Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Art und Weise, wie Software entwickelt wird. Insbesondere in der Anwendungssicherheit bringt der Einsatz von KI neue Herausforderungen mit sich, die traditionelle Ansätze überdenken und weiterentwickeln lassen müssen. Viele Entwickler nutzen KI-gesteuerte Hilfsmittel wie GitHub Copilot oder ChatGPT-basierte Systeme, um Code schneller und effizienter zu schreiben. Doch diese Innovationen gehen nicht ohne Konsequenzen für die Sicherheit. Immer häufiger stehen Teams vor neuartigen Angriffsmustern und Schwachstellen, die aus der engen Verzahnung von KI-Technologien und Softwareentwicklung entstehen.
Die schnelle Entwicklung von KI-unterstütztem Code führt dazu, dass Anwendungs-Sicherheitsteams ihre Testverfahren neu gestalten müssen, um Schritt zu halten. Die Dynamik der Softwareentwicklung hat sich beschleunigt, was es schwierig macht, traditionelle Sicherheitsskalen und -methoden beizubehalten. Viele Experten sehen die Zukunft des Application Security (AppSec) in einer intelligenten Kombination aus menschlicher Expertise und automatisierten, KI-basierten Sicherheitslösungen. Eine der größten Herausforderungen bei KI-gestützter Softwareentwicklung sind die neuen Schwachstellen, die durch generierten Code entstehen. Wenn KI-Modelle auf großen Datenmengen trainiert wurden, unter Umständen auch auf unsicheren Codebeispielen, kann dies zu Fehlern oder Sicherheitslücken im erzeugten Code führen.
Entwickler wiederum haben oft nicht die Möglichkeit, jede Codezeile manuell zu überprüfen, was das Risiko erhöht, anfällige Stellen zu übersehen. Infolgedessen können Angreifer vermehrt Schwachstellen ausnutzen, die durch die schnelle Generierung und Integration von KI-Code entstehen. Vor diesem Hintergrund gewinnen moderne DAST-Tools (Dynamic Application Security Testing) zunehmend an Bedeutung. Die Softwarelösung Escape etwa setzt speziell auf KI-unterstützte Technologien, um Schwachstellen in dynamischen Anwendungen zu identifizieren und zu beheben, bevor diese produktiv gehen. Durch die Automatisierung der Sicherheitsanalysen kann Escape kontinuierlich und in Echtzeit Sicherheitsschwachstellen aufspüren, die andernfalls unentdeckt blieben.
Laut Experten wie Seth Kirschner von DoubleVerify oder Nathan Byrd von Applied Systems wird die Rolle von DAST-Tools in Zukunft noch entscheidender sein. Es scheint eine neue Ära anzubrechen, in der KI nicht nur beim Erstellen von Code hilft, sondern auch beim Testen und Absichern einer Anwendung eine zentrale Rolle spielt – eine Art „KI gegen KI“ im Kampf um sichere Software. Diese Entwicklung verspricht eine signifikante Effizienzsteigerung im Application Security Management. Die Integration von KI in Sicherheitsprüfungen führt dabei nicht nur zu besseren Ergebnissen, sondern auch zur Anpassung des Sicherheitsprozesses an die schnelle Änderungsfrequenz von KI-basierten Entwicklungsmethoden. Sicherheitstests werden automatisiert, kontinuierlich und agiler, was besonders bei Cloud-nativen und verteilten Anwendungen unerlässlich ist.
Dadurch können Unternehmen den Druck durch verkürzte Release-Zyklen besser bewältigen und gleichzeitig Sicherheitslücken schneller schließen. Neben den technologischen Fortschritten ist auch die Weiterbildung und Anpassung der Sicherheits-Teams entscheidend. Führungskräfte und Sicherheitsexperten wie Nick Semyonov von PandaDoc betonen, dass es im Umgang mit KI-generiertem Code darauf ankommt, das Bewusstsein für neue Risikoarten zu schärfen und Sicherheitsstrategien entsprechend anzupassen. Diese Veränderungen betreffen nicht nur die Werkzeuge, sondern auch organisatorische Strukturen, Prozesse und die Unternehmenskultur. Die Kombination aus menschlicher Expertise und KI-gesteuerten Sicherheitsmechanismen eröffnet zahlreiche Vorteile: Erhöhte Genauigkeit bei der Identifikation von Schwachstellen, schnellere Reaktionszeiten auf neu entdeckte Risiken und die Fähigkeit, Sicherheitslücken proaktiv zu verhindern.
Moderne DAST-Tools sind dabei nicht als Ersatz für Sicherheitsexperten zu verstehen, sondern als Erweiterung, die Risiken effizienter und umfassender adressieren. Insgesamt steht das Thema „Sichern von KI-erstellten Anwendungen“ im Zentrum einer sich wandelnden Softwarelandschaft. Unternehmen müssen gewappnet sein, um die Chancen der KI-gestützten Entwicklung voll auszuschöpfen, ohne dabei Sicherheitsaspekte zu vernachlässigen. Eine ganzheitliche AppSec-Strategie, die moderne KI-Technologien integriert und sowohl technologische als auch organisatorische Anpassungen umfasst, ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Zudem wird es in der Zukunft immer wichtiger sein, den Dialog innerhalb der Sicherheits-Community zu intensivieren und Erfahrungen mit KI-basierten Risiken offen auszutauschen.
So können Best Practices entwickelt und stetig verbessert werden. Veranstaltungen, Webinare und Podcasts bieten hierfür wertvolle Plattformen, um Expertenwissen zu verbreiten und Unternehmen bei der Bewältigung der Herausforderungen zu unterstützen. Die Entwicklung von KI und deren Einsatz in der Softwareentwicklung zeichnet sich durch kontinuierliche Innovation aus. Dies führt zwangsläufig zu einem permanenten Wandel in den Sicherheitsprozessen. Unternehmen, die frühzeitig auf die richtigen Werkzeuge und Strategien setzen, können ihre Risiken mindern und von den Vorteilen der KI-unterstützten Entwicklung profitieren.
Die Zukunft der Anwendungssicherheit wird von einer intelligenten Symbiose zwischen Mensch und Maschine geprägt sein – mit dem Ziel, die next-level Sicherheit in einer zunehmend komplexen, digitalen Welt sicherzustellen.