerspricht ontische Wahrscheinlichkeit der Kausalität; im zweiteren Fall fehlt es an einer begründbaren Verteilung über die Ergebnisse bei acausalen Ereignissen. Die Verbindung zur Debatte um freien Willen Eine beliebte These einiger Philosophen und Physiker ist, dass ontische Wahrscheinlichkeiten in der Quantenmechanik eine Grundlage für freien Willen darstellen könnten.

Diese Idee stellt sich vor, dass neuronale Prozesse in unserem Gehirn teilweise von quantenmechanischen, „echten“ Wahrscheinlichkeiten geprägt sind, wodurch Entscheidungen nicht kausal determiniert, sondern „frei“ sind. Diese Vorstellung wird von der logischen Analyse, wie sie hier skizziert wurde, jedoch erschüttert. Entscheidungsfindung folgt entweder kausalen Mustern, bei denen Wahrscheinlichkeiten epistemischer Natur sind, oder sie wären Folge acausaler Ereignisse, die keine rationale Probabilitätsverteilung zulassen. Ontische Wahrscheinlichkeit als Vermittler zwischen Determinismus und Zufall ist somit eine logische Fehlkonstruktion. Zudem erklärt selbst eine ontisch probabilistische Basis nicht, wie ein „Wille“ die Verteilung zwischen Wahrscheinlichkeiten beeinflussen könnte.

Wahlhandlungen würden damit zu reinen Zufallsvorgängen degradiert. Dies bringt die Frage auf, ob eine solche Form des „freiwilligen“ Handelns überhaupt sinnvoll bleiben kann. Ontische Wahrscheinlichkeit und klassische Logik Im philosophischen Diskurs wird argumentiert, dass Quantenmechanik nicht außerhalb der klassischen Logik steht, auch wenn sie gewisse Gesetze wie das Distributivgesetz der klassischen Aussagenlogik in modifizierter Form herausfordert. Die grundlegenden Axiome der Nicht-Contradiction und des Identitätsprinzips bleiben jedoch gültig. Ontische Wahrscheinlichkeiten untergraben diese Prinzipien, denn sie würden Widersprüche in den kausalen Erklärungen erfordern.

Die Beibehaltung logischer Kohärenz in der Naturwissenschaft setzt demnach die Ablehnung ontischer Wahrscheinlichkeit voraus. Schlussbetrachtung Die ontische Wahrscheinlichkeit ist ein Konzept, das auf den ersten Blick verlockend erscheint, vor allem wenn man die Quantenwelt betrachtet. Sie verspricht eine objektive, in der Natur verankerte Form von Wahrscheinlichkeiten und weckt Hoffnungen, das Problem des freien Willens neu zu beleben. Jedoch begegnet dieses Konzept sowohl im Kontext kausaler als auch acausaler Ereignisse unüberwindlichen logischen Herausforderungen. In kausalen Systemen führen ontische Wahrscheinlichkeiten zu widersprüchlichen Variablen, während acausale Ereignisse keine gewichteten Wahrscheinlichkeitsverteilungen aufweisen können.

Im Kontext der Quantenmechanik spiegelt die Wellenfunktion und deren Wahrscheinlichkeitszuweisungen nicht eine ontische, sondern eine epistemische Eigenschaft wider. Aus diesen Gründen sollte ontische Wahrscheinlichkeit als philosophisch und logisch incoherent verworfen werden. Die probabilistische Natur vieler physikalischer Prozesse resultiert stattdessen aus epistemischer Unwissenheit oder praktischer Begrenztheit unserer Messungen und nicht aus einer inhärenten Unsicherheit der Realität selbst. Damit wird auch das Konzept des freien Willens, das auf ontischer Wahrscheinlichkeit fußt, hinfällig. Eine kohärente Debatte über Entscheidungen und Freiheit muss andere Ansätze verfolgen, die Logik und Wissenschaftlichkeit respektieren und nicht hilfreiche Vermischungen von Wahrscheinlichkeitstypen vermeiden.

Die Zukunft der Forschung in Physik und Philosophie wird zeigen müssen, wie wir mit diesen komplexen Fragen angemessen umgehen und dabei nicht die Grundlage der Rationalität preisgeben.

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